Rund sechs Monate Verhaltenskodex zur Religionsausübung – Uni Hamburg ist zufrieden

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HAMBURG. Um Konflikte zu vermeiden, hat die Uni Hamburg vor rund einem halben Jahr den bundesweit ersten Verhaltenskodex zur Religionsausübung eingeführt. Nun zieht die Universitätsleitung eine erste Bilanz.

Macht Religion glücklich? Nur bedingt. Foto: fauxto_digit / Flickr (CC BY-ND 2.0)
Wäre so ein Kodex auch andernorts vorstellbar?                                                       Foto: fauxto_digit / Flickr (CC BY-ND 2.0)

Rund ein halbes Jahr nach der Einführung des deutschlandweit ersten Verhaltenskodex zur Religionsausübung zeigt sich die Universität Hamburg zufrieden mit dem Projekt. Seitdem es den Kodex gebe, sei es zu keinen Konflikten bei der Religionsausübung gekommen, sagte Universitätssprecherin Merel Neuheuser der Deutschen Presse-Agentur.

Universitätspräsident Prof. Dieter Lenzen erklärte, dass sich die Einführung des Kodex bewährt habe. «Die Mitglieder der Universität Hamburg brauchen eine Grundlage, auf Basis derer die alltäglichen Entscheidungen in etwaigen Konfliktsituationen getroffen werden können», sagte Lenzen.

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Mitte Oktober 2017 war der Verhaltenskodex an der Universität eingeführt worden. In einem sieben Punkte umfassenden Papier ist seitdem unter anderem klargestellt, dass Studierende religiöse Symbole wie das Kreuz oder den Davidstern verwenden und Kopfbedeckungen tragen können. Weiter wird festgelegt, dass religiöse Feste nur in dem eigens vor rund zehn Jahren eingerichteten «Raum der Stille» begangen werden dürfen und dass rituelle Handlungen nur so lange zulässig sind, wie sie nicht von anderen als aufdringlich empfunden werden.

Vor der Einführung des Verhaltenskodex hatte es nach Angaben der Universität immer mal wieder Konflikte bei der Religionsausübung gegeben. So hatten einige Studierende beispielsweise gefordert, die Vorlesungen nach den Gebetszeiten der Muslime auszurichten. dpa

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Cavalieri
5 Jahre zuvor

„So hatten einige Studierende beispielsweise gefordert, die Vorlesungen nach den Gebetszeiten der Muslime auszurichten.“
Hier mal ein Beispiel für diese vorgeschriebenen Gebetszeiten:
https://ibrahim-alkhalil.com/uber-uns/
Mich stimmt das kulturpessimistisch. Ausgerechnet an Universitäten, wo eigentlich ein freier Geist regieren sollte, gibt es solche Konflikte um altertümliche religiöse Regeln. Das erinnert an frühere Jahrhunderte. Diese neuen Probleme sind uns mit Sicherheit zugewandert. Scheibchenweise geht es zurück in den religiös dominierten Staat. Oder hat man je gehört, dass in der Bundesrepublik seit 1949 solche Probleme mit irgendwelchen religiösen Sekten auftraten und dass Hochschulleitungen darauf reagieren mussten? Aber offenbar gehört das jetzt alles zu Deutschland. Die Väter des Grundgesetzes werden sich im Grabe umdrehen.