BERLIN. Weil die Schule ihrer Meinung nach ihre Kinder nicht genügend vor einem rabiaten Mitschüler schützt, schicken Eltern einer fünften Klasse eines Gymnasiums in Berlin-Charlottenburg ihre Kinder vorerst nicht zum Unterricht. Die Schule verweist auf die Schulpflicht.
Wegen mehrerer Gewaltvorfälle boykottiert eine fünfte Klasse am Berliner Herder-Gymnasium den Unterricht. In einem Schreiben weist die Schulleitung darauf hin, dass Schulpflicht bestehe. Zuvor hatte der rbb über den Boykott berichtet. Danach geht es um einen rabiaten Mitschüler einer fünften Klasse. Ein Elternsprecher erzählte dem Sender von Gewalt, sexueller Nötigung und Sachbeschädigungen. Alle bisherigen Versuche, das Problem mit den Verantwortlichen zu lösen, seien fehlgeschlagen.

Mittlerweile hätten Eltern Strafanzeige gestellt, außerdem seien zwei Schüler wegen der Probleme bereits vom Herder-Gymnasium im Westend abgegangen. Bei den Gesprächen mit Lehrern und Schulleitung sei kein Lösungsansatz gefunden worden, kritisiert der Elternvertreter. Auch ein Brief an die Schulaufsicht sei nie beantwortet worden.
In dem Brief der Schule heißt es: «Selbstverständlich werden alle Gewaltvorfälle, die den Lehrkräften bekannt werden, am Herder-Gymnasium schulischerseits aufgearbeitet.» Die Schulaufsicht biete ein baldiges Gespräch an. Man hoffe, dass ein erfolgreicher Schulbesuch wieder möglich werde.
Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Bildung sagte, Probleme seien bereits seit den Herbstferien bekannt. Die Schule versuche, auch mit Hilfe von Psychologen und Gewaltprävention gegenzusteuern. Alle Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen würden ausgeschöpft. In dem Schreiben der Schulleitung ist unter anderem von Klassenkonferenzen, erzieherischen Gesprächen und Gesprächen mit Eltern die Rede. (pm, dpa)