Scheeres ist besorgt über die Smartphone-Sucht vieler Eltern von kleinen Kindern

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BERLIN. «Heute schon mit Ihrem Kind gesprochen?» Manche Eltern kümmern sich auf Weg zur Kita oder auf dem Spielplatz mehr um ihr Smartphone als ihren Nachwuchs, glaubt der Berliner Senat. Dabei will er es nicht belassen.

Nicht nur für Teenies hat das Handy eine große Bedeutung.                         Foto: Sascha Kohlmann / flickr / CC BY-SA 2.0

Der Berliner Senat setzt der Handy-Sucht vieler Eltern eine Informationskampagne mit Plakaten und Postkarten entgegen. «Manchen Eltern ist gar nicht bewusst, dass sie manchmal ihren Smartphones mehr Aufmerksamkeit widmen als ihren Kindern», sagte Familiensenatorin Sandra Scheeres (SPD). Kinder brauchten beim Erkunden ihrer Umgebung und ihren Entwicklungsschritten eine aufmerksame Begleitung ihrer Eltern als interessierte Zuhörer, Geschichtenerzähler und Spielgefährten. Das sei ganz wesentlich für die Fortschritte der Kleinen.

«Insbesondere im Kleinkindalter wirkt sich ein Mangel an Aufmerksamkeit und Zuwendung negativ auf die Sprachentwicklung und die Eltern-Kind-Bindung aus», warnte Scheeres. «Blickkontakt, Zuwendung und Kommunikation legen hier den Grundstein für eine gute Entwicklung.»

Die Senatorin verwies in dem Zusammenhang auf wissenschaftliche Erkenntnisse. So legen die Ergebnisse der im Vorjahr veröffentlichten BLIKK-Studie zum Medien-Verhalten nahe, dass ein Zusammenhang besteht zwischen Fütter- und Einschlafstörungen bei Säuglingen und der zeitgleichen Nutzung elektronischer Medien durch die Mutter. Die Studienautoren haben nach eigenen Angaben auch Hinweise gefunden, dass Säuglinge eher Bindungsstörungen entwickeln, wenn Mütter neben der Betreuung auf ihr Handy schauen.

Die Kampagne unter dem Motto «Heute schon mit Ihrem Kind gesprochen?» umfasst Plakate sowie Postkarten mit konkreten Tipps. Demnach sollten Eltern bei Aktivitäten mit ihren Kindern, auch auf dem Weg zur Kita, bei Bus- und Bahnfahrten oder Arztbesuchen, ihr Smartphone auf «stumm» stellen und wegpacken. Sinnvoll sei auch, Push-Funktionen etwa für Mails oder Messengerdienste abzuschalten und diese selbstbestimmt manuell abzurufen.

Die Postkarten sollen etwa in Kitas, Familienzentren oder Jugendämtern verteilt werden. Ihren Ursprung hat die neue Kampagne des Senats und der Fachstelle für Suchtprävention in Mecklenburg-Vorpommern, wo sie seit 2016 läuft. Inzwischen haben sich mehrere Bundesländer angeschlossen. dpa

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3 Kommentare
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Pälzer
6 Jahre zuvor

“eine Informationskampagne mit Plakaten und Postkarten ” stelle ich mir als eine teure und unglaublich nutzlose Materialschlacht vor. Die beschriebenen Eltern sind vermutlich eher Wenig-Leser. Warum sollte denen ein mahnendes Plakat inmitten einer Flut von Medienangeboten auffallen??
Die Politik zeigt ihre Hilflosigkeit.

OlleSchachtel
6 Jahre zuvor

Statt gedruckter Postkarte würde eine Flutung von Ibst, Fratzbuch und co mit der Kampange deutlich mehr nutzen…. Kann man auch das Papier sparen, dass sowieso wieder nur die Eltern lesen, die sich für ihr Kind interessieren.

OlleSchachtel
6 Jahre zuvor

Instagram natürlich