Zentralrat gegen Vermittlung jüdischen Lebens als „Verfolgungs- und Opfergeschichte“

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BERLIN. Die Kultusministerkonferenz (KMK) und der Zentralrat der Juden wollen gemeinsam dafür sorgen, dass das Judentum im Schulunterricht künftig stärker als bisher «in seiner Gesamtheit» dargestellt wird.

Jüdisches Leben in Deutschland sei «mehr als eine Verfolgungs- und Opfergeschichte», betonte der Zentralratspräsident Josef Schuster in einer KMK-Sitzung in Berlin. «Leider wird es in deutschen Geschichtsbüchern häufig auf diese Aspekte reduziert und klischeehaft dargestellt.»

Die KMK und der Zentralat der juden in Deutschland wollen die Vermittlung der jüdischen Geschichte im Unterricht verbessern. Foto: James MacDonald / flickr (CC BY 2.0)
Die KMK und der Zentralat der juden in Deutschland wollen die Vermittlung der jüdischen Geschichte im Unterricht verbessern. Foto: James MacDonald / flickr (CC BY 2.0)

 

Um die Vermittlung jüdischer Geschichte, Kultur und Religion im Schulunterricht zu verbessern, arbeiten der Zentralrat und die KMK an einer Empfehlung, die bis Ende 2016 vorliegen soll. Dabei gehe es 70 Jahre nach Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und des Holocausts nicht nur um die Vermittlung des Themas im Geschichtsunterricht, sagte KMK-Präsidentin Brunhild Kurth (CDU). «Das Thema muss sich wie ein roter Faden durch die Unterrichtsfächer ziehen. Hier haben alle Länder noch ein gutes Stück Arbeit vor sich.»

Schuster erklärte, die Judenvernichtung müsse «didaktisch so aufbereitet werden, dass Lehrer mit dem Thema die junge Generation, auch mit Blick auf unsere Einwanderungsgesellschaft, erreichen können». Nicht nur die Besuche in KZ-Gedenkstätten, auch deren adäquate Vor- und Nachbereitung müssten hohen Stellenwert haben. (dpa)

zum Bericht: Zentralrat der Juden: Besuch einer KZ-Gedenkstätte sollte für Schüler Pflicht werden

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