Gymnasium schließt für zwei Tage – wegen Lehrermangels

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MAGDEBURG. Zwei komplette Schultage hat ein Gymnasium im sachsen-anhaltinischen Weferlingen ausfallen lassen, weil es an Lehrern gemangelt hat. Die Schulleiterin nennt den Schulausfall auch einen Hilfeschrei und sieht sich vom Philologenverband unterstützt. Nächstes Jahr könnte sich die Situation noch verschärfen.

Ein Gymnasium in Weferlingen (Landkreis Börde) hat wegen Lehrermangels ganze Schultage ausfallen lassen. «Das ist ein absoluter Sonderfall. Es gibt dort langfristige Erkrankungen, und es sind weitere Lehrer ausgefallen. Deshalb hat die Schulleiterin keine andere Möglichkeit gesehen, als Schüler der höheren Jahrgänge mit Aufträgen zum Selbststudium nach Hause zu schicken», sagte der Sprecher des Kultusministeriums, Martin Hanusch.

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leerer Klassenraum
Für zwei Tage blieben die Klassenräume des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums geschlossen. Das Landesschulamt hatte keine Möglichkeiten zur Unterstützung gesehen. Foto: Silvmedia/Flickr (CC BY 2.0)

Die «Mageburger Volkstimme» hatte zuvor über den Fall berichtet. Die Schulleiterin des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums habe die Eltern der Schüler ab Klasse 7 in knappen Schreiben über diese drastische Maßnahme informiert. Schulleiterin Kornelie Wahner-Willems nannte den Schulausfall auch einen Hilferuf. «In so einer Lage waren wir noch nie. Wir haben alle Kollegen mobilisiert, aber wir können es einfach nicht leisten.» Die Situation könne sich im kommenden Jahr noch verschärfen. Das Land Sachsen-Anhalt stelle zu wenig Lehrer ein. Auch der Landesvorsitzende des Philologenverbandes, Jürgen Mannke, kritisierte, Unterrichtsausfall sei in Sachsen-Anhalt weit verbreitet. Das Land fahre die Lehrer auf Verschleiß.

Ministeriumssprecher Hanusch sagte dagegen, man könne von diesem Einzelfall nicht auf ein grundsätzliches Problem schließen. «Das heißt nicht, dass in Sachsen-Anhalt Schüler künftig zum Homeschooling übergehen müssen.» Das Landesschulamt habe Möglichkeiten zur Unterstützung geprüft, aber keine gesehen. Es habe sich um zwei Schultage gehandelt. Die Betreuung der 5. und 6. Klassen sei zudem sichergestellt gewesen. (dpa)

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