Vorbild NRW: Spaenle beruft in Bayern vor G8/G9-Entscheidung „Dialogforen“ ein

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MÜNCHEN. Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) will sich vor der Entscheidung über eine mögliche Wiederverlängerung der Gymnasialzeit auf neun Jahre ein möglichst breites Meinungsbild verschaffen – und setzt dabei offenbar auf das Vorbild Nordrhein-Westfalen, wo Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) einen Runden Tisch zum Thema veranstaltet. An diesem Dienstag wird das bayerische Kabinett über den Fahrplan beraten: Am 13. Mai soll in München ein erstes „Dialogforum“ stattfinden, bei dem Lehrer, Eltern, Bildungspolitiker und sonstige Fachleute Stellung nehmen sollen.

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte den zeitlichen Rahmen für die Entscheidung bereits vorgegeben: Bevor sich der Landtag Mitte Juli in die Sommerpause verabschiedet, soll geklärt sein, ob die Gymnasialzeit in Bayern prinzipiell wieder auf neun Jahre verlängert wird oder ob es beim achtjährigen Gymnasium bleibt. Für die Grundschüler, die nach den Sommerferien an die Gymnasien wechseln, wird sich aber noch nichts ändern: Seehofer hat eine Reform für das nächste Schuljahr ausgeschlossen.

Nach bisherigem Stand zeichnet sich eine Art Mischbetrieb ab: Spaenle hatte in den vergangenen Monaten mehrfach betont, dass eine festgelegte Schulzeit für alle Gymnasiasten pädagogisch überholt sei. Der SPD-Landesvorstand hatte sich am Wochenende für eine neunjährige Gymnasialzeit ausgesprochen.

Dem Bayerischen Philologenverband (bpv) und den Freien Wählern geht das Nachdenken nicht schnell genug. Philologenpräsident Max Schmidt und FW-Bildungsxperte Günther Felbinger forderten eine schnelle Grundsatzentscheidung. «Die Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern brauchen eine sichere und verlässliche Entscheidung, wie es mit dem Gymnasium und seiner Dauer weitergeht», sagte Schmidt. «Auf die Regierungspartei CSU und ihren wankelmütigen Bildungsminister kann sich bedauerlicherweise keine Bürgerin und kein Bürger verlassen», kritisierte FW-Schulpolitiker Felbinger. Anfang Juli beginnt die Eintragungsfrist für das Volksbegehren der Freien Wähler, die G8 und G9 im Parallelbetrieb durchsetzen wollen. dpa

Zum Bericht: Jetzt doch: G8 wackelt auch in Bayern – Seehofer will Gymnasialplan bis zur Sommerpause vorlegen:

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