Landesverkehrswacht mahnt: Kinder können immer schlechter fahrradfahren

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BERLIN. In ganz Deutschland ist es schon lange fast selbstverständlich, dass ein Schüler in seiner Grundschulzeit eine Radfahrprüfung absolviert. In Berlin allerdings stellt sich nach Angaben der Landesverkehrswacht nur noch die Hälfe der Schüler der Prüfung, denn viele hätten bis zur 4. Klasse einfach noch nicht Fahrradfahren gelernt.

Das verkehrssichere Radfahren gehört zum Pflichtprogramm in der Berliner Grundschule. In der 4. Klasse müssen die Schüler eine Radfahrprüfung ablegen. Dabei lernen sie nicht nur die Theorie, wie Straßenzeichen und Verkehrssymbole, sondern auch das sichere Fahren auf dem Rad. Geübt wird das in einem Parcours, in dem die Kinder Hindernissen ausweichen, den Schulterblick üben oder die Verkehrsschilder richtig deuten müssen.

In Berlin kann jeder zweite Schüler in der vierten Klasse noch nicht Radfahren. In anderen Großstädten dürfte die Lage nicht viel besser sein. Foto: cocoparisienne / pixabay (CC0)
In Berlin kann jeder zweite Schüler in der vierten Klasse noch nicht Radfahren. In anderen Großstädten dürfte die Lage nicht viel besser sein. Foto: cocoparisienne / pixabay (CC0)

In einem Interview mit dem Radiosender radioBERLIN 88,8 wies nun der Geschäftsführer der Berliner Landesverkehrswacht, Uwe Goetze darauf hin, dass in den letzten Jahren die Durchfallquote bei der Prüfung stetig gestiegen sei. Immer mehr Kinder nähmen außerdem gar nicht an der Prüfung teil, weil sie nicht Fahrradfahren gelernt hätten.

„Wir als Landesverkehrswacht haben die Erfahrung gemacht, dass die Kinder immer weniger von Haus aus das Radfahren beigebracht bekommen“, führt Goetzte aus. Natürlich gebe es städtische Regionen, wo das nach wie vor üblich sei, „aber gerade in der Innenstadt ist Fahrradfahren nicht mehr alltäglich, d.h. die Kinder in den Schulen haben keine Praxis, sie können einfach nicht Fahrradfahren.“ Die Schulen versuchten das mühsam während des Sportunterrichts beizubringen, aber das habe natürlich seine Grenzen.

Goetze verwies auf Rückmeldungen von Schulen die tatsächlich zeigten, dass bis zu 50 % der Kinder eines Schuljahrgangs in der 4. Klasse gar nicht Radfahren könnten, mithin natürlich auch gar nicht an den Radfahrprüfungen teilnehmen können, weil sie es von Zuhause aus nicht gelernt haben. Deswegen gebe es seitens der Landesverkehrswacht es auch erste Überlegungen, wie man das verändern könnte.

„Wir haben dem Senat vorgeschlagen, doch mit einem mobilen Fahrzeug, in dem sich zum Beispiel 15 oder 30 Fahrräder befinden, jeden Tag an anderen Schulen präsent zu sein – um dort die Möglichkeit zu bieten, dass dort Radfahren gelernt wird“, so Goetze. „Uns scheint das als Modellprojekt ein gängiges und gut geeignetes System zu sein, um eben einfach das auszugleichen, was vom Elternhaus nicht mehr geleistet wird.“ (ots)

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