Familienmonitor 2013 veröffentlicht – Eltern befürworten Ganztagsschulen

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BERLIN. Nur ein Viertel der Eltern sieht durch Ganztagsschulen den eigenen Einfluss in der Erziehung gefährdet. Die Mehrheit fühlt sich dagegen durch Ganztagsschulen entlastet.

Der Ruf nach Ganztagsschulen wird immer lauter. 80 Prozent der Eltern glauben, dass Schulen mit Nachmittagsbetreuung ihnen helfen, Familie und Erwerbstätigkeit besser in Einklang zu bringen. Dies geht aus dem «Familienmonitor 2013» hervor. Die regelmäßige repräsentative Umfrage des Instituts Allensbach bei 1500 Eltern wurde vom Bundesfamilienministerium veröffentlicht.

Uhr um 15:27 Uhr
Die Mehrheit der Eltern sieht die schulische Nachmittagsbetreuung als Hilfe, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Foto: ChristosV / Wikimedia Commons

Auch Aussagen wie «Ganztagsschulen entlasten Eltern bei der Kinderbetreuung» oder «Kinder können in Ganztagsschulen besser und gezielter gefördert werden» erreichen Zustimmungswerte von mehr als 60 Prozent – während nur rund ein Viertel der Eltern einen schwindenden Einfluss bei der Erziehung oder eine mögliche Überlastung der Kinder fürchtet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und andere Spitzenpolitiker der Union haben in Aussicht gestellt, im Fall eines Wahlsieges Gespräche mit den Ländern über eine bessere Betreuung von Schulkindern am Nachmittag aufzunehmen. Die SPD fordert in ihrem Wahlprogramm ein neues Acht-Milliarden-Euro-Programm des Bundes zum Ausbau und zur Verbesserung der Ganztagsschulen. Ein erstes Bundesprogramm mit vier Milliarden Euro hatten SPD und Grüne 2003 auf den Weg gebracht.

Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf bezeichnen 74 Prozent in der Umfrage als die wichtigste Aufgabe in der Familienpolitik. 67 Prozent unterstützen die Forderung nach mehr Hilfe bei der Pflege von älteren oder kranken Familienangehörigen. Bessere Bildungschancen für die Kinder aus sozial schlechter gestellten Familien wünschen sich 63 Prozent. Das Bildungspaket für Kinder aus Hartz-IV-Familien oder anderer bedürftiger Eltern wird von 68 Prozent als «gute Regelung» bezeichnet.

Hoch in Kurs steht das Kindergeld, von dem 82 Prozent glauben, dass es Familien ganz besonders hilft. Auch die Mitversicherung von Kindern in der gesetzlichen Krankenversicherung wird von 67 Prozent als hilfreich bezeichnet. Das Elterngeld nennen 74 Prozent der Eltern von Kindern unter 18 Jahren eine «gute Regelung». Mit 93 Prozent ist die Zustimmung besonders hoch bei Paaren, bei denen Vater und Mutter berufstätig sind und die bereits Elterngeld in Anspruch genommen haben.

Zu den wichtigsten politischen Aufgaben wird in der Umfrage die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gezählt. 76 Prozent der Gesamtbevölkerung stimmen dieser These zu. Leicht darunter rangieren die Sicherung der Renten (68 Prozent) und Preisstabilität (65 Prozent). 61 Prozent wünschen sich von der Politik eine Verbesserung des Bildungssystems.

Ist das eigene Kind krank, setzen 71 Prozent der berufstätigen Eltern am liebsten auf die Hilfe der Großeltern. Familienstaatssekretär Lutz Stroppe sagte, der Ausbau der Großelternzeit bleibe deshalb auf der Tagesordnung. (dpa)

zum Familienbericht 2011: Familien leiden vor allem unter Zeitdruck

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1 Kommentar
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Reinhard
10 Jahre zuvor

Wie immer legt die Art der Fragen ganz gut fest, was herauskommen wird.
«Kinder können in Ganztagsschulen besser und gezielter gefördert werden» – natürlich kommt es im hohen Maß darauf an, welche Kinder man beim Antworten im Sinn hat. Ich kann bei meinen Ganztagsklassen keine gute Förderung erkennen, aber besser als ein Nachmittag im Prekariat ist der Nachmittagsunterricht wohl doch.