Dobrindt beklagt „Schulhof-Islamismus“ in Deutschland

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Mit Unverständnis hat CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt auf die Vergabe des Echo-Musikpreises an die Rapper Kollegah und Farid Bang reagiert. Gewaltverherrlichung oder Frauenverachtung habe nichts mit Kunst zu tun, sondern mit Hetze, sagte Dobrindt in Berlin. «Nicht alles, was Mist ist, ist auch Kunst.»

Auch Musiker sollten darüber nachdenken, welche Texte sie veröffentlichen.   Foto: Selfmade Records / flickr / CC BY-SA 2.0

Würden diese Texte in den sozialen Netzwerken geschrieben stehen, würde gegen die Autoren wegen Hetze vorgegangen. Der CSU-Politiker sagte, man müsse darüber nachdenken, ob man solche Überschreitungen in der Kunst ähnlich regulieren sollte wie in den sozialen Netzwerken.

Die beiden Rapper wurden für ein als judenfeindlich kritisiertes Album mit dem Echo geehrt. Etliche andere Künstler kündigten danach an, ihre Trophäen zurückzugeben.

Dobrindt beklagte eine neue Art von Antisemitismus in Deutschland durch die Zuwanderung von Muslimen. Man müsse Vorgänge wie dem Verbrennen von israelischen Fahnen oder dem Mobbing von Kindern auf Schulhöfen, dem «Schulhof-Islamismus mit aller Härte entgegentreten». Das müsse bis hin zu Schulverweisen gehen, sagte Dobrindt. dpa

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xxx
5 Jahre zuvor

Über den Text kann man in der Tat diskutieren, Gangster- und Battle-Rap war schon immer sehr derb. Mein Geschmack ist er nicht, der des Schicki-Micki-Publikums im Saal bei der Echo-Verleihung auch nicht. Viel bedenklicher finde ich aber weitere Aspekte:
– Die Zielgruppe — jugendlich, männlich, mittleres bis unteres Bildungsniveau — nimmt die vollkommen übertriebenen Texte mit ihrem Frauenbild, der Fäkalsprache, der Gewaltverherrlichung usw. ernst. Ob der Text wirklich antisemitisch gemeint ist, oder nur eine sehr derbe Punchline, weiß ich nicht. Sie bedient auf jeden Fall das Image der beiden in der Zielgruppe. Die Zeile „mein Körper betonter als Anorexiekranke“ wäre politisch korrekter gewesen, für die Betroffenen aber genauso schlimm. Die Gruppe der Anorexiekranken hat halt eine wesentlich kleinere und schwächere Lobby als die Juden.
– Speziell das Album von Kollegah und Farid Bang erschien bereits im Dezember 2017. Die Medien und die Politik hätten also schon vor einem halben Jahr darauf aufmerksam werden müssen. Besonders die BMG stopfte sich mit den Verkäufen die Taschen voll, um jetzt mit dem Aufkommen der Proteste die Zusammenarbeit zu beenden.
– Der Sprung vom Echo zum Antisemitismus auf Schulhöfen ist innerhalb des Artikels sehr abrupt. Von Herrn Dobrindt ist aber nicht viel anderes zu erwarten. Für mich springt er gerade auf den Mainstream-Zug auf, um mal wieder positiver ins Gespräch zu kommen.
– Die Auszeichnung wirft am Ehesten ein schlechtes Bild auf den Musikpreis Echo selbst, weil er sich hauptsächlich nach dem Umsatz der Musiker mit ihrer Musik orientiert. Andererseits ist er genau deswegen der objektivste Preis, den es in Deutschland derzeit gibt.