BRÜSSEL. Die Europäische Kommission will europaweit einer Million Lehrern die Möglichkeit bieten, Unterrichtserfahrung in einem anderen Land der Union zu machen. Damit soll der Lehrerberuf attraktiver werden.
Hintergrund ist ein aktueller Bericht der Kommission, dem zufolge es in einigen Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich und Belgien, in Zukunft zu einem erheblichen Mangel an Lehrkräften kommen dürfte. Die Zahl von Hochschulabsolventen für das Lehramt gehe zurück, während gleichzeitig viele der jetzigen Lehrkräfte das Rentenalter erreichten. „Die berufliche Entwicklung der Lehrkräfte ist ein Schlüsselfaktor für eine hochwertige Ausbildung unserer Schülerinnen und Schüler“, meint Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend. Und die berufliche Entwicklung der Lehrkräfte solle nun verbessert werden, und zwar im Rahmen des Programms „Erasmus für alle“. Das wurde unlängst von der Kommission vorgeschlagen, um damit ab 2014 alle sieben derzeitigen EU-Programme für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport auf europäischer und internationaler Ebene zu vereinen – was mehr Effizienz, einfachere Antragsverfahren für Finanzhilfen und weniger Doppelarbeit und Zersplitterung mit sich bringe. Mit den darin vorgesehenen Stipendien könnten bis zu fünf Millionen Menschen – fast doppelt so viele wie bisher – einen Teil ihres Bildungswegs im Ausland absolvieren. Der Vorschlag wird nun vom Rat, also den 27 Mitgliedstaaten, und vom Europäischen Parlament erörtert. (12.ö2.2012)