DÜSSELDORF. Angesichts der Ergebnisse der NRW-Schüler beim Leistungsvergleich kündigte Schulministerin Löhrmann Vorschläge zur Kompetenzstärkung an – und schreckt dabei nicht davor zurück, sich Rat aus Sachsen zu holen.
Das schlechte Abschneiden der nordrhein-westfälischen Schüler beim jüngsten Leistungsvergleich in Mathematik und Naturwissenschaften hat große Besorgnis im Landtag ausgelöst. Alle Fraktionen forderten in Düsseldorf in einer Aktuellen Stunde rasche Konsequenzen. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) räumte ein: «Wir müssen mehr Jugendliche zu besseren Ergebnissen bringen.» Löhrmann kündigte Vorschläge an, wie die Kompetenzen der Schüler gestärkt werden könnten. Sie habe kein Problem, auch den Spitzenreiter Sachsen zurate zu ziehen.

Die in der vergangenen Woche vorgestellte Studie sieht Neuntklässler in NRW in den Fächern Mathematik, Biologie, Physik und Chemie unter den Schlusslichtern. In Mathematik bestehe ein Lernabstand von zwei Jahren zu Sachsen.
Der Vizevorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Klaus Kaiser, sprach von einer «Blamage für das Industrieland Nummer eins». Der Standort NRW sei ohne ein Gegensteuern nachhaltig gefährdet. Problematisch seien die häufigen Unterrichtsausfälle. Die FDP forderte einen Kurswechsel in der rot-grünen Schulpolitik. Die Landesregierung habe die Unterrichtsqualität vernachlässigt und Leistungsstandards gesenkt, kritisierte FDP-Bildungsexpertin Yvonne Gebauer. Die Piraten verlangten mehr Finanzmittel, eine bessere Schulausstattung und zusätzliche Lehrer.
Das Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hatte mehr als 44.000 Schüler an über 1300 Schulen getestet, davon 4033 Schüler an 92 Schulen in NRW. Schüler aus ostdeutschen Bundesländern lagen vorn. NRW kam unter den Flächenländern auf die schlechtesten Ergebnisse. (dpa)
zum Bericht: Schulleistungsvergleich offenbart Ost-West-Gefälle