Krebsfälle an Grundschule – Messung ergibt: Raumluft ist unbedenklich

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FORST. Geht von einem Schulgebäude eine Gesundheitsgefahr für die Schüler aus? Drei Krebsfälle haben Eltern und Schulbehörden in Unruhe versetzt. Eine Messung ergab keine gesundheitsgefährdenden Stoffe in der Raumluft. Die Untersuchung der Erkrankungen soll dennoch fortgesetzt werden

Wochenlang gab es an der Nordstadt-Grundschule in Forst Ungewissheit und Bangen: Haben drei Krebsfälle bei Schülern etwas mit dem Schulgebäude zu tun? In der Nähe gab es zu DDR-Zeiten eine Textilreinigung – verunreinigtes Grundwasser war die Folge. Eine Verbindung zu den Krebserkrankungen? Messungen der Raumluft im Schulgebäude sollten Klarheit schaffen. Am Freitag teilte die Stadt das Ergebnis einer ersten Analyse mit: Demnach gibt es keine Hinweise auf gesundheitliche Gefahren, die vom Schulstandort ausgehen.

Messungen haben ergeben, dass die Raumluft im Gebäude der Forster Grundschule nicht gesundheitsgefährdend ist. Foto: Armin Kübelbeck, / Wikimedia Commons (CC-BY-SA)
Messungen haben ergeben, dass die Raumluft im Gebäude der Forster Grundschule nicht gesundheitsgefährdend ist. Foto: Armin Kübelbeck, / Wikimedia Commons (CC-BY-SA)

Die Lausitzstadt belässt es dabei nicht. Durch weitere tiefgehendere Untersuchungen soll es letzte Klarheit geben. Bis Ende April wird mit weiteren Ergebnissen gerechnet. Das Gesundheitsministerium hat nach eigenen Angaben parallel dazu das Gemeinsame Krebsregister der ostdeutschen Länder darum gebeten, die Krebserkrankungen von Kindern in der Stadt bis ins Jahr 2015 auf Auffälligkeiten hin zu analysieren.

An der Forster Grundschule waren drei Schüler aus vierten Klassen an unterschiedlichen Formen von Krebs erkrankt. In den vergangenen Wochen hatten Eltern immer wieder Sorgen geäußert. In dem Zusammenhang kam laut Stadt auch der Verdacht einer Verbindung zu der Textilreinigung auf.

Seit 1902 gab es nach Angaben des Landkreises Spree-Neiße die chemische Reinigung und Färberei. Bis Anfang der 1990er Jahre sei mit Flüssigkeiten – sogenannten chlorierten Kohlenwasserstoffen – gereinigt worden. Mit der Stilllegung des Betriebes sei eine Pumpe ausgeschaltet worden – in der Folge stieg das Grundwasser wieder an und nahm Rückstände der Stoffe auf.

Den Angaben zufolge breitete sich das verunreinigte Grundwasser in Teilen der Stadt aus. Die Schule steht in diesem Gebiet. Der Landkreis erließ vorsorglich vor Jahren eine Allgemeinverfügung, die eine Nutzung von Grundwasser in den betroffenen Bereichen untersagt. Dazu gehöre die Bewässerung und auch die Trinkwassernutzung, teilte der Landkreis mit.

Dem Deutschen Kinderkrebsregister in Mainz zufolge lässt sich so gut wie nicht nachweisen, ob ein Standort Auslöser für Krebs ist – Extremsituationen wie etwa Tschernobyl ausgeschlossen. Die Ursachen von Kinderkrebs seien zu wenig bekannt. Regionale Häufungen von Krebsfällen gebe es immer wieder.

Für die rund 300 Schüler der Forster Grundschule geht am Montag nach den Osterferien der Schulbetrieb weiter. Die jetzige Entwarnung bedeutet zwar ein erstes Aufatmen. Ein mulmiges Gefühl bleibt dennoch sicher bei einigen zurück. (Anna Ringle-Brändli, dpa)

zum Bericht: Krebsfälle an Grundschule in Brandenburg – Messungen durchgeführt

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