BRANDENBURG. Besonders Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen weisen Entwicklungsstörungen auf, erklärte Gesundheitsministerin Diana Golze. Kinder- und jugendärztliche Untersuchungen sollen künftig nach einheitlichen Leitlinien erfolgen.
Bei jedem zehnten Schulanfänger in Brandenburg wurden 2014 bei den Einschulungsuntersuchungen Entwicklungsstörungen festgestellt. Bei rund 2360 Kindern wurden Sprach- und Sprechstörungen, Sehfehler oder Bewegungsstörungen diagnostiziert, erklärte Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) bei der Vorstellung des Handbuchs für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst. Darin werden landesweit einheitliche Leitlinien für die kinder- und jugendärztlichen Untersuchungen benannt.
Bei Kindern aus Familien mit niedrigen Einkommen werden laut Golze vergleichsweise häufig Auffälligkeiten festgestellt. «Sie haben zehnmal häufiger allgemeine Entwicklungsstörungen als Kinder aus Familien mit durchschnittlichem oder hohem Einkommen», erklärte die Ministerin.
Die kommunalen Gesundheitsämter sind für die Untersuchungen verantwortlich. Sie beraten dabei die Eltern und empfehlen Maßnahmen. Ein Bedarf an medizinisch-therapeutischen Maßnahmen – etwa Logopädie, Ergotherapie oder Physiotherapie – wurde im vergangenen Jahr bei fast 2000 Kindern festgestellt. (dpa)
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