Heiligenstadt: Guter Start ins Schuljahr – kein Hinweis auf flächendeckenden Unterrichtsausfall. Opposition: Schöngerede

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HANNOVER. Über die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen wird seit längerem gestritten. Die Opposition warf Kultusministerin Heiligenstadt in einer Debatte im Landtag vor, die Situation schönzureden.

Keine Hinweise auf flächendeckenden Unterrichtsausfall: Frauke Heiligenstadt (SPD). Foto: SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag
Keine Hinweise auf flächendeckenden Unterrichtsausfall: Frauke Heiligenstadt (SPD). Foto: SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag

Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) hat Kritik der Opposition an der Unterrichtsversorgung zurückgewiesen. Für mehr als 800.000 Schüler sei das Schuljahr gut gestartet, sagte Heiligenstadt am Mittwoch während einer Debatte im Landtag. «Wir haben nirgendwo Hinweise, dass flächendeckend Unterricht ausfällt.» Bei der «Hotline Unterrichtsversorgung» seien bis zum 15. August insgesamt fünf Anrufe eingegangen.

Die FDP kritisierte, die vom Kultusministerium prognostizierte Unterrichtsversorgung von 98 Prozent sei der schlechteste Wert seit 15 Jahren. Nach Angaben des Kultusministeriums würden pro Woche rund 26 000 Unterrichtsstunden ausfallen, sagte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Björn Försterling. Da das Ministerium aber eingeräumt habe, dass es die Schülerzahlen um 10.000 bis 15.000 nach oben korrigieren müsse, würden zusätzlich noch weitere 27 000 Unterrichtsstunden fehlen. «Rechnet man den durchschnittlichen Krankheitsstand hinzu, dann fehlen den Kindern jede Woche 100.000 Stunden Unterricht», so Försterling. Dies sei auf Versäumnisse in der Vergangenheit zurückzuführen, sagte der FDP-Politiker. «Die Lehrer wären da gewesen. Man hätte sie nur einstellen müssen, anstatt zu jammern.»

Auch der CDU-Abgeordnete Kai Seefried bemängelte, die Zahlen seien schöngerechnet. Am Ende werde die Unterrichtsversorgung an den allgemein bildenden Schulen wahrscheinlich bei 97 Prozent liegen. «Sie diskutieren isoliert einen einzigen statistischen Wert», entgegnete Heiligenstadt der Opposition. Sie verwies auf Erfolge ihrer Bildungspolitik. So könnten heute fast die Hälfte aller Schüler in Niedersachsen auf ein Ganztagsangebot zugreifen, auch die Inklusion komme voran. Mit einem 17-Punkte-Plan, der unter anderem Quereinsteigern den Weg in den Lehrerberuf erleichtern soll, habe man Maßnahmen auf den Weg gebracht, um das Lehrkräftepotenzial zu erhöhen.

Der Abgeordnete Heiner Scholing (Grüne) forderte die Opposition auf, keine Horrorgemälde an die Wand zu malen. «Wir haben keinen einzigen Vorschlag gehört, wie man mit der Problematik umgehen soll.» Lehrermangel sei kein niedersächsisches Problem. Allein durch den Flüchtlingszuzug seien 36.000 neue Schüler hinzugekommen. dpa

Zum Bericht: 17-Punkte-Plan gegen den Lehrermangel: Wie Heiligenstadt mehr Personal für die Schulen gewinnen will

 

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