Tod des CDU-Abgeordneten und Bildungsexperten Schork überschattet Landtagssitzung

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WIESBADEN. Mitten in der Debatte um die Schuldenbremse und die Folgen für die Gymnasien in Hessen sorgt die Nachricht vom Tod des CDU-Abgeordneten und ehemaligen bildungspolitischen Sprechers Schork für Trauer und Entsetzen im Landtag. An eine Fortsetzung des politischen Schlagabtauschs ist danach nicht mehr zu denken.

War früher bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion: Günter Schork. Foto: CDU-Fraktion Hessen
War früher bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion: Günter Schork. Foto: CDU-Fraktion Hessen

Der überraschende Tod des CDU-Abgeordneten Günter Schork hat die Plenarberatungen des hessischen Landtags überschattet. Der 60-Jährige hatte am Mittwoch nicht an der Sitzung teilgenommen, die Nachricht von seinem Tod erreichte die Abgeordneten während einer laufenden Debatte. Die Sitzung wurde zunächst mehrere Stunden unterbrochen, am Nachmittag dann für beendet erklärt.
Schork hatte vor einigen Tagen einen Herzinfarkt erlitten und starb nach Angaben der CDU-Fraktion in einem Krankenhaus an den Folgen. Der ehemalige bildungs- und finanzpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion war von 2005 bis 2008 und von 2009 an bis zu seinem Tod Mitglied des Wiesbadener Landtags.

Alle Fraktionen drückten ihr tiefes Beileid aus. «Günter Schork war ein Vollblutpolitiker, der mitten im Leben stand», sagte Landtagsvizepräsident Frank Lortz. Der in Hartenrod im Odenwald geborene Schork hinterlässt seine Frau und vier Kinder. Sein Tod war am Dienstag eingetreten.

Dass eine Plenarsitzung wegen des überraschenden Todesfalls eines Abgeordneten mitten in einer Debatte unterbrochen und erst am nächsten Tag fortgesetzt wurde, habe es bislang noch nicht gegeben, sagte ein Landtagssprecher. Die traurige Nachricht war in der Aussprache über die Schuldenbremse aufgekommen. Der SPD-Finanzexperte Norbert Schmitt stand am Rednerpult, als die Unruhe im Plenum immer größer wurde die Landtagsleitung die Debatte schließlich stoppte.

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Zuvor hatte sich zum Auftakt der Landtagssitzung die Opposition für die Schüler speziell an den hessischen Gymnasien stark gemacht. Sie forderte von der Landesregierung, Umverteilungen zulasten der Oberstufe rückgängig zu machen. «Schwächere Schüler drohen in großen Klassen unterzugehen», sagte der schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Christoph Degen. Schwarz-Grün reiße ein Loch auf, um andere zu stopfen.

Der FDP-Abgeordnete Wolfgang Greilich kritisierte: «Sie treffen diejenigen Schüler, die in der Phase vor dem Abitur besondere Unterstützung brauchen.» Zudem würden andere Schulen nicht besser, wenn man das Gymnasium klein mache. Die Fraktionsvorsitzende der Linken, Janine Wissler, ergänzte: «Wenn man 16-Jährigen die Leistungskurse zusammenstreicht, hat das mit Chancengleichheit nichts zu tun.»
Claudia Ravensburg von der CDU-Fraktion hielt dagegen, dass es zu keiner Zeit eine bessere Lehrer-Schüler-Relation oder höhere Unterrichtsversorgung gegeben habe.

Sie verwies auf den Ausbau von Ganztagsangeboten und das Stellen-Plus für Schulen in sozialen Brennpunkten. Die Neuberechnung des Faktors für die Lehrerzuweisung für die gymnasiale Oberstufe sei Bestandteil des Gesamtpakets.

Grünen-Fraktionschef Mathias Wagner nannte die Kritik der Opposition maßlos und unseriös. «Dass sich jetzt ausgerechnet SPD und Linke zu Rettern der Gymnasien aufspielen wollen, ist völlig unglaubwürdig.» Der Bildungsexperte sagte aber zu, dass sich die Landesregierung jede Schule anschauen werde. «Wir werden auf die Kritik reagieren.» Kultusminister Alexander Lorz (CDU) erklärte, er suche den Dialog mit den Schulen. «Wir nehmen die Protestbewegung von Eltern ernst.» dpa

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