ZÜRICH. Die Schweizer Lehrerin Morena Diaz posiert ganz ungezwungen – am Strand im Bikini, beim Shoppen oder beim Essen. Knapp 60.000 Fans folgen der 24-Jährigen inzwischen auf Instagram, wo sie sich m0reniita nennt. Früher habe sie Komplexe wegen ihres Körpers gehabt, schreibt Diaz über sich selbst, heute sei sie stolz auf ihre Rundungen. Mit ihren Bildern will sie ein Zeichen gegen den Schlankheitswahn setzen und auf das Thema Bodyshaming aufmerksam machen. Ganz bewusst zeigt sie deshalb ihren Körper, lächelt selbstbewusst und zufrieden in die Kamera. Dafür bekommt sie allerdings nicht nur Anerkennung.

Der Lehrerverband des schweizerdeutschen Kantons Aargau befürchtet, die Fotos von Diaz könnten bei Eltern schlecht ankommen. „Im Umgang mit der digitalen Welt und ihrem schnellen Wandel fehlt uns oft die Erfahrung. Es ist deswegen umso wichtiger, dass Lehrpersonen sensibel und überlegt damit umgehen“, sagte die Präsidentin des Aargauischen Lehrerverbandes, Elisabeth Abbassi, gegenüber der „Aargauer Zeitung“. Die drei Berufsverbände der Lehrerschaft in der Schweiz, Deutschland und Österreich – LCH, VBE und GÖD – haben im Jahr 2013 gemeinsam den „Leitfaden Social Media“ speziell für Lehrer und Schulleiter herausgegeben. Darin heißt es zum Beispiel: „Lehrpersonen werden nie privat, sondern immer als öffentliche Person wahrgenommen. Sie stehen mit ihrem Erziehungsauftrag in einer besonderen Verantwortung.“
Aber es ist eben nur das: ein Leitfaden. Die Frage, ob eine Grundschullehrerin freizügige Bilder teilen darf und wie sie sich ganz allgemein in sozialen Medien zu verhalten hat, liegt in der Verantwortung der Schulen und der einzelnen Lehrkräfte. Sind Lehrer Repräsentanten des Staates? Wie weit dürfen sie als Privatperson gehen? Können Bikini-Bilder in diesem speziellen Fall Werte vermitteln und nicht aufreizend sein?
Diskussion um Image und Werbeverträge
Für Lehrerpräsidentin Abbassi ist der Fall klar: „Man sieht ja den Bildern den ‚guten Zweck‘ nicht an, sondern weiß höchstens, dass mit solchen Auftritten viel Geld verdient werden kann.“ Eine weitere Kritik an Diaz, die durch Werbeverträge mit Firmen auch Geld mit ihrem Instagram-Account verdient. Sie macht beispielsweise Werbung für Bikinis einer bestimmten Marke, posiert mit Beauty-Produkten oder promotet einen Müsli-Hersteller.
Eine Journalistin des Schweizer Nachrichtenportals Watson hält in einem Kommentar dagegen: „Lieber eine Lehrerin im Bikini als eine, die nicht weiss, was Instagram ist.“ Und weiter: „Es ist wahr: die Gefahren des Internets sind nicht zu unterschätzen. Darum müssen die Schüler früh sensibilisiert werden. Sie müssen lernen, welche Fotos sie auf Facebook posten dürfen und welche eben nicht. […] Dass Diaz kein Problem damit hat, ihren Körper so zu zeigen, wie er ist, macht sie nur noch mehr zu einer Lehrperson, an der sich so manch eine andere ein Beispiel nehmen kann.“ (Hier ist ein weiterer Beitrag von ihr zu finden.)
Auf Nachfragen der „Aargauer Zeitung“ betont Diaz, dass ihr Schulleiter sie in der Sache unterstütze. Auch betonte sie, dass sie nur für Produkte werbe, von denen sie selbst überzeugt sei. Das zusätzliche Einkommen neben ihrem Lehrerberuf sehe sie lediglich als Entschädigung für ihren Aufwand auf Instagram an – täglich ein bis zwei Stunden verbringt die Grundschullehrerin mit dem sozialen Netzwerk. Sie betont, es sei nie ihre Absicht gewesen, berühmt zu werden. „Ich wollte einfach nur helfen.“
Vom Mobbingopfer zum Instagram-Star
Der Inhalt ihrer Bilder hat auch mit ihrer eigenen Geschichte zu tun. Wie Morena Diaz erzählt, habe sie sich als Teenagerin für ihre Figur geschämt, in der Obestufe sei sie sogar gemobbt worden. „Als 19-Jährige entwickelte ich eine Essstörung, verfiel einem Fitnesswahn“, zitiert die „Aargauer Zeitung“ die junge Lehrerin. „Ich habe all die ‹perfekten Körper› auf Instagram gesehen. Das hat mich zum Training motiviert.“ „Übermotiviert“, wie sie heute einsieht. Während ihres Studiums sei dann das Training immer mehr zu einem Zwang geworden. Zu dieser Zeit war sie schon auf Instagram mit einem Fitnessblog aktiv – jedoch mit sehr viel weniger Followern als heute. (Hier geht es zu ihrer Seite.)
Trotzdem habe sie bereits Zuschriften von besorgten Mädchen erhalten, die sich für ihr Äußeres schämten und auch so einen Körper wollten, wie sie. „Da habe ich erstmals realisiert, dass sogenanntes Body-Shaming ein grosses Thema ist“, so Diaz gegenüber der „Aargauer Zeitung“. Sie veränderte ihren Lifestyle also ein weiteres Mal, befasste sich intensiver mit Phänomen Body-Shaming und lud demonstrativ Fotos von sich mit Speckröllchen hoch.
Als Lehrerin will sie ihre Botschaft auch der Klasse vermitteln – allerdings auf eine andere Art. „Ich unterrichte ungeschminkt, thematisiere mit meinen Schülern Mobbing und ermutige sie zu essen, was sie wollen“, so die 24-Jährige gegenüber der Presse. Agentur für Bildungsjournalismus
Zum Fremdschämen? Die RTL-„Bachelorette“ ist diesmal eine Lehrerin
Warum hatte ich nie so eine Lehrerin??? Warum hab ich nicht so eine Kollegin??? Die Welt kann so grausam sein!!!
Vielleicht, weil in Deutschland die Lehrerinnen alle mindestens fünf Jahre älter sind. Außerdem dürfte das Land als Arbeitgeber eine solche Tätigkeit kaum genehmigen, selbst wenn sie nicht bezahlt wäre.
Eine Genehmigung, dass eine Frau Urlaubsbilder vom Strandurlaub (wo sie möglicherweise im Bikini zu sehen ist) auf ihrer Website einstellt???
Ich merke schon, für manch einen ist es wohl schon ein Problem, dass die Frau ihr Gesicht nicht verhüllt….schon klar in welche Richtung das hier geht…
Gottseidank hat Deutschland zurzeit auch keine anderen Probleme als Frauen im Bikini….
Instagram und Urlaubsfotos halte ich angesichts der Reichweite bei der jungen Dame doch für zwei Paar Schuhe.
Ich finde das nicht schlimm, aber ich finde es auch ziemlich sinnlos.
Unsere Salafisten wären entsetzt. Für die sind sogar RTL2 Sendungen, wie Frauentausch real und mit derartigen Photos bricht bei denen ein moralischer Aufruhr los, obwohl ihnen im Paradies der unbeschränkte Zugriff auf 17 Jungfrauen gewährt wird. Eine verlogenere Indoktrination , als diese Religion hat es nie gegeben. Die Frauen halten die Ehre hoch und die Männer …….
Was hat das Thema des Beitrags mit Salafismus zu tun?Manchen ist offenbar nichts zu weit hergeholt, um ihre Islamophobie auszuleben.
Ich brauche hier in der Arbeit nur Prospekte über Badeanzüge mi leicht bekleideten Frauen und Männern herumliegen zu lassen. Die Reaktionen der beiden Salafisten sind einfach auszurechnen und eindeutig. Ich habe keine Angst vor einem emanzipierten und weltoffenen Islam, aber diese Männer sind hardcore und gehören nach Saudi-Arabien.
Und was hat das alles mit dem Thema des Beitrags zu tun? Ist das hier ein wildes Assoziierspiel – der eine sagt „Bikini“, und der nächste „IS“?
Was kommt dann als nächstes – eine Vergewaltigungsgeschichte?
Nein, ich wollte Sie einfach einmal mit der Sichtweise dieser Leute konfrontieren. Ich war jedenfalls perplex, als der Kollege die Prospekte auf ca. 2 x 3 cm Größe zusammenfaltete.