Droht durch Eisenmanns Einstellungsgarantie später ein jahrelanger Einstellungsstopp für Gymnasiallehrer?

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STUTTGART. Der Philologenverband Baden-Württemberg hat die von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) angekündigte Einstellungsgarantie für junge Gymnasiallehrer, die sich zunächst an die Grundschule abordnen lassen, begrüßt – beklagt aber in einer Pressemitteilung die grundsätzlich weiterhin „sehr schlechte Einstellungsperspektive für gymnasiale Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger in den sprachlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern“. In diesen wichtigen Fachbereichen müssse eine nachhaltige Einstellung sichergestellt werden.

Hat noch Lehrerstellen zu vergeben: Susanne Eisenmann. Foto: Kultusministerium Baden-Württemberg
Versucht gerade händeringend, Löcher an den Grundschulen zu stopfen: Susanne Eisenmann. Foto: Kultusministerium Baden-Württemberg

Bernd Saur, Landesvorsitzender des Philologenverbands, weist mit Blick auf Eisenmanns Initiative darauf hin, dass zum Zeitpunkt der geplanten Rückkehr dieser Lehrkräfte an die Gymnasien entsprechend viele zusätzliche Lehrerstellen im Gymnasialbereich geschaffen werden müssten. Sonst drohe während der Rückkehrphase eine jahrelange Nulleinstellung für gymnasiale Lehrkräfte aller Fachbereiche.

Der Philologenverband schlägt deshalb vor, Stellen zusätzlich zu schaffen – und für folgende „pädagogisch unabdingbaren Maßnahmen“ zu verwenden:

  • „Zur Verbesserung der Krankenvertretung und damit zur wirkungsvollen und nachhaltigen Bekämpfung des Unterrichtsausfalls muss eine Lehrerversorgung von 115 Prozent angestrebt werden, die – soweit sie nicht für Vertretungen gebraucht wird – den Schulen ständig durch die Verkleinerung von Lerngruppen und andere pädagogisch sinnvolle Maßnahmen zugutekommt.“
  • „Die von der grün-roten Landesregierung 2013/14 verfügten massiven
    Verschlechterungen bei den Anrechnungsstunden für die inzwischen noch mehr zunehmenden besonderen Aufgaben an den Schulen (z.B. Inklusion, Medienbildung, Digitalisierung, Wettbewerbe, Zertifizierungen, Kooperationen) müssen dringend zurückgenommen werden!“
  • „Ziel muss die Reduktion des Klassenteilers und der Unterrichtsverpflichtung gymnasialer Lehrkräfte auf maximal 23 Schüler bzw. 23 Unterrichtsstunden pro Woche sein, damit das Gymnasium bei steigenden Übergangsquoten und immer größerer Heterogenität der Schülerschaft weiter seinem Bildungsauftrag, der Vermittlung von Studierfähigkeit, gerecht werden kann!“

Saur betont: „Wir können es uns nicht leisten, hervorragend ausgebildete Lehrkräfte in die Arbeitslosigkeit zu entlassen und müssen die Besten eines Jahrgangs für den Schuldienst gewinnen.“ News4teachers

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