SPD wünscht sich mehr Abiturienten in Ausbildungsberufen

0

MÜNCHEN. Immer mehr Abiturienten, aber immer weniger Azubis: Die bayerische Landtags-SPD will Schulabgängern an Gymnasien eine Berufsausbildung schmackhaft machen. Dazu soll es eine verbesserte Berufsorientierung geben. Gibt es, sagt das zuständige Ministerium, und zwar gleich zweimal.

Güll möchte Abiturienten für eine Ausbildung gewinnen.                              Foto: Wikipedia / Tobias Klenze (CC BY-SA 3.0)

Bayerns Landtags-SPD will mehr Abiturienten für Ausbildungsberufe begeistern. Angesichts von immer mehr Menschen mit Hochschulreife und des gleichzeitigen Mangels an Auszubildenden plädiert der SPD-Bildungspolitiker Martin Güll für mehr Berufsorientierung an den Gymnasien.

«Es muss nicht jeder Abiturient auch studieren.» Die Abbrecherquote an den Hochschulen liege bei 30 Prozent. «Wenn es uns gelingt, diese jungen Menschen rechtzeitig für einen Ausbildungsberuf zu begeistern, ist allen geholfen.» Güll, der auch Vorsitzender des Landtags-Bildungsausschusses ist, forderte eine staatliche Informationskampagne über die Vorteile einer Berufsausbildung.

Er warf Kultusminister Bernd Sibler (CSU) vor, dass derzeit die Jugendlichen am Gymnasium kaum auf die Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung hingewiesen würden. «Offenbar ist der CSU-Regierung gar nicht bewusst, welches ungeheure Potenzial für Ausbildungsberufe hier verschenkt wird.» Immerhin seien berufliche Meisterabschlüsse einem Bachelor-Studienabschluss ebenbürtig.

Die Reaktion des Ministeriums folgte prompt. «Wir werden unsere Schülerinnen und Schüler zukünftig über zwei Elemente in der neunten und der elften Jahrgangsstufe bei ihrem Orientierungs- und Entscheidungsprozess hinsichtlich ihrer Studien- und Berufswahl unterstützen», sagte Sibler. Dabei solle der Blick geweitet werden für die vielfältigen Optionen, die sich für sie nach dem Abitur ergeben. «Eine Berufsausbildung gehört definitiv dazu», erläuterte Sibler.

Es sei wichtig, bereits in der Schule zu signalisieren, dass akademische und berufliche Bildung gleichwertig sind. Aktuell entschieden sich über zehn Prozent der Abiturientinnen und Abiturienten des Gymnasiums für eine Berufsausbildung. Am 1. September startet das neue Ausbildungsjahr in Bayern. Laut Bayerischem Industrie- und Handelskammertag (BIHK) kommen derzeit rund 44.000 verfügbare Ausbildungsplätze auf 23.000 unversorgte Schulabgänger. dpa

DIHK-Umfrage: Unternehmen können Ausbildungsplätze immer schwerer besetzen

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments