GEW kritisiert die Bildungspolitik der geplanten Jamaika-Koalition: „Trotz positiver Punkte eher rückwärtsgewandtes Gesamtbild“

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KIEL. Die GEW hat den Koalitionsvertrag von CDU, FDP und Grünen für Schleswig-Holstein kritisiert. „Statt die Schulen mit neuen Diskussionen über Schulstrukturen, Abstimmungen in Schulkonferenzen über Noten und G9 zu überziehen, wären klare Aussagen zur Verringerung der Belastungen der Lehrkräfte dringend nötig gewesen“, sagte Astrid Henke, die Landesvorsitzende der Gewerkschaft. „Zur Belastung der Lehrkräfte findet man hingegen nur Lippenbekenntnisse.“  

Schwarz-gelb-grün: die Flagge von Jamaika. Illustration: Wikimedia Commons
Schwarz-gelb-grün: die Flagge von Jamaika. Illustration: Wikimedia Commons

„Inhaltlich haben sich in der Bildungspolitik CDU und  FDP klar durchgesetzt“, befand  Henke. Die Änderungen in der Lehrkräfteausbildung, Wiedereinführung von Ziffernnoten, Vorgaben zu Unterrichtsmethoden und einer verbindlichen Schreibschrift seien Beispiele für die Rückwärtsgewandtheit der neuen Bildungspolitik in Schleswig-Holstein.

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„Wie ein Donnerschlag“ wirke die Ankündigung, die Zuständigkeit für die Berufliche Bildung ins Wirtschaftsministerium zu verlagern. „Auch an berufsbildenden Schulen muss Unterricht und Bildung frei von der Beeinflussung durch Wirtschaftsinteressen sein. In erster Linie muss es um gute Bildung gehen! Gerade war durch die Zusammenlegung im Bildungsministerium die Zusammenarbeit der Lehrkräfte der allgemeinbildenden und der berufsbildenden Schulen auf einem guten Weg“, sagte die GEW-Chefin.  Jetzt drohe die Berufliche Bildung im Wirtschaftsministerium allein dem Interesse der Wirtschaft unterworfen zu werden, ihre auch allgemeinbildende Funktion auf der Strecke zu bleiben.

Positiv zu beurteilen, sei in dem Koalitionsvertrag die klare Aussage, die Unterrichtsversorgung auf 100 Prozent zu bringen und die Bedingungen für das gemeinsame Lernen zu verbessern, in dem die Anzahl der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen deutlich erhöht wird. Die Bedarfe würden allerdings seitens der GEW noch deutlich höher eingeschätzt, so Astrid Henke. Die Einführung eines Bildungsbonus für Schulen mit besonderen Herausforderungen entspreche einer Forderung der Bildungsgewerkschaft GEW und müsse umgehend umgesetzt werden.

„Mehr abgewinnen können wir auch einigen Teilen zur Kita-Politik. Die Zusage, die Qualität der frühkindlichen Bildung zu verbessern durch eine zweite Fachkraft in den Elementargruppen und auch die Erhöhung der Vor- und Nachbereitungszeiten sowie der Leitungszeiten ist wichtig und richtig,“ sagte die Gewerkschafterin. N4t

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