DRESDEN. Schüler prügeln sich untereinander oder greifen manchmal sogar Lehrer an. Auch an sächsischen Schulen kommt es gelegentlich zu Gewalt. Das Kultusministerium will das nicht hinnehmen und setzt auf Prävention.
Das sächsische Kultusministerium will Gewalt an den Schulen nicht hinnehmen und konsequent ahnden. «Schule ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Hier zeigt sich, dass Hemmschwellen von Jugendlichen sinken und die Form von Gewalt ändert sich», sagte Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) auf Anfrage. So spiele Cyber-Mobbing – Beschimpfungen und Beleidigungen via Internet – heute eine größere Rolle als zuvor. Solchen Herausforderungen müsse sich die Schule stellen: «Fakt ist, Gewalt an Schulen ist kein Kavaliersdelikt, sondern muss hart bestraft werden.»
Damit es erst gar nicht zu Gewaltdelikten kommt, müssten Schulen vor Ort eine intensive Präventionsarbeit leisten, erklärte die Ministerin weiter. Die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie der Polizei, Streitschlichtern, Beratungslehrern oder Demokratiepädagogen, aber auch die Schülerzeitung und die Mitbestimmungsrechte von Schülern und Eltern seien entscheidend für ein positives Schulklima. «Schule ist aber keine Reparaturwerkstatt. Sie kann nicht allein die gesellschaftlichen und familiären Probleme lösen», stellte Kurth klar. Sie sieht vor allem die Eltern in der Pflicht.
«Die größte Prägung von Kindern erfolgt durch das Elternhaus. Das heißt, auf welche Weise Kinder und Jugendliche Konflikte lösen können, hängt stark vom Umgang mit Konflikten im Elternhaus ab», betonte die Politikerin. Gewaltprävention sei Bestandteil schulischer Erziehungs- und Bildungsarbeit: «Schulen legen in ihrem Schulprogramm Maßnahmen zur Gewaltprävention fest. Gewaltprävention und Kinderschutz haben auch einen hohen Stellenwert in der Aus- und Fortbildung von Beratungslehrern. Außerdem werden diese Themen bei Elternabenden, Schulkonferenzen und Dienstberatungen besprochen.»
Keine signifikante Zunahme
Nach Angaben des Kultusministeriums lässt sich bei Straftaten, bei denen Lehrer die Opfer sind, seit 2008 keine signifikante Zunahme nachweisen. Unlängst hatte die AfD-Fraktion im Landtag Zahlen dazu erfragt. Demnach kam es im Jahr 2015 unter anderem zu neun schweren und 30 einfachen Körperverletzungen sowie 30 Bedrohungen. Die Zahlen bewegen sich auf dem Niveau der Vorjahre. «Die Staatsregierung nimmt Gewalt gegen Lehrkräfte sehr ernst. Gewalttätige Verhaltensweisen gegen Lehrkräfte dürfen weder bagatellisiert noch verschwiegen werden», hieß es in der Antwort des Ministeriums auf die AfD-Anfrage.
Auch die Grünen hatten kürzlich den «Tatort Schule» in einer Kleinen Anfrage thematisiert. Hier zeigt sich bei fast allen Schularten eine Zunahme der Straftaten, bei denen es sich vor allem um Diebstähle, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen handelt. An den Oberschulen gab es in den vergangenen zwei Schuljahren eine starke Zunahme entsprechender Straftaten. 2015/2016 waren es 754 Fälle und damit mehr als doppelt so viele wie im Schuljahr zuvor (323). In den Grundschulen stieg die Zahl von 468 auf 535, im Gymnasium von 320 auf 429. Lediglich in den Berufsschulen ging die Zahl leicht zurück.
Das Ministerium verwies allerdings darauf, dass die Daten nicht valide sind. Bei der Aufstellung der erfassten Straftaten nach Schulart gebe es Mehrfachnennungen. dpa