Forscher entwickeln erstmals Online-Portal für gesunde Schulverpflegung

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FULDA. Forscher haben ein Gütesiegel für Lebensmittel und Fertiggerichte in der Gemeinschaftsverpflegung entwickelt. Produkte, die das Zertifikat whatsEAT erhalten haben, sind gesund, in Küchen leicht zu verarbeiten und haben den Geschmackstest bestanden. Jetzt stehen sie im Internet.

Viele Schulen sind mit der Gestaltung des Schulessens allein gelassen. Grundsätzlich herrscht starker Preisdruck. Foto: Hans / pixabay (CC0 Public Domain)
Viele Schulen sind mit der Gestaltung des Schulessens allein gelassen. Grundsätzlich herrscht starker Preisdruck. Foto: Hans / pixabay (CC0 Public Domain)

Ein neues Online-Portal bietet nach Forscher-Angaben bundesweit erstmals eine Übersicht zu vorbereiteten Nahrungsmitteln und hochwertigen Fertiggerichten für eine gesunde Schulverpflegung. Die Internetseite whatsEAT.de listet alle Produkte auf, die mit dem gleichlautenden, unabhängigen Markenzeichen zertifiziert wurden, wie das wissenschaftliche Zentrum für Catering Management und Kulinaristik (ZCMK) der Hochschule Fulda berichtet.

Die Forscher dort haben das Markenzeichen whatsEAT entwickelt. Sie stellen auf der Webseite ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Resultate stammen aus zwei großen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekten. Das ZCMK führt die unabhängige Zertifizierung durch und vergibt das Markenzeichen. Ausgezeichnet werden Produkte, die eine hohe Ernährungsqualität gewährleisten, in den Schulen leicht zuzubereiten sind und von Schülern verkostet und bewertet wurden.

Ziel der Projekts ist es, bundesweit durch eine zertifizierte Produktpalette die Grundlage für eine gute Schulverpflegung zu legen. Caterer und Mensabetreiber sollen unterstützt werden, passende Lebensmittel für Speisepläne auszuwählen.

Mehr als 30 Produkte von neun Herstellern sind bereits zertifiziert und über das Online-Portal abrufbar. Angegeben sind Nährwertangaben sowie Hinweise und Empfehlungen zur Einbindung der Lebensmittel in den Speiseplan. Das Sortiment reicht vom vollwertigen Gericht über Nachspeisen bis hin zu Snacks.

Überwiegend handelt es sich um Tiefkühlprodukte, aber auch frische Produkte sind verfügbar. Vorgefertigte Lebensmittel (Convenience) gewährleisteten eine hohe Produktsicherheit und gelängen leicht, erklärt Stephanie Hagspihl, Leiterin des ZCMK. «Dadurch können auch Schulen, die häufig ohne Fachpersonal in der Verpflegung auskommen müssen, eine hohe Essensqualität ermöglichen.»

Mehrstufiges Testverfahren

Aber wie werden die Produkte getestet? Drei Tests werden absolviert. Geprüft wird zunächst die Produktqualität. Dazu gehören Energiegehalt, Nährstoff- und Inhaltsstoffe, Salzgehalt, Zusatzstoffe, Fett sowie Kohlenhydrat-Güte. In einer sensorischen Analyse wird außerdem die Genussqualität anhand von Geruch, Geschmack, Aussehen und Mundgefühl untersucht. Allergenkennzeichnung und die Herkunftsangabe der Rohstoffe fließen ebenso ein.

Die Anforderungen des whatsEAT-Markenzeichens gehen dabei über die Kennzeichnungs-Standards hinaus, wie Hagspihl sagte. «Wir lehnen viele Lebensmittel ab, weil sie unsere Anforderungen an die Qualität nicht erfüllen, etwa weil große Mengen an zugesetztem Zucker enthalten sind.» Erste Hersteller würden daraufhin ihre Rezepturen auf den Prüfstand stellen. Das sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer höheren Qualität in der Schulverpflegung.

Damit die Lebensmittel in den Schulen gut verarbeitet werden können und die Zubereitung gelingt, gehört zum Testverfahren in der zweiten Stufe auch ein Tauglichkeitstest in der Küchenpraxis. Wenn es auch den Geschmackstest von mindestens 100 Test-Essern bestanden hat, bekommt das Lebensmittel für drei Jahre das Markenzeichen.

Auch in Politik und Experten-Verbänden hat das Thema gesunde Ernährung für Schüler einen große Bedeutung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat im Auftrag des Bundesernährungsministeriums einen Qualitätsstandard für Schulverpflegung erarbeitet. Dieser Standard richtet sich – ähnlich wie «whatsEAT» – an Schulträger, Schulleitungen, Schulgremien, Vertretungen der Schülerschaft und Eltern sowie an Hersteller von Schulessen wie Caterer. Darin heißt es etwa, besonders Kinder und Jugendliche benötigen zur Prägung ihrer Sinne ein Angebot an Lebensmitteln, das «eine Vielfalt in Geschmack sowie in Geruch, Konsistenz, Aussehen und Hörerlebnissen bietet».

Empfohlen werden in dem DGE-Standard beispielsweise für das Frühstück frisches oder tiefgekühltes Obst ohne Zuckerzusatz sowie Fleisch- und Wurstwaren mit maximal 20 Prozent Fett; für das Mittagessen ein tägliches Angebot an Rohkost, Salat oder gegartem Gemüse sowie eine Stärkebeilage. Zu Convenience-Produkten heißt es, es solle stets auf den Zucker- und Salzgehalt sowie die Art des verwendeten Fettes geachtet werden. Bei Gemüse und Obst sind demnach wegen des höheren Nährstoffgehalts tiefgekühlte Produkte Konserven vorzuziehen. dpa

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