Berufe-Umfrage: Lebensretter genießen das höchste Vertrauen – aber auch das Ansehen von Lehrern steigt

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NÜRNBERG. Feuerwehrleute, Sanitäter und Krankenschwester genieße, laut einer repräsentativen Umfrage, das höchste Vertrauen in Deutschland. Lehrer kommen ein kleines Stück weiter hinten, schneiden aber nicht schlecht ab. Das Vertrauen in sie ist sogar gestiegen.

Laut einer repräsentative Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) Umfrage fördert es das Ansehen eines Berufs, wenn Menschen Verantwortung für die Gesundheit anderer übernehmen: Feuerwehrleute retten Leben, Häuser und auch mal die Katze aus dem Baum – dafür genießen sie großes Vertrauen. Auch andere Helfer und Retter wie Sanitäter, Krankenschwestern und Pfleger haben der Studie zufolge sehr vertrauenswürdige Berufe.

Feuerwehrleute und Sanitäter kommen auf je 96, Krankenschwestern und Pfleger auf 95 Prozent Zuspruch. Die drei Berufsgruppen verteidigen damit ihre Spitzenplatzierungen aus der Befragung von 2014. Apotheker und Ärzte kommen diesmal auf 90 und 89 Prozent.

Die Freiwillige Feuerwehr ist vor allem für männliche Jugendliche interessant. Foto: Oliver Reyhing / Flickr
Die Feuerwehr Foto: Oliver Reyhing / Flickr

Dass Lebensretter so gut abschneiden, erklärt Soziologe Frank Kleemann, Professor für Arbeitssoziologie, mit deren Arbeit für das Gemeinwohl: «Das sind Leute, die unangenehme, schwierige, aber notwendige Aufgaben für die Gesellschaft übernehmen.» Vertrauen sei aber auch an das Einkommen und den Bildungsgrad gekoppelt – deswegen schnitten Müllmänner und Altenpfleger trotz ihrer wertvollen Aufgabe für die Gesellschaft nicht so gut ab.

Beim Lehrerberuf scheinen die Debatten über zu volle Klassen, zu wenig Zeit für den einzelnen Schüler und weitere Probleme an Schulen nicht zu Buche zu schlagen: Das Vertrauen in sie stieg laut der Erhebung um drei Prozentpunkte auf 82 Prozent.

Banker und Bankangestellte können nach Jahren der Finanzkrise, in denen die Branche viel Kritik traf, wieder Vertrauen gewinnen: Sie legen um vier Prozentpunkte zu – auf 43 Prozent.

Trotz der Abgas-Affäre bei Volkswagen können Ingenieure und Techniker ihren guten Ruf sogar noch verbessern. Sie rücken mit 86 Prozent auf Rang 8 vor. Die beiden Befragungsrunden – eine vor und eine nach Bekanntwerden des Skandals – hätten so gut wie keine Veränderungen im Vertrauenswert aufgezeigt: «Der Abgasskandal einer Firma einer Branche kann dieses Vertrauen nicht erschüttern», kommentiert Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK-Vereins. Außerdem werde das Versagen eher dem Management als den Ingenieuren zugeschrieben, fügt Kleemann hinzu. Generell komme dem Ruf von Ingenieuren auch zugute, dass es von ihnen immer zu wenige gebe.

Am Ende der Skala stehen unverändert Politiker, denen nur 14 Prozent der Deutschen «voll und ganz» oder «überwiegend» vertrauen. Journalisten landeten auf dem viertletzten Platz. Im vergangen Jahr waren vor allem im rechtspopulistischen Pegida-Lager «Lügenpresse»-Vorwürfe laut geworden – Journalisten büßen im Vergleich zu 2014 aber lediglich einen Prozentpunkt auf 36 Prozent ein.

Minimal zulegen konnten Profifußballer (42 Prozent) und Schauspieler (48 Prozent), die damit aber weiter hintere Plätze belegen. Teresa Tropf/dpa

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