Die Berufsschulen in Rheinland-Pfalz sollen nach einem Vorschlag der CDU-Fraktion «digitale Lernzentren» einrichten, damit die duale Ausbildung nicht den Anschluss an die Entwicklung der Informationstechnik verpasst. Dabei sollten die Erfahrungen mit dem baden-württembergischen Modell der «Lernfabrik 4.0» genutzt werden, sagte jetzt der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Martin Brandl, in Mainz. In 16 solchen Einrichtungen wird Auszubildenden über simulierte Industrieprozesse die Arbeit mit datenintensiven und vernetzten Produktionsweisen vermittelt. Digitale Verfahren gewinnen auch in der Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung.
«Für die Berufsschulen unseres Landes, als wichtiger Bestandteil der Bildungsinfrastruktur, stellt diese Entwicklung eine große Herausforderung dar», erklärte die CDU-Fraktion und kritisierte, dass Rheinland-Pfalz den Anschluss an die Entwicklung in anderen Bundesländern verpasst habe. Auch gebe es keine Signale der Landesregierung für einen digitalen Aufbruch in der dualen Ausbildung. Die CDU-Landtagsfraktion erwarte von der Landesregierung, «dass sie nicht Zuschauer bleibt, sondern endlich zum Akteur wird».
Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) wies die Kritik zurück. «Wenn man digitale Ideen- und Lernzentren besuchen will, kann man sich den Weg nach Baden-Württemberg sparen», sagte sie am Donnerstag. Rheinland-Pfalz habe zahlreiche berufliche Schulen zu bieten, die ihre Schüler «auf hohem Niveau, innovativ und ideenreich fit für die digitale Berufswelt von morgen machen». Die Stärkung digitaler Kompetenzen an den beruflichen wie den allgemeinbildenden Schulen sei Teil der Digitalstrategie der Landesregierung. dpa
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