OSNABRÜCK. Ungewöhnlicher Werbemaßnahmen zum Trotz gehen der Bundeswehr die Rekruten aus. Im vergangenen Jahr hat die Truppe daher ihre Präsenz in Schulen deutlich erhöht. Das stößt bei der Linken im Bundestag auf scharfe Kritik.
Angesichts des Nachwuchsmangels verstärkt die Bundeswehr ihre Werbung und Personalrekrutierung vor allem in Schulen. Im vergangenen Jahr haben Jugendoffiziere und Karriereberater ihre Reichweite erhöht und mehr Schüler und Jugendliche erreicht als im Vorjahr, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung (Freitag). Das gehe aus der Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor, die der Zeitung vorlag. Insgesamt hatten die Berater Kontakt mit mindestens einer halben Million Jugendlichen in Deutschland, mit den meisten davon während des Unterrichts etwa bei Vorträgen, Podiumsdiskussionen oder Seminaren.
So erreichten die Jugendoffiziere, die zur politischen Bildung beitragen sollen und über die Verteidigungspolitik der Bundesregierung informieren, nach eigenen Angaben 9,6 Prozent mehr Schüler als im Vorjahr. Allein bei Vorträgen im Schulunterricht sprachen sie mit 119 704 Schülern (plus 4000) – zumeist an Gymnasien. Themen, die von den Schülern am häufigsten angefragt wurden, waren etwa Terrorismus, Cyberangriffe, Auslandseinsätze der Bundeswehr und die Personallage der Truppe.
Die Karriereberater, die für den Dienst in der Bundeswehr werben, suchten gezielt publikumswirksame Veranstaltungen auf und verdoppelten nahezu ihre Auftritte bei Jobmessen oder Projekttagen auf dem Schulgelände. Insgesamt erreichten sie 368 883 Jugendliche, das entspricht einem Plus von 24 Prozent. Die Bundeswehr setzte 2017 rund 72 Jugendoffiziere und etwa 400 Karriereberater ein. Dafür fielen Personalausgaben von 31 Millionen Euro an.
Die innenpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Ulla Jelpke, forderte ein Ende dieser Werbemaßnahmen: “Dieser Wehrkundeunterricht gehört ein für alle Mal abgeschafft”, sagte Jelpke. “An Schulen soll es Wissens- und Wertevermittlung geben, Militärpropaganda hat dort nichts zu suchen.” Das Ministerium wies den Vorwurf zurück, Schulen für militärische Werbung zu missbrauchen: “Aktivitäten der Bundeswehr sind keine Maßnahmen der Militarisierung.” Die Bundeswehr leidet seit Jahren unter Nachwuchsproblemen. Die Truppe bildet inzwischen immer mehr Minderjährige an der Waffe aus, 2017 war diese Zahl auf 2128 gestiegen. (ots)
Eins kann man ja wirklich sagen, ob’s einem in den Kram passt oder nicht: Die Linke (PDS) ist ganz und gar nicht mehr “die alte SED”, denn die hätte “Wehrkundeunterricht” sicher befürwortet.
Nein, Verleumdung!! Wehrkunde im kapitalistischen Westen hat die SED nie befürwortet!
Hä? … Ironie?
Wieso sollte die frühere SED Wehrkundeunterricht im bösen Westen befürwortet haben? Wünschte sich die DDR-Staatsführung etwa einen eine wehrkundige BRD? Das zu behaupten käme mir wie Ironie vor.
Hmmm, geht das an mich? Danke für die “Vermittlung”.
Meine Bemerkung war doch ganz anders gemeint. Die SED hat Wehrkundeunterricht seinerzeit selbst an den Schulen in der DDR eingeführt; die Linke/PDS ist heutigentags dagegen.
Bundeswehreinsaetze erfolgen unter dem Mandat der UN und durch zusätzlichem Votum des Bundestages. Was daran stört die Linke?
Die Bundeswehr als solche …
Würden die Jungens und Mädels nicht zum Bund sondern zur Fahne gehen, wäre das natürlich etwas anderes.
zum 1. Satz – Ich mag mich irren, aber gehört zu “… zum Trotz” nicht der Dativ? Obwohl, man gewöhnt sich ja an allem …
Satzumstellung ==> Trotz ungewöhnlicher Werbemaßnahmen oder trotz ungewöhnlichem Werben geht; trotz der ungewöhnlichen Maßnahmen geht auch.
Ungewöhnlichen Maßnahmen zum Trotz klingt äußerst gewollt …
Egal, ich war da. Die Fraktion DIE Linke ist ein Zelt weiter und verteilt Werbematerial.