In 619 Klassen an Thüringer Schulen klaffen Lücken in den Zeugnissen der Schüler. Der Grund: Wegen Unterrichtsausfällen oder Vertretungsstunden bei fachfremden Lehrern konnten in diesen Klassen zum Halbjahr in einzelnen Fächern keine Zeugnisnoten erteilt werden. Besonders betroffen sind nach Angaben des Thüringer Bildungsministeriums Grund- und Regelschulen. Vor einem Jahr hatten noch 478 Klassen Lücken in den Halbjahreszeugnissen – fast 150 weniger als in diesem Jahr. Das geht aus Zahlen des Bildungsministeriums hervor. Zuvor hatte die «Thüringische Landeszeitung» darüber berichtet.
Dass es Schulklassen gibt, in denen in einzelnen Fächern zum Schulhalbjahr keine Zeugnisnoten erteilt werden konnten, sei ein Symptom für die großen Herausforderungen, vor denen das Thüringer Schulsystem stehe, erklärte ein Sprecher des Bildungsministeriums. In Thüringen gebe es einen strukturellen Lehrermangel.
Allein im Schulamtsbereich Ostthüringen gab es in 248 Klassen nicht in allen Fächern eine Zeugnisnote. Gravierend war der Ausfall auch in Nordthüringen, wo insgesamt 192 Klassen betroffen waren – auch hier vor allem an Regelschulen. Während es laut Ministerium für Gymnasien in großen Städten zu viele Bewerber gebe, fehlten angehende Lehrer vor allem für Grund- und Regelschulen. Dies bilde sich auch bei den fehlenden Zeugnisnoten ab. «Wenn wir eine geografische Auswertung hätten, würde sicher auch deutlich, dass es einen Schwerpunkt im ländlichen Raum gibt», teilt der Sprecher mit.
Die Zahlen beziehen sich nur auf Grundschulen, Regelschulen, Gymnasien und Gemeinschaftsschulen, an Berufsschulen werden keine Halbjahreszeugnisse erstellt. Besonders groß ist der Mangel nach Ministeriumsangaben in den Fächern Kunst und Musik. An den Grundschulen sei vor allem der Religionsunterricht betroffen. Als Reaktion darauf wollen die katholische und die evangelische Kirche über einen gemeinsamen Religionsunterricht der beiden großen christlichen Kirchen nachdenken. dpa
Tja, zuwenig Grundschullehrer, zuviel Gymnasiallehrer ….
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! 😉
Na ja, ich vermute mal, dass der Lehrermangel in großen Städten generell geringer ist als auf dem platten Land, von dem es in Thüringen eine ganze Menge gibt. Dazu kommt die allgemeine Neigung zum Gymnasium.