Flüchtlingsräte in Sorge: Landen viele Flüchtlingskinder auf der falschen Schulform?

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BREMEN / HANNOVER. Die Flüchtlingsräte in Bremen und Niedersachsen haben die Vergabe von Schulplätzen an Flüchtlingskinder und -jugendliche kritisiert. Häufig werde nicht genug auf die individuellen Bedürfnisse der jungen Menschen eingegangen. Grund dafür sei der unterschiedliche Bildungsstand der Kinder.

So würden jugendliche Flüchtlinge kurz vor der Volljährigkeit häufig auf allgemeinen Berufsschulen landen, wären aber auf einer anderen Schulform besser aufgehoben. «Es besteht die Gefahr, dass Potenzial verschenkt wird», mahnte der Mitarbeiter des Bremer Flüchtlingsrats, Marc Millies. «Wir sehen, dass die schulische Versorgung eine große Herausforderung ist», sagte er. «Aber es ist eine Anstrengung für die Zukunft.»

Der Geschäftsführer des niedersächsischen Flüchtlingsrats, Kai Weber, schätzt, dass 30 bis 40 Prozent der Flüchtlinge in Niedersachsen im schulpflichtigen Alter sind. «Bei der Aufnahme der Flüchtlingskinder gibt es keine grundsätzlichen Probleme», sagte er. «Diese liegen mehr im Detail.» Im vergangenen Schuljahr sei es in manchen Schulen beispielsweise zu Verzögerungen bei der Bildung von Sprachklassen gekommen. «Das ist aber ein strukturelles Problem, das sich schnell beheben lassen müsste», sagte Weber. In den Sprachklassen sollen die Kinder und Jugendlichen auf den Besuch einer Regelklasse vorbereitet werden.

Nach Angaben des Kultusministeriums wurden in Niedersachsen bis Juli diesen Jahres rund 2.800 Flüchtlinge zwischen 6 und 15 Jahren gezählt. Hinzu kommen die Jugendlichen über 15 Jahre sowie Kinder, die nicht über eine Aufnahmeeinrichtung eingereist sind. Nach Angaben eines Sprechers der Bremer Senatorin für Kinder und Bildung wurden im vergangenen Schuljahr in den Schulen der Hansestadt gut 500 Kinder von Flüchtlingen und rund 350 unbegleitete Minderjährige aufgenommen. Wie viele Flüchtlingskinder es im kommenden Schuljahr seien werden, könne man noch nicht sagen, hieß es in beiden Behörden. dpa

Zum Bericht: Evangelische Schulen wollen Flüchtlingskinder aufnehmen – Aber: „DaF-Lehrer sind Mangelware“

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