SCHRAMBERG. Ein 17-Jähriger in Schramberg, einer Stadt im Schwarzwald, soll auf Facebook seine Lehrer bedroht haben. Auf Zeugenhinweise reagierte die Polizei prompt und löste einen Großeinsatz aus.
Zunächst durchkämmten Polizisten am Mittwochmorgen, 23. Juli, die Schule des 17-Jährigen im Schramberger Stadtteil Sulgen. In dem beruflichen Bildungszentrum, wo sonst 60 Lehrer rund 800 Schüler unterrichten, war der Teenager jedoch nicht zu finden. Daraufhin wurden per Hubschrauber Beamte des Sondereinsatzkommandos (SEK) eingeflogen. Sie stürmten am Vormittag die Wohnung des Schülers und nahmen dort den Jugendlichen widerstandslos fest. Auch den 19-jährigen Bruder machten die SEK-Beamten kurzzeitig dingfest, ließen ihn aber kurz darauf wieder laufen. Die Polizei beschlagnahmte in der Wohnung zwei täuschend echt aussehende Waffen: Nachahmungen einer Pistole und eines Maschinengewehrs. Es waren sogenannte Paintball-Waffen, mit denen Kunststoffkugeln gefüllt mit Farbe abgefeuert werden.
Den Einsatz der Spezialkräfte verteidigt Polizeisprecher Michael Aschenbrenner: „Der Einsatz war nicht überhart. Wir wussten nicht, was hinter den Zeugenhinweisen gesteckt hat.“ Wenn ernstzunehmende Hinweise bei der Polizei eingingen, müsse diese einschreiten. „Wir hatten keine andere Möglichkeit.“
Nach eigenen Angaben hatte der 17-Jährige massive Probleme in der Schule. „Der Schüler hatte wohl eine Prüfung nicht bestanden“, sagt Aschenbrenner. Nähere Details konnte der Sprecher nicht nennen. Die Drohungen auf Facebook konnten die Ermittler zunächst noch nicht untersuchen. „Wir haben auf Facebook explizit nichts gefunden“, so der Polizeisprecher. Die Ermittlungen liefen aber noch.
Die Polizei vernahm nicht nur den Schüler, auch Zeugen aus seinem Umfeld befragten die Beamten. Gegen den 17-Jährigen wird nun wegen des Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten ermittelt. Die Staatsanwaltschaft geht indes nicht davon aus, dass gegen den Teenager Haftbefehl erlassen wird. Valentin Gensch, dpa
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