MÜNCHEN. Vor Beginn des neuen Schuljahrs hat der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) dem Kultusministerium vorgeworfen, nicht genug gegen die Probleme an den Schulen zu unternehmen. BLLV-Präsident Klaus Wenzel erklärte in einer Mitteilung, Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) zeichne ein bayerisches Bildungsparadies, das mit der Schulwirklichkeit nichts zu tun habe. «Auf engagierte Lehrkräfte, überforderte Schüler und gestresste Eltern muss das zynisch wirken.»
Wenzel sagte, tatsächlich stünden alle Schulformen auch im neuen Schuljahr vor den bekannten Problemen: Mangels Personal werde es weiterhin keine individuelle Förderung geben. Allein an Grundschulen würden rund 8000 zusätzliche Lehrkräfte benötigt. Auch der Ausbau von qualitätsvollen Ganztagsangeboten komme kaum voran. Der Druck auf Schüler, Lehrer und Eltern wegen der schlechten Lern- und Arbeitsbedingungen nehme weiter zu. Dadurch steige auch die Bildungsungerechtigkeit.
Die jüngsten Maßnahmen des Kultusministeriums kritisierte Wenzel als nicht ausreichend. Das Rettungskonzept für die Hauptschulen gehe nicht auf: «Wer aus Hauptschulen Mittelschulen macht und mit zu niedrig angesetzten Prognosezahlen hausieren geht, zögert das Schulsterben lediglich hinaus, er verhindert es aber nicht.» Auch bei den neuesten Reformen an den Gymnasien fehle ein Konzept für die Umsetzung, sagte Wenzel. Er befürchte, dass das bayerische Gymnasium zur Dauerbaustelle werde. dpa
(10.9.2012)
Zum Bericht: “Bayern: So viele Lehrer und so wenige Schüler wie noch nie”