Immer bessere Chancen für junge Migranten in Deutschland

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BERLIN. Die Industrieländervereinigung OECD sieht Fortschritte bei der Integration von Migrantenkindern in Deutschland. So sei die Arbeitsmarktsituation für junge Zuwanderer hierzulande besser als in vielen anderen OECD-Staaten. In der Gruppe der 15- bis 34-Jährigen waren 2008 in Deutschland 13 Prozent der Kinder von Einwanderern weder in Ausbildung noch in Beschäftigung, im OECD-Schnitt waren es über 16 Prozent. Dies berichtet die Industrieländervereinigung OECD in ihrem ersten Integrationsbericht.

Der Anteil von jungen Migranten ohne Arbeit sinkt. Foto: extranoise / Flickr (CC BY 2.0)
Der Anteil von jungen Migranten ohne Arbeit sinkt. Foto: extranoise / Flickr (CC BY 2.0)

Trotzdem stellen die Autoren fest: Bei der Arbeitslosigkeit sind die Unterschiede zwischen Kindern im Inland und im Ausland geborener Eltern auch in Deutschland noch immer erheblich. Bei den 15- bis 34-Jährigen ohne Migrationshintergrund lag die Quote der Beschäftigungslosen in Deutschland nämlich nur bei etwas mehr als neun Prozent (OECD-Schnitt:  zwölf Prozent).

Noch vor kurzem hatte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU) betont, die Chancen für Migranten auf gleiche Teilhabe hätten sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Sowohl in der Sprachförderung, bei der Bildung als auch im Bereich Arbeitsmarkt beschrieb Böhmer deutliche Fortschritte. Insbesondere gute Sprachkenntnisse spielten für eine gelingende Integration eine zentrale Rolle. Umso wichtiger sei die Sprachförderung von Anfang an.

Mit Blick auf die Bildung stellen die Autoren der Studie nun fest, dass der Anteil der Hochqualifizierten unter den Neuzuwanderern in der OECD zwischen 2000 und 2010 um fünf Prozentpunkte gestiegen ist. Besonders stark zeigt sich dieser Trend in Deutschland, Dänemark, Luxemburg und den Niederlanden. In Deutschland haben heute zwölf Prozent mehr Neuzuwanderer einen Hochschulabschluss als noch vor zehn Jahren. Aufgrund der geringen Neuzuwanderung gehört Deutschland allerdings nach wie vor zu jenen Ländern, in denen der Anteil der wenig qualifizierten Migranten besonders hoch ist. 38 Prozent aller im Ausland geborenen und in Deutschland lebenden Menschen zwischen 15 und 64 Jahren haben maximal den Pflichtschulabschluss. Im OECD-Schnitt sind es 30 Prozent.

Häufig ist der Erfolg der Zuwanderer auf dem Arbeitsmarkt eng mit der Bildung verbunden. Die Beschäftigungsraten für Migranten sind im vergangenen Jahrzehnt in fast allen OECD-Ländern gestiegen. 2010 lagen sie im Schnitt bei 65 Prozent und damit nur noch 2,6 Prozentpunkte tiefer als für Menschen ohne Migrationshintergrund. In Deutschland, wo der Anstieg besonders ausgeprägt war, gehen mittlerweile 64 Prozent der Zuwanderer im Erwerbsalter einer Beschäftigung nach, im Vergleich zu 57 Prozent im Jahr 2000. Auch Österreich verzeichnete einen Anstieg deutlich über dem OECD-Schnitt.

Auffällig ist jedoch der verhältnismäßig geringe Anteil, den im Inland geborene Nachkommen von Zuwanderern im deutschen öffentlichen Sektor einnehmen. 2008 arbeiteten in Deutschland etwa 26 Prozent der Gesamtbeschäftigten in der Altersklasse 15 bis 34 in der öffentlichen Verwaltung, in Bildungseinrichtungen, bei Gesundheitsanbietern oder Sozialdienstleistern. Kinder von Zuwanderern waren allerdings nur halb so oft in diesem Feld tätig. Eine ähnlich große Diskrepanz in den Beschäftigungsstrukturen des öffentlichen Sektors gab es sonst nur in Luxemburg und in Dänemark.

OECD-weit lebten 2010 ungefähr 110 Millionen Menschen in einem anderen als ihrem Geburtsland. Das entspricht etwa neun Prozent der Gesamtbevölkerung. Über ein Drittel davon entfällt auf die Vereinigten Staaten. Deutschland ist mit fast zehn Prozent aller Zuwanderer innerhalb des OECD-Raums das zweitwichtigste Aufnahmeland. Anders als in den meisten anderen OECD-Ländern hat sich der Anteil von Zuwanderern hier seit 2000/2001 aber nicht erhöht. Er liegt bei knapp 13 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Deutschland war das OECD-Land, das in 2010/2011 den größten Anstieg der Migration zu verzeichnen hatte. Während in anderen Industrieländern – bedingt durch die Finanzkrise – die Zuwanderung zum Teil deutlich zurückging, stieg die dauerhafte Zuwanderung nach Deutschland gegen den OECD-Trend um 10 Prozent an. Die vorläufigen Zahlen für 2011 weisen auf eine weitere kräftige Steigerung der Migrationsflüsse hin. News4teachers

(4.12.2012)

Zum Bericht: „Bund und Länder wollen Sprachkompetenz von Einwandererkindern fördern“

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