Studieren ohne Abi – Interesse in Nordrhein-Westfalen wächst

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DÜSSELDORF. Studieren auch ohne Abitur: Mehr als 1100 beruflich Qualifizierte sind diesen Schritt zum Wintersemester 2012/2013 in Nordrhein-Westfalen gegangen. Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums verdoppelte sich die Zahl damit im Vergleich zum Vorjahr. Rund 730 Studenten mit anerkannter beruflicher Qualifikation statt Abi legten an einer Fachhochschule los, knapp 390 starteten an einer Universität. Zähle man die Fernuni Hagen hinzu, liege die Gesamtzahl «noch einmal im vierstelligen Bereich höher».

Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte, NRW nehme in diesem Bereich bundesweit die Spitzenposition ein. Studieren ohne Abitur solle selbstverständlich werden. «Chancengerechtigkeit muss hohe Priorität haben. Dazu gehört natürlich die Durchlässigkeit eines Bildungs- und Hochschulsystems.» Und: «Wir freuen uns über jeden und jede, die sich weiter qualifizieren wollen. Schließlich wird der Bedarf an Fachkräften auch in Zukunft ständig steigen.»

An allen Fachhochschulen oder Unis können Meister oder Leute in vergleichbarer Position – etwa IHK-Fachwirte oder IHK-Fachkaufleute – auch ohne Abi in der Tasche durchstarten. Für sie gilt eine Sonderquote von zwei bis vier Prozent an den Hochschulen, erklärte ein Ministeriumssprecher. Studieren ohne Abitur kann zudem, wer eine mindestens zweijährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat und drei Jahre im erlernten Beruf tätig war. In einem fachlich passenden Studiengang können die Betreffenden direkt loslegen. Wer aber ein Fach studieren will, das nicht dem bisherigen Berufsweg entspricht, muss zunächst eine Zugangsprüfung oder ein Probestudium absolvieren. Der Sprecher ergänzte, es werde auch als Berufspraxis anerkannt, wenn nach der Ausbildung Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt wurden. dpa

(6.4.2013)

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