Die Grundschullehrer sollen schuld sein? Das IQB-Desaster spiegelt vor allem eins: die völlig vermurkste Inklusion!

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Eine Analyse von News4teachers-Herausgeber ANDREJ PRIBOSCHEK.

Der Bildungsjournalist Andrej Priboschek. Foto: Tina Umlauf
Der Bildungsjournalist Andrej Priboschek. Foto: Tina Umlauf

Man stelle sich vor, der Bundesverkehrsminister wäre nach Bekanntwerden des Diesel-Skandals nach Wolfsburg geeilt, um den Monteuren am Band von VW zu erklären, sie müssten den Schraubenschlüssel gefälligst anders halten – und überhaupt, sie sollten es mal mit anderem Werkzeug probieren. So, wie sie bisher die Autos montiert hätten, könne das ja nicht funktionieren. Absurd?

In der Schulpolitik offenbar nicht. So ist erste Reflex von Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) auf das schlechte Abschneiden im IQB-Viertklässlervergleich, die Kompetenz vieler Grundschullehrer in ihrem Land zu bezweifeln. Schlechte Personalausstattung? Kann es aus Sicht der Ministerin nicht sein. „Bayern hat deutlich mehr Schüler, deutlich weniger Lehrer, aber deutlich bessere Ergebnisse“, sagt Eisenmann.

Eisenmann zum IQB-Debakel: Nur mehr Geld in die Grundschulen zu stecken, nützt nichts – es sind vor allem die Methoden!

Das mag stimmen. Bayern hat allerdings auch eine deutlich niedrigere Inklusionsquote als die meisten anderen Bundesländer. Lediglich 27,4 Prozent der Schüler mit Förderbedarf besuchten im Schuljahr 2016/17 im Freistaat eine Regelschule, nur Hessen lag mit 26,8 Prozent darunter – wie überhaupt in Bundesländern mit konservativen Regierungen der Anteil an Schülern mit Förderbedarf an Regelschulen besonders niedrig ist, wie die „Rheinische Post“ unlängst berichtete. Im Bundesschnitt wurden 41,1 Prozent aller Schüler mit Förderbedarf  an Regelschulen unterrichtet. In Baden-Württemberg hatte Grün-Rot, das bis 2016 regierte, die Inklusionsquote hingegen hochgetrieben, ebenso in Nordrhein-Westfalen, wo bis Juni Rot-Grün regierte. Besonders hoch lag die Inklusionsquote in sämtlichen Stadtstaaten (Berlin 74,4; Hamburg 64,2). Spitzenreiter ist Bremen mit einer Quote von 88,9 Prozent.

Und jetzt halten wir mal die Ergebnisse im IQB-Bundesländervergleich daneben: Gut abgeschnitten haben Bayern und Sachsen. Abgestürzt sind Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Schlusslichter sind die Stadtstaaten Berlin und Bremen.

Das heißt: Im Resultat der IQB-Studie spiegelt sich die völlig vermurkste Inklusion, die bislang vor allem eben auf die Grundschulen ungebremst zugerollt ist, während sich weiterführende Schulen – vor allem Gymnasien – zum Teil vornehm zurückhalten. Mehr als die Hälfte der Kinder mit besonderem Förderbedarf im Alter zwischen sechs und zehn Jahren geht bereits auf eine Regel-Grundschule. Tendenz: stark steigend. Dass diese Inklusion als Sparmodell in die Politik gebracht wurde, lässt sich nachweisen. News4teachers hat die Verwaltungsvorlage für die Bundestags-Entscheidung zur Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention eingesehen. „Kosten: keine“, so steht darin zu lesen (nur die damals oppositionelle FDP mochte das nicht glauben).

VBE schreibt einen offenen Brief: Sehr geehrte Frau Ministerin Gebauer – es hilft nicht, Grundschullehrer an den Pranger zu stellen…

Tatsächlich wollte beispielsweise das Land Baden-Württemberg trotz beschlossener Inklusion mehr als 20.000 Lehrerstellen streichen, bis der Ministerpräsident (Kretschmann) kurz vor der Landtagswahl das Konfliktpotenzial dieser Maßnahme erkannte und dann doch sogar mehr Stellen einrichten ließ. Nur: Die jahrelang rot leuchtenden Signale in Sachen Grundschul-Einstellungen haben längst Wirkung gezeitigt. Es gibt nämlich kaum mehr Einsteiger ins Grundschul-Lehramt, jedenfalls viel weniger, als benötigt werden. Deshalb kann die Politik derzeit Stellen in der Primarstufe schaffen, so viel sie will: Sie werden sich kaum besetzen lassen. In manchen Bundesländern übertrifft bei den Neuanstellungen für die Grundschulen die Zahl der Seiteneinsteiger bereits diejenigen mit Lehramtsstudium. Ob das zukünftig zu besseren IQB-Ergebnissen führt? Zweifel sind erlaubt.

Eine Frage der Anerkennung

Hiermit sind wir auch bei der Anerkennung von Grundschullehrkräften angelangt. Immer noch gilt in Deutschland das Prinzip: kleine Kinder, kleines Geld. Was historisch in einer Geringschätzung pädagogischer Expertise (und wohl auch von Frauenarbeit) gegenüber (früher fast ausschließlich von Männern vermitteltem) Fachwissen begründet liegt, hat heute – im Zeitalter sich angleichender Studienzeiten – keine Berechtigung mehr. Die Arbeit von Pädagogen jeder Schulform und -stufe ist gleichwertig. Wenn so mancher Gymnasiallehrer das anders sieht, kann er ja mal versuchen, Kindern ohne mathematisches Grundverständnis (das in der Grundschule gelegt wird), den Satz des Pythagoras zu vermitteln. Und diese Gleichwertigkeit muss sich natürlich auch bei der Bezahlung ausdrücken: A13/E13 für alle! Daran geht über kurz oder lang kein Weg vorbei. Erste ermutigende Signale (Angleichung in Berlin, Ankündigung einer Besoldungsreform in NRW) gibt es ja schon.

Das IQB-Desaster hatte sich übrigens bereits angekündigt. Schon bei der jüngsten TIMS-Studie im vergangenen Jahr waren die deutschen Viertklässler im internationalen Vergleich gegenüber der Vorgängerstudie 2012 abgestürzt: von einem Platz in der erweiterten Spitze ins graue Mittelmaß. Wichtig zu wissen: bei TIMSS geht es um Mathematik und die Naturwissenschaften. Das belegt deutlich, wie absurd – und hilflos – die aktuellen Vorstöße aus der Schulpolitik sind, Grundschullehrern Methoden á la „Schreiben wie Hören“ verbieten zu wollen. Die haben mit Rechnen nun mal gar nichts zu tun.

Das Problem geht viel tiefer – und lässt sich auch nicht allein in Lehrerstellen ausdrücken. Lehrer sind zum Unterrichten da, werden von der Politik aber zunehmend als „eierlegende Wollmilchsäue“ angesehen. Lehrer sollen Flüchtlingskindern Deutsch beibringen (die übrigens in die IQB-Studie noch gar nicht eingegangen sind) und Einwandererkinder integrieren, sie sollen die Inklusion behinderter und verhaltensauffälliger Schüler bewerkstelligen, sie sollen zunehmende Erziehungsprobleme lösen, die Folgen eines überbordenden Bildschirmkonsums in den Kinderzimmern ausgleichen, sie sollen sexuellen Missbrauch in den Familien erkennen, für Chancengleichheit zwischen Arm und Reich sorgen, die Medienkompetenz ihrer Schüler in der digitalen Welt voranbringen. Und für den Fall, dass ein Lehrer mal beim Atemholen erwischt würde, gibt es bereits eine ganze Menge Forderungen auf Halde, was er sonst noch zu leisten hat: Ernährungsbildung, Berufsorientierung, Demokratieförderung … Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendwer eine gute Idee für die Schule hat und in die Öffentlichkeit trägt.

Wenn Förderschüler eine ganze Schule tyrannisieren… Krasser Fall wirft die Frage auf: Wo sind die Grenzen der Inklusion?

Wohlgemerkt: Vieles davon ist sinnvoll, manches sogar sehr wichtig. Nur: Lehrer allein können es nicht leisten. Das galt bisher schon, gilt aber zukünftig noch mehr. Lehrkräfte werden eben knapp. An den Grundschulen macht sich bereits ein dramatischer Lehrermangel bemerkbar. Bundesländer wie Hessen und Nordrhein-Westfalen versuchen schon verzweifelt, pensionierte Kollegen für den Schuldienst zurück zu gewinnen. Selbst wenn das punktuell erfolgreich sein sollte, werden doch absehbar nicht mehr alle freiwerdenden Stellen besetzt werden können. Der Arbeitsmarkt gibt in den nächsten Jahren nicht mehr her. Das ist misslich. Aber darin liegt auch eine große Chance. Wenn nämlich die Politik endlich erkennt, dass Schulen heutzutage mehr Kompetenzen benötigen, als sie ein Lehrer qua Ausbildung mitbringt – und endlich multiprofessionelle Teams einsetzt.

Auffällige Schüler – ein Schulpsychologe zieht Bilanz: „Die Fälle werden schwieriger und komplexer“

Es gibt kein Krankenhaus, dessen Personal nur aus Ärzten besteht. Es gibt allerdings viele Schulen in Deutschland, deren Kollegium (wenn man mal von der Schulsekretärin und dem Hausmeister absieht) sich nur aus Lehrern zusammensetzt. Ansätze, das zu ändern, sind ja vorhanden: Mehrere tausend Stellen für Schulsozialarbeiter, immerhin, sind innerhalb der vergangenen zehn Jahre bundesweit geschaffen worden. Und in Brandenburg wurde jetzt ein Modellprojekt gestartet, bei dem Schulkrankenschwestern zum Einsatz kommen. So löblich das ist: Wieso braucht es einen jahrelangen, auf wenige Schulen begrenzten Versuch, um herauszufinden, was jeder schon vorher weiß (weil es in anderen Staaten seit Jahrzehnten üblich ist)? Dass nämlich Mitarbeiter, die sich um die Gesundheit von Kindern und Lehrkräften kümmern, eine wichtige Funktion in der Schule haben – schon allein deshalb, weil die Inklusion immer mehr auch chronisch kranke Kinder in die Regelschulen bringt.

Viele Helfer nötig

Im Zeitalter der Inklusion sind viele solcher Helfer für die Lehrkräfte dringend nötig: Schulpsychologen, die sich um die Diagnose von Lernschwierigkeiten kümmern, Ergo-Therapeuten, die mit betroffenen Kindern arbeiten, IT-Fachleute, die digitale Lerntechnik warten, Sozialpädagogen, die auch private Probleme von Schülern mit in den Blick nehmen können – und wenn solche Experten nicht an die Schule zu bekommen sind (weil die etwa zu klein ist), dann braucht es eben einen Koordinator, der zum Beispiel externe Stellen und die Eltern zusammenbringt, damit die Hilfe für das Kind gesteuert anlaufen kann. Ob Schulassistenten, Inklusionshelfer, Integrationsbeauftragte oder Erzieher – die Liste ließe sich leicht erweitern und sähe an jeder Schule vermutlich anders aus. Je nach Schülerschaft, je nach Bedarf eben.

Praxisferne Ratschläge von Politikern an die „Monteure am Band“, wie sie den „Schraubenschlüssel“ besser halten können,  helfen dagegen niemandem.

 

 

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xxx
6 Jahre zuvor

wursen inklusionsschüler eigentlich genauso getestet wie regelschüler? falls ja müsste man eine bereinigte Statistik aufstellen (die wohl nur unwesentlich besser ausfallen dürfte), falls nein falsche ausrede und noch ärmeres Deutschland.

Cavalieri
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

„Wurden Inklusionsschüler eigentlich genauso getestet wie Regelschüler?“
In der Langversion des IQB-Berichts (ca. 400 Seiten steht in Kapitel 10.4, dass auch Schulkinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) getestet wurden. Das betraf immerhin Tausende von Kindern. Insofern ging das ein.
„Danke für den Beitrag, Herr Priboschek.
Den sollte man an die Kultusministerien der Länder senden.“
Die Kultusministerien sind beratungsresistent. Sie wissen das alles, was in dem Beitrag steht, aber die Leitung der Ministerien fühlt sich mehr den Parteitagsbeschlüssen und Koalitionsverträgen verpflichtet als dem Wohl der Kinder. Und die Schulpolitik wird primär vom Finanzminister gemacht, nicht vom Kultusminister. Auch das muss man sehen.

OMG
6 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Wer sich den Lobgesang auf der Seite des Hessischen Kultusministeriums ansieht, der wird dem nicht widersprechen können.

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Also alles bei den altbewährten Methoden belassen, mit einem Schüler gesteuerten, individualisierten und selbst gesteuerten Unterricht und dem Material zentrierten Abarbeiten von vorgefertigten Arbeitsblättern in der Grundschule ?
Lesen uns Schreiben Lernen weiter als“natürlichen Prozess“ verkennen ,wie beim so postulierten Spracherwerb und dem Erlernen des Gehens? Das kann es nicht sein.
Und dafür brauchen Sie dann auch deutlich mehr Personal, wenn man die Inklusion auch noch mit diesen Methoden des eigenständigen und Schüler gesteuerten Lernen umsetzen will.
Dann gute Nacht Herr Priboschek.

mama51
6 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

DAS ist hoffentlich nicht Ihr Ernst … Sie müssen vermutlich in Ihrer Praxis / Ihrem Beruf auch nicht alles (!!!) selbst machen. Wenn doch, dann gute Nacht, Herr Dr. von Lintig

Hund
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ja werden sie unser Tochter ist nämlich ein Inklusions Kind und dasschon seid der 3Klasse

Cavalieri
6 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Schon 2011 wurden die Förderschulen in den IQB-Test mit einbezogen, hier wird’s explizit gesagt:

http://www.sueddeutsche.de/bildung/iqb-studie-die-aufgaben-des-bildungsvergleichs-1.1488403-4

Daraus schließe ich, dass die Inklusionsschüler auch mit getestet wurden und jetzt nicht die Statistik verzerrt haben.

OMG
6 Jahre zuvor

Danke für den Beitrag, Herr Priboschek.
Den sollte man an die Kultusministerien der Länder senden.

Milch der frommen Denkungsart
6 Jahre zuvor

Das Problem, verehrter Herr Priboschek, an Ihrer Zustandsanalyse, deren Fazit ich freilich nicht uneinge-schränkt teile, liegt doch darin begründet, daß der von Ihnen geforderte Instrumentekasten samt Medizin einen erklecklichen Mehreinsatz von personell-finanziellen Ressourcen voraussetzte, deren Verweigerung die Schulpraktiker doch etwa in infrastruktureller Hinsicht (Ausstattung, Baulichkeiten etc.) schon seit jeher beklagen, ohne daß Nennenswertes geschehen wäre (obgleich die zuständige Politik jedweder Couleur plakativ das Streben nach der „weltbesten Bildung“ beschwört, weswegen unsere Schulen sich im Ex- wie Interieur bereits deshalb allein mit Bankpalästen vergleichen können müssten, nähme man die Schwadro-neure nur beim Wort !).
Mithin halte ich Ihr allgemeines Postulat ja durchaus für berechtigt, fürchte allerdings, es wird wie bislang stets an der harten fiskalpolitischen Wirklichkeit zerschellen.

OMG
6 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

„nur koordiniert niemand diese Experten so, dass sie die Arbeit in den Schulen systematisch unterstützen“
Die Jugendämter als öff. Jugendhilfeträger sind in der Regel beim Schulträger angesiedelt. Die Jugendämter gelten allerdings als Black Box. Keiner weiß so genau, wie gearbeitet wird, eine Zusammenarbeit mit Schulen – in Hessen schreibt dass das akteuelle und das letzte Schulgesetz sogar vor – gibt es aber nicht – eher im Gegenteil.
Oder anders: Es besteht keinerlei Interesse an einer aktiven Zusammenarbeit, da das das Geld des Schulträgers kostet, und nicht das der Länder, die ja die Bildungspolitik „betreiben“.
Schulpsychologenstellen sind gekürzt worden, viele Stellen nicht besetzt – wo keine Auschreibung, da auch keine Bewerber usw.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

ZITAT: „Außerdem sprudeln die Steuereinnahmen wie nie: Der deutsche Staat erzielte 2016 einen Überschuss von rund 40 Milliarden Euro.“

Das ist aus meiner Sicht zu kurz gedacht.

Wenn da so viel mehr Geld ist, warum soll dann eine Berufsgruppe (alleine?) davon profitieren, die ohnehin schon gut verdient?

Warum sollen dann nicht alle mehr verdienen, die wenig verdienen? Reicht es dann eigentlich auch noch?

Und werden die Steuereinnahmen für immer sprudeln? Oder sollen die Lehrer, wenn die Steuereinnahmen nicht mehr sprudeln, dann auch wieder weniger verdienen?

Warum wird das Geld nicht genommen, um Dringlicheres zu finanzieren? Vielleicht auch wieder mehr Stellen im Bildungswesen, in der Justiz, in der Polizei, in allen Behörden und Ämtern und und und ?

Warum nur für die Lehrer bzw. einen Teil von ihnen?

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Wenn man „nicht nur in den Tag hinein lebt“, dann muss man auch Folgendes bedenken:

ZITAT:

„Mehr Einnahmen – oder harte Einschnitte

So steigen die Rentenausgaben laut Schäubles Bericht von heute 9,3 Prozent am BIP selbst im günstigen Fall bis 2060 auf 11,3 Prozent, im ungünstigen Szenario sogar auf 12,6 Prozent. Die Ausgaben der Pflegeversicherung werden sich so oder so nahezu verdoppeln: von heute 1,0 auf 1,8 Prozent. Im ungünstigen steigen die Ausgaben sogar auf 2,5 Prozent, also um das zweieinhalbfache des heutigen Niveaus.

Im günstigen Szenario müsste der Staat vom laufenden Jahr an gut sieben Milliarden Euro weniger ausgeben – oder mehr einnehmen. In den Jahren 2017 bis 2020 kämen jeweils weitere sieben Milliarden Euro obendrauf. Im ungünstigen Szenario ist die Situation noch viel dramatischer. Dann nämlich würde sich der jährlich hinzukommende Anpassungsbedarf verdreifachen, auf rund 23 Milliarden Euro.“

https://www.welt.de/wirtschaft/article152218084/So-schlimm-steht-es-um-Deutschlands-Finanzen-wirklich.html

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Oder so gesagt:

„Alles hängt davon ab, ob die Steuereinnahmen wirklich weiterhin wie geplant steigen. Das lässt sich aber auch in drei bis vier Jahren noch nicht mit Sicherheit sagen. Zudem stellt sich im Allgemeinen die Frage, ob die Steuermehreinnahmen nicht lieber für vielerorts vernachlässigte Projekte, wie Schulen, Kindergärten oder beispielsweise die Infrastruktur investiert werden sollten (zumindest teilweise). Für die Bundestagswahl 2017 ist auch dies eine interessante Frage.“

https://www.wahl.de/aktuell/2017/05/02/steuern-wahl-versprechen-analyse-parteien-cdu/

Emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Habe schon auf Sie gewartet. Wie wäre es mit A12 für Gumminallehrer? Habe ich schon öfter gefragt, allerdings immer ohne Antwort :-). Wäre doch ein guter Plan um die Steuerzahler zu entlasten. Oder noch besser, wie wärst mit E11 wie für die angestellten Grundschullehrer. Kürzen kann man das ja zusätzlich, wenn die Steuereinnahmen zurückgehen.

Ganz ehrlich, Sie wiederholen sich, Ihre Aussagen werden dadurch aber qualitativ nicht besser. Gibt es in Ihrem Denken noch etwas Anderes als plakative Draufhauen auf Grundschullehrer?

Emil
6 Jahre zuvor

Sehr geehrter Herr PRIBOSCHEK!
Vielen herzlichen Dank für Ihren Kommentar, der viele Aspekte der Situation aufgreift und darstellt!!
Hoffentlich wird Ihr Text von vielen gelesen und nicht direkt wieder mit pauschalisierten Plattitüden abgetan.

mama51
6 Jahre zuvor
Antwortet  Emil

JAAAWOLLL!!! DANKE für diesen treffenden Beitrag.
Die ewigen Besserwisser, Bedenkenträger, Erbsenzähler, …. die hier alles und jeden kommentieren und kritisieren, sollten das vll 3x lesen, bevor sie wieder „einschreiten“.
Herr Dr. von Lintig, ich rate in diesem Zusammenhang vll doch zu einem Berufswechsel? Wer so viel Zeit damit verbringt sich in allen Foren von 4teachers bis Spiegel -/Focus und wo sonst noch „nützlich“ zu machen, um gestandenen Pädagogen ihren „Job“ (!!!!) zu erklären,. …der sollte diesen dann doch am besten. selbst ausüben. DANN können Sie Herrn Priboschek kritisieren, vielleicht!

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  mama51

mamma 51
Sie scheinen Eltern richtig zu hassen, die dieser 68er Pädagogik kritsch gegeüberstehen, dabei wollte man uns nachfolgende Generation doch zu selbstständig denkenden Wesen erziehen.Das habt Ihr jetzt davon , denn wenn Dinge falsch laufen, dann darf man an den Methoden Kritik äußern. Das ist Demokratie. Wenn man etwas anderes möchte, lebt man eben in der falschen Zeit.Man wird nicht drumherumkommen, Methoden zu ändern, damit sich die kulturelle Abwärtsspirale sich nicht noch weiter nach unten dreht.
Offene Unterrichtsmethoden sind eben nichts für Schulanfänger.

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  mama51

mama51
Sie scheinen keine Kritik vertragen zu können, jedenfalls nicht jene ,die sich gegen Ihre Methoden richte. Die Ergebnisse der Studien sind nun mal sehr schlecht und bestimmte Enflussfaktoren als Ursachen auszuklammern geht gar nicht.Ich brauche auch kein Lehramt zu studieren, um zu erkennen was falsch läuft.Tatsache ist, das für die Methoden der 68er keine validen und wissenschaftlichen Studien vorliegen.
Im übrigen gibt es auch deutliche Kritik an diesen Methoden aus dem eigenen Berufsfeld.
Ich lasse mir von Ihnen schon mal gar nicht den Mund verbieten. Die Zeiten sind vorbei.

mama51
6 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

AUTSCH!
Ist es möglich, dass der getroffene Hund bellt? 😉
Und was haben Ihre beiden Beiträge damit zu tun, dass ich lediglich verwundert bin, dass ein Theoretiker mir/uns ständig theoretisch erklären will, wie wir unsere Arbeit theoretisch zu erledigen hätten? UND: Ja, das finde ich ziemlich anmaßend …

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  mama51

Kommt bei Ihnen noch etwas anderes hervor als eine abgeflachte Polemik, verbunden mit althergebrachten Zitaten aus dem verbalen Allerlei.
Machen Sie doch was Sie wollen, Sie werden sowieso Ihr Ding weiter betreiben, bis Ihr Dienstgeber, der Staat, und das sind wir alle, einschreitet.
Es lebe die freie Meinung und unser demokratischer Rechtsstaat.

Sophia St.
6 Jahre zuvor
Antwortet  mama51

Ich schätze Ihre Kommentare, Mama51. Bei Herrn v. Lintig gehen unsere Meinungen allerdings auseinander.
Ich glaube, es braucht Typen wie ihn, damit unsere, von grün-roter Bildungsideologie beherrschte, Schullandschaft aufgebrochen und wieder zugänglich gemacht wird für bewährtes Erfahrungswissen von früher und Gesetze der Vernunft.
Er hat m. E. tatsächlich ein enormes Wissen über Lese- und Rechtschreibmethoden und weiß m.E. auch die Inklusion besser einzuschätzen als so mancher Lehrer, der nur über mehr Geld spricht für ihr gutes Gelingen.
Ich bin auch allergisch gegen besserwissende Eltern. Hier aber bin ich beeindruckt von einem echt vielwissenden Vater, der beseelt ist von dem Wunsch, dass für unsere Schulkinder in Zukunft vieles besser laufen möge als heute, auch indem mehr Rückbesinnung stattfindet auf Altbewährtes.

Palim
6 Jahre zuvor

Auch von mir: Herzlichen Dank!
Ihren Kommentar sollte man möglichst weit verbreiten, da er die vielfältigen Aufgaben, die zum eigentlichen Problem, der extremen Überlastung, führen, wirklich gut herausstellt und zugleich mögliche Ansätze trotz Lehrermangels aufzeigt.

sofawolf
6 Jahre zuvor

Dass die Inklusion ein Grund für die Leistungsverschlechterung aller ist, sehe ich auch so. Dem stimme ich zu.

Ansonsten siehe meine Einwände weiter oben. 🙂

Ich bin für eine nachhaltige Politik und nicht für Branchenegoismus und Showeffekte.

Hund
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Es ist schon beschämend zu hören dasman in Deutschland keine inklusion will dan bin ich mal gespand aufdie Eltern die sich dagegen stellen sobald in Ihre Familie ein Knd betroffen ist denken sie bestimmt anderster. Doch leider hat die damalige Bundesregierung das UN Gesetz mit Unterschriebendas vom Europäischen Gericht für Menschenrechte es für ganz Europa angeortnet hat. Nur weil es in den Grundschulen niicht so gut läuft sind jetzt die Inklusionskinder an alem daran Schuld . Tüpisch es braucht immer eine Sündenbock und immer ist es der Schwecher Da ist die lieb CDU aber auch nicht so ganz schuld los

Emil
6 Jahre zuvor

Können Sie das beurteilen? Im Gymnasium ist die Inklusion noch lange nicht wirklich angekommen….

ysnp
6 Jahre zuvor

Auch von mir ein herzliches Dankeschön für den Artikel.

Zum diagnostizierten Förderbedarf: Die Zahlen spieglen nicht unbedingt die Realität wider. Ich habe z.B. in meiner Klasse 3 Schüler mit offiziell diagnostiziertem sonderpädagogischem Förderbedarf (lernen) und 3 inoffiziell, wo die Eltern keine Testung wollen. (Ist bei uns alles Elternwille, ohne Elternwille geht gar nichts.) So geht es mit vielen Klassen. Bei uns an der Schule gibt es genug Schüler, die mit Sicherheit diesen hätten, wenn die Eltern das wollten. Da man in der Grundschule in Bayern nicht viele Vorteile durch diese Testung hat (höchstens Notenschutz und selten Nachteilsausgleich), bringt diese Testung nur so viel, dass man besser weiß, was los ist. Viele Eltern wollen nämlich, dass ihre Kinder Noten bekommen, damit sie irgendwie das Klassenziel erreichen.

realo
6 Jahre zuvor

Professor Dr. Bernd Ahrbeck, hat die Veröffentlichungen zur Inklusion wie kaum ein anderer unter die Lupe genommen. DIE ZEIT schreibt dazu:
„Folgt man Ahrbeck, dann ist der Wunsch zum Leitgedanken der Wissenschaft geworden und diese Wissenschaft zur Grundlage der Politik.“ http://www.zeit.de/2013/13/Inklusion/seite-4
Wissenschaftliche Studien im Bildungsbereich sind mit größter Vorsicht zu genießen. Auftrag- und Geldgeber sind hier fast ausschließlich politische Institutionen oder parteinahe Lobbyisten.
Ist es nicht möglich, dass in der Politik – besonders in rot-grünen Kreisen – ein hohes Interesse daran besteht zu „beweisen“, dass die Schule früher keineswegs besser war als heute? Welche Parteien haben denn in den letzten Jahrzehnten unsere Bildungslandschaft rigoros umgepflügt?

Axel von Lintig
6 Jahre zuvor
Antwortet  realo

realo
Danke für den Artikel.
Ein weiterer Grund für die Entstehung des finnischen Modells der Inklusion liegt in der geringen Bevölkerungsdichte und der Größe Finnlands begründet. Da war man zwangsläufig als Folge der geringen Bevölkerungsdichte gezwungen um eine am Wohnort nahe Beschulung aller Schüler zu ermöglichen, diese in gemeinsamen Klassen zu unterrichten.Diesen Aspekt hat bisher niemand berücksichtigt.Not macht erfinderisch. Deshalb müssen wir in Deutschland mit einer sehr hohen Bevölkerungsdichte derartigen Modellen nicht nacheifern.

Hund
6 Jahre zuvor
Antwortet  Axel von Lintig

Aber von den Behinderten Kinder Verlangen das sie lange Schulwege in kauf nehem das kann man von den nicht Behinderten denen soll man alles ermöglichen wie traurig ist den das

Grundschullehrer
6 Jahre zuvor
Antwortet  Hund

Liebe/r HUND,
nein, das kann es natürlich nicht sein! Deswegen sollten Grundschullehrer und Eltern sich gemeinsam dafür stark machen, dass die Grundschule mit Personal und Material so ausgestattet wird, dass die Inklusion funktionieren kann! Das bedeutet aber dann auch, dass ERHEBLICH mehr Geld investiert werden muss. Bildungspolitiker (und vor allem Finansminister) wissen das längst, glauben Sie mir! Genau deshalb wird argumentiert, die Lehrer seien schuld. Dann muss man im Bildungsbereich finanziell nichts investieren und kann weiter der abstrakten, schwarzen Null huldigen.

Palim
6 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Japp, und deshalb soll man vor der Einschulung auch den Förderbedarf nicht feststellen: Wo nichts festgestellt ist, sind Kinder mit besonderen Bedürfnissen quasi nicht existent und es braucht keine bessere Ausstattung.

Der Gedanke der Inklusion, dass sich das System so verändern soll, dass alle zu ihrem Recht kommen, wird schlichtweg umgedreht:
Das System wird nicht verändert, sondern konstengünstig gehalten, und spezielle Bedürfnisse oder Ausstattungen werden einfach nicht erfasst und anerkannt.

Der o.g. Artikel ist aus dem Jahr 2013 – inzwischen sind wir 4 Jahre weiter, die Kinder von damals sitzen in Klasse 3 oder 4.
Wenn ich in dem Artikel lese, Eltern könnten neben den 2 Std. pro Woche weitere Stunden als Zusatzbedarf beantragen, weiß ich, dass diese in den Schulen nie ankommen, schon gar nicht in Form von FörderschulkollegInnen mit entsprechender fachlicher Ausbildung.
Wenn ich lese, es könnten Sprachtherapeuten in die Schulen kommen, aber man sei sich nicht sicher, ob das flächendecken möglich sei, weiß ich heute, dass die Schulen zwar alle diese Aufgaben aufgetragen bekommen und übernommen haben, zusätzliche Hilfe – gar Sprachtherapeuten, Physiotherpeuten oder Ergotherapeuten gab es in diesen 4 Jahren aber nicht.
Wenn ich lese, dass Grundschullehrkräfte erkennen sollen, welche Kinder Förderbedarf haben und es gebe Fortbildungen, kann ich sagen, dass ich diese u.a. Fortbildungen besucht habe. Um die Diagnose oder gar Förderung ging es aber so gut wie gar nicht. Meist werden die rechtlichen Texte vorgelesen oder käufliche Testmanuale gezeigt und die Aufgaben an die Grundschulehrkräfte weitergegeben. Diese schreiben nun die Förderschulmeldungen, war es früher ab und an eine, dann eine pro Jahr, sind es jetzt gerne auch mal 5-10 Meldungenm die man auf den Schreibtisch bekommt.
Wenn ich lese, dass man sich mit 2 Lehrkräften um eine Klasse kümmern könnten und TeamTeaching gut sei (wurde auch in der Inklusions-FoBi des Ministeriums empfohlen), weiß ich, dass es dazu gar nicht kommen kann, da es keine Lehrerstunden gibt, wodurch die Situation entstünde, dass ein Team in einer Klasse zugegen wäre. Da geht es nicht darum, ob ich TeamTeaching ablehen könnte, sondern darum, dass es gar keinen Teampartner gibt.
Selbst die Beratung mit den Förderschullehrkräften ist nur schwer zu organisieren, da sie verschwinden geringe Zeit an unseren Schulen sind und es keine Beratungszeiten gibt, sondern Tür-und-Angel-Gespräche während der Pause/ Aufsicht oder Absprachen per Mail.

Und am Ende, nachdem ich 4 Jahre genau solch eine Klasse mit vielen Stunden unterrichtet und begleitet habe, sehe ich, dass es manchen Kindern in der Inklusion einigermaßen gut geht.

Aber ich habe auch eine Vorstellung, was alles möglich gewesen wäre, wenn ich die angesprochene Unterstützung gehabt hätte,
wenn die Arbeit nicht ein Kampf gegen Windmühlen wäre, sondern einer mit Rückenwind,
wenn Schulen besonders gute Ressourcen und Lehrkräfte Entlasung hätten, um zunächst einmal die neuen Herausforderungen annehmen und Möglichkeiten ausarbeiten zu können, um sich einzuarbeiten in das Berufsbild der Grund- und Förderschullehrkraft sämtlicher Schwerpunkte,
um die Lehrkräfte zu unterstützen, die sich auf Inklusion mit aller zusätzlicher Arbeit einzulassen,
wenn Erlasse nicht vom Schreibtisch des Finanzministers gedacht wären, sondern vom Kind aus und auch den MitarbeiterInnen im Schuldienst, die die Aufgabe stemmen müssen: Fürsorgepflicht nennt man das.

Hund
6 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Das die Inklusion mehr Geld kostet daswusten schon 2009 alle in derPolitik und die Bildungsminister so wie so und auch die CDu wuste da aber zusagen die Inklusons Kinder sind Schuld oder zu sagen die Lehrer sind schuld odre ……… dasläst sich ausdehnen wer alles schuld hat aber nur nicht die Politok nein nund vor allem nicht wir CDU geführten Bundesländer Nein so einfach will es der Frau Eismann nicht machen sie sollte sich lieber über legen wie sie die Missstände so wol in derQualität als auch in derQuantität behebt und nicht immer nur nach Bayern schielen den die sind ja so wei so schon immer etwas besonderes

Hund
6 Jahre zuvor

Meiner meinung Nach würde die Inklusion sch in Deutschland jedem was bringen vor allem seine Sozialekompitenzen zu stärken ,das täte jedem von uns gut. Es braucht dazu den willen von uns allen und das vertrauen daswirin Deutschland was erreichen können Dazu müsste aberdie Politik aber auch den mut haben das zu wollen und mehr Geld in die Hand nehmen für unser Kinder

sofawolf
6 Jahre zuvor

ZITAT: „Außerdem sprudeln die Steuereinnahmen wie nie: Der deutsche Staat erzielte 2016 einen Überschuss von rund 40 Milliarden Euro.“

Ich muss noch einmal darauf zurückkommen. Heute kann man hören, die Wahlversprechen von FDP, CSU und Grünen würden zusammen 100 Milliarden Euro kosten.
https://www.welt.de/wirtschaft/article169914634/Jamaika-Wuensche-kosten-rund-100-Milliarden-Euro.html

40.000.000 – 100.000.000 = – 60.000.000 (minus !!!)

Und dann noch die Aufstockung der Lehrergehälter.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Man könnte natürlich vorschlagen, dass der Solidarzuschlag, die Verbesserungen in der Mütterrente und das Familienbudget nicht kommen und die freiwerdenden Gelder für höhere Lehrergehälter verwendet werden.

Dann haben wenigstens die Lehrer einen Vorteil.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Jedes 5. Kind in Deutschland ist von Armut betroffen. „Lehrerkinder“ sind das doch aber nicht, oder?

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arm-und-reich/kinderarmut-ist-in-deutschland-ein-dauerzustand-15259242.html

Hund
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Auch Politiker kinder gehen doch auf eine Privatschule das sagt uns das: DasSelbst Politiker kein vertrauen mehr ins Bildungswesen in Deutschland haben.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  Hund

Das steht aber weder in dem Artikel noch meint sofawolf das. Abgesehen davon sind Privatschulen (im Sinne von echt privater Schule ohne staatliche Zuschüsse) auch nicht das Gelbe vom Ei.

Pälzer
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Armut ist, wenn man weniger als 60% vom Durchschnitt hat. Jedesmal wenn ein Millionär in die Schweiz auswandert, sinkt die Armutsquote in D.

Cavalieri
6 Jahre zuvor

Nochmal zur Inklusion: Anfangs hat man uns Italien als leuchtendes Vorbild genannt, weil dort fast alle Kinder in Regelschulen unterrichtet werden, sozusagen die optimale Inklusion. Aber Wikipedia weiß auch, wie die Randbedingungen sind:

„Damit wurden die ab 1923 gegründeten Sonderschulen und auch die seit 1908 an Regelschulen bestehenden Sonderklassen abgeschafft. Es bleibt den Schulen jedoch vorbehalten, mehrfach schwerbehinderte Kinder vom Unterricht auszuschließen. In der Grund- und Mittelschule erhalten diese sowie besonders schwache Schüler mit Lernstörungen eine besondere Lehrkraft, sogenannte „Integrationslehrer“, die während des Unterrichtes ausschließlich dem behinderten Schüler zur Seite steht

Besonderheiten hier sind:
— Maximal vier behinderte oder lerngestörte Kinder pro Klasse (in der Regel nicht mehr als ein oder zwei)
— Maximal 20 Kinder pro Klasse (ab 21 Schülern wird die Klasse geteilt)
— Ein Stützlehrer (insegnante di sostegno) für ein bis vier behinderte Kinder (Ursprünglich war dieser 24 Stunden die Woche anwesend, dies wurde jedoch auf 12 Stunden die Woche gekürzt).“

Na, da sollten wir doch mal die KMK fragen, ob sie diese Regeln auch in Deutschland einführen will, insbesondere „ab 21 Kindern wird die Klasse geteilt“.

Eine andere Besonderheit der italienischen Schule ist übrigens, dass es etwa drei Monate Sommerferien am Stück gibt, von Mite Juni bis Mitte September. Bei uns dagegen heißt es, lange Ferien seien ganz schlecht. So unterschiedlich wird das beurteilt.

ysnp
6 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Da kann man nur sagen: Das sind ganz andere Bedingungen.

Gerald
6 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Ja, die Bedingungen sind ganz anders, aber machen wir uns nichts vor. Die öffentlichen Schulen Italiens haben trotz mehr Hilfe bei der Inklusion einen sehr schlechten Ruf. Wer es als Eltern finanziell irgendwie schaffen kann, schickt sein Kind auf eine Privatschule.
Das Privatschulwesen in Italien ist sehr groß und gut ausgebaut, ähnlich wie in Frankreich. Dagegen ist es in Deutschland noch ein Zwerg, was sich vermutlich ändert, wenn mit den staatlichen Schulen weiter so verfahren wird wie in den letzten Jahren.

Cavalieri
6 Jahre zuvor
Antwortet  Gerald

Aha! Danke für die Anmerkung. Das wird uns ansonsten immer verschwiegen. Italien gilt als das Musterland der Inklusion, Deutschland ist Klassenletzter:

http://rollingplanet.net/inklusion-in-europa-wer-es-gut-macht-wer-es-schlecht-macht/

http://www.tagesspiegel.de/berlin/schule/inklusion-in-italien-heute-kann-es-sich-keiner-mehr-anders-vorstellen/7699916.html

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Verschwiegen wird in diesem Zusammenhang, dass Italien in der PISA-Studie 2009 durchgehend schlechter abschnitt als Deutschland, teilweise signifikant unterhalb des OECD-Schnittes.

In wie weit die dortige Inklusionspraxis dafür verantwortlich ist, geht daraus natürlich nicht hervor, die Mentalität und das gewaltige Nord-Süd-Gefälle halte ich für ausschlaggebender.

OMG
6 Jahre zuvor

Grundsätzlich sagt die Inklusionsquote nichts über die Qualität aus. Wir sehen das in Deutschland (Bremen, Niedersachsen) wo Inklusion gelebter Rechtsbruch ist. ALle Bundesländer haben vor Zustimmung des Bundestages der Konvention zugestimmt und den Buindestag gem. dem Lindauer Abkommen ermächtigt, die Ratifizierung vorzunehmen. Die Unterlagen des Bundestages sind als Drucksachen dazu frei zugänglich.
Grundlage war und ist, dass den Kindern in den Regelschulen zusätzliche individuell festgelegte Ressourcen zur Verfügung gestellt werden müssen.