Sachsen stellt 300 neue Lehrer ein – scheinbar nicht immer passgenau

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DRESDEN. Sachsen hat zu Beginn des neuen Schulhalbjahres 300 Lehrer neu und unbefristet eingestellt. Doch noch immer würden 384 Kollegen Fachfremd oder in fremden Schulformen eingesetzt monieren die Grünen. Das wird sich so schnell auch nicht ändern, heißt es aus dem Kultusministerium.

Das seien doppelt so viele wie im Jahr zuvor, teilte die Sächsische Bildungsagentur (SBA) mit. Für die 300 Stellen gingen laut SBA rund 880 Bewerbungen ein. Erstmals wurden ausschließlich unbefristete Verträge angeboten, wie SBA-Direktor Bela Belafi erklärte. Diese seien von den Bewerbern deutlich besser angenommen worden. Mit 92 Stellen wurden die meisten Lehrer an Grundschulen eingestellt, 70 Lehrer sind für Oberschulen, 56 für Gymnasien vorgesehen. Förderschulen bekommen 51 neue Lehrer, berufsbildende Schulen 31 Stellen.

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Zu viele Deutsch-, Sport- und Gymnasiallehrer? Die Fächerkombination der Absolventen passt nicht immer zum Bedarf. Foto: Jirka Matousek / flickr (CC BY 2.0)
Zu viele Deutsch-, Sport- und Gymnasiallehrer? Die Fächerkombination der Absolventen passt nicht immer zum Bedarf. Foto: Jirka Matousek / flickr (CC BY 2.0)

Die Grünen kritisierten, dass zum Schuljahresbeginn 2014/2015 zahlreiche Lehrer fachfremd unterrichteten oder keine entsprechende Lehrerausbildung hätten. Grünen-Abgeordnete Petra Zais sprach von «eigenwilligen Personalmaßnahmen». So seien im Vorjahr 165 Bewerber ohne entsprechende Lehrerausbildung eingestellt worden. Das Kultusministerium betonte, dass darunter allein 87 Lehrer seien, die ihre Ausbildung zu DDR-Zeiten abgeschlossen hätten. Das seien ausgebildete Lehrer, wenn auch nicht nach «neuem Recht», das seit 1990 greife, erklärte ein Ministeriumssprecher. Zudem gebe es pädagogische Hilfen an Förderschulen und Spezialisten wie Maschinenbauingenieure, die an Berufsschulen unterrichten – ohne Lehrerausbildung. «Wir sind auf diese Fachkräfte angewiesen.»

Laut den Grünen werden im aktuellen Schuljahr zudem 384 Lehrer in fremden Fächern oder Schularten eingesetzt. Daran wird sich nach Einschätzung des Ministeriums vorerst nichts ändern, weil es zu viele Absolventen für Fächerkombinationen wie Deutsch/Sport und das Lehramt an Gymnasien gebe. «Wir brauchen aber Lehrer an den Grundschulen, Förderschulen und für naturwissenschaftliche Fächer», erklärte der Ministeriumssprecher. (dpa)

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