Wie Regionalbeauftragte für Demokratie an bayerischen Schulen gegen Rassismus kämpfen

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PASSAU. Hasskommentare auf Facebook oder eine rassistische Nachricht im Klassenchat: Schon Kinder und Jugendliche werden immer wieder mit diskriminierenden Aussagen konfrontiert. Mario Benedetti und Bernd Kohlmann kämpfen in Bayern dagegen an – als Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz.

Ein NPD-Plakat im Klassenzimmer der Passauer Berufsschule II: Darauf ist eine blonde Jugendliche mit blauen Augen abgebildet, neben ihr eine schwarz verschleierte Frau. «Maria statt Scharia» prangt in Großbuchstaben darunter. «Wer soll das blonde Mädchen sein?», fragt Lehrer Bernd Kohlmann. «Eine Schwedin», sagt ein Schüler. Die Klasse bricht in Gelächter aus. Aber Kohlmann stellt schnell klar, dass es nichts zu lachen gibt.

Rechtsextremer auf einer Demonstration in Düsseldorf 2014. Foto: Die Grünen / flickr (CC BY-SA 2.0)
Die Arbeit der Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz richtet sich gegen jede Form von Extremismus, nicht nur aber auch gegen „rechts“. Foto: Die Grünen / flickr (CC BY-SA 2.0)

Natürlich soll das Mädchen keine Schwedin sein, sondern eine Deutsche. «Wer in der Klasse hat blaue Augen?», fragt Kohlmann weiter. Einige melden sich. «Und wer hat dazu noch blonde Haare?» Nur noch zwei Finger bleiben oben. «Ihr seid eine Minderheit», sagt einer lachend. Aber die Botschaft ist angekommen: Das Plakat ist rassistisch.

Das NPD-Plakat hängt natürlich nicht immer in dem Klassenzimmer. Bernd Kohlmann und sein Kollege Mario Benedetti haben es mitgebracht. Als Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz in Bayern ziehen sie von Schule zu Schule und diskutieren mit Lehrern, Kindern und Jugendlichen über demokratische Grundwerte.

Vor neun Jahren haben die Regionalbeauftragten für Demokratie den Kampf gegen Extremismus an den Schulen aufgenommen. Auslöser war das Attentat auf den damaligen Passauer Polizeidirektor Alois Mannichl. Bis heute ist unklar, ob der Messerangriff wirklich der rechtsradikalen Szene zuzuordnen ist – aber die bayerische Staatsregierung hat damals ein ganzes Maßnahmenpaket verabschiedet.

Und die Entwicklung scheint ihr Recht zu geben: «In den letzten Jahren hat der Bedarf zugenommen», stellt Mario Benedetti fest. Pro Regierungsbezirk sind mittlerweile zwei Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz im Einsatz. Sie sind eigentlich Lehrkräfte für Geschichte oder Sozialkunde, Religion oder Ethik, Beratungslehrer oder Schulpsychologen. Vier Stunden pro Woche bauen sie nun ein Netzwerk mit Polizei, Vereinen und Jugendhilfe auf, trainieren Lehrer im Umgang mit Stammtischparolen oder organisieren Workshops für Schüler wie in Passau.

Eigentlich reine Prävention. Aber es kommt schon mal vor, dass die Regionalbeauftragten akut an eine Schule gerufen werden. So wie kürzlich, als ein Schüler auf dem Klassenfoto seinen Arm zum Hitlergruß ausstreckte. «Dann war es an uns herauszufinden: War das eine Provokation oder ein deutliches politisches Statement?», sagt Benedetti. Am Ende sei es ein «jugendlicher Kurzschluss» gewesen, wie sein Kollege Bernd Kohlmann erklärt. Der Schüler habe Anschlussprobleme in der Klasse gehabt.

Statt einer Anzeige gab es deshalb einen Verweis, der Schüler hat in den Ferien die KZ-Gedenkstätte in Dachau besucht und einen Vortrag darüber gehalten. Außerdem haben Mario Benedetti und Bernd Kohlmann das Lehrerkollegium gecoacht und in der Klasse einen Workshop organisiert. «Alltäglich ist das zum Glück nicht», sagt Benedetti. Er spricht von fünf vergleichbaren Fällen, bei denen sie vergangenes Schuljahr in Niederbayern im Einsatz waren.

Diese Fälle sind alle der rechtsextremen Szene zuzuordnen. «In Niederbayern haben wir keine linksextreme oder salafistische Szene, die sich im Augenblick auf das schulische Leben auswirken», sagt Benedetti. «In Augsburg gibt es zum Beispiel ein großes Problem mit religiös motiviertem Extremismus. Linksextremismus kommt überwiegend in Großstädten vor.» Je nach Regierungsbezirk variiere deshalb das Konzept. Die Regionalbeauftragten betonen, dass sich ihre Arbeit gegen jede Form des Extremismus richtet.

Sie sind vorsichtig geworden. Auf der Homepage oder im Elternbrief werden Workshops fälschlicherweise immer wieder als Workshop «gegen Rechts» angekündigt. Die AfD fühlt sich dadurch angegriffen, sie sieht die politische Neutralität der Schulen in Gefahr. «Die AfD wehrt sich, in Verbindung mit Rechtsextremismus gebracht zu werden», sagt Kohlmann. «Auch zu Recht. Offiziell ist die Partei weder rechtsextrem noch verfassungswidrig.» Einen persönlichen Angriff haben die beiden aber noch nicht erlebt. Wohl auch, weil sie in dem relativ geschützten Bereich der Schule arbeiten, mutmaßen sie. «Trotzdem müssen wir uns fragen: Was bedeutet das für unsere Arbeit?», sagt Benedetti.

Solche Fragen diskutiert der 45-Jährige auch mit den Jugendlichen aus Passau: Was können sie tun, wenn in sozialen Medien wie Facebook Hasskommentare gepostet werden? Oder wenn im Klassenchat auf WhatsApp eine rassistische Nachricht erscheint? Dafür lernen die Schülerinnen und Schüler erstmal, die Aussagen einzuschätzen. Sie sollen Posts den Ampelfarben grün, gelb oder rot zuordnen, je nach Ausmaß der Diskriminierung.

«Männer wissen besser Bescheid, was für Frauen gut ist», liest eine Schülerin vor. Sie ist unsicher, was sie davon halten soll. «Ich weiß nicht… Was kann man dagegen schon tun?», sagt sie zögerlich. Mario Benedetti hakt nach: «Sie sind doch selbst eine Frau. Was würden Sie zum Beispiel tun, wenn Ihr Kollege mehr Geld bekommt?» Die Schülerin druckst herum, ihr fällt nichts ein.

Genau bei solchen Momenten der Verunsicherung setzt der Workshop an. «Das ist unsere Chance: Wir können Jugendliche erreichen, die sich noch nicht so mit Fragen der Demokratie und Toleranz auseinandergesetzt haben», sagt Benedetti. Die Arbeit der Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz sei als Ergänzung gedacht. Als «kleiner Baustein» im Kampf gegen Extremismus. (Mirjam Uhrich, dpa)

Null Toleranz! – Bayern sagt Judenfeindlichkeit, Rassismus und Extremismus den Kampf an

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Pälzer
5 Jahre zuvor

Ich hoffe sehr, dass sich die beschriebene Szene in der Berufsschule nicht so abgespielt hat bzw. unvollständig beschrieben ist. Andernfalls würde das ja bedeuten, dass die Regionalbeauftragten den inhaltlichen Aussagen des Plakates ausweichen (es geht ja nicht um blond sondern um Scharia!) bzw. keinerlei Argumente auf der inhaltlichen Ebene hätten, und das mag ich nicht glauben.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

„… es geht ja nicht um blond sondern um Scharia!“
Eben. Wäre irgendwas anders, wenn die blonde Frau stattdessen brünett wäre? Nicht einmal die Schwedinnen sind alle blond. Das Wort „Rassismus“ scheint mir an dieser Stelle falsch zu sein. Es geht nicht um eine Rasse oder eine Volksgruppe, sondern um die Scharia. Weder Islam noch Scharia sind Rassen oder Volksgruppen. Das Plakat ist einfach Scharia-kritisch und wendet sich wohl gleichzeitig gegen diese extremen Verhüllungen, wobei „schwarz verschleiert“ diverse Bedeutungen haben kann.
Bleibt implizit die Frage, ob wir in Deutschland einen Islam auch ohne Scharia haben könnten. Ich bin sehr skeptisch. Auf mehreren grünen Parteitagen wurde ein Antrag mit dem Titel „Moscheen ja, Scharia nein“ abgelehnt. Andererseits dürfte eigentlich klar sein, dass die Scharia eben doch unseren vielzitierten Werten einer offenen und toleranten Gesellschaft widerspricht, denn unsere typischen individuellen Rechte zur selbstbestimmten Lebensweise passen in keiner Weise zur Scharia, die für bestimmte Abweichungen von der Norm die Todesstrafe vorsieht, siehe dazu:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/westlicher-lebensstil-wie-wehrhaft-ist-das-liberale.1005.de.html?dram:article_id=361697

unverzagte
5 Jahre zuvor

@Pälzer in dieser szene geht es um ein diskriminierendes plakat, das im direkt abwertenden vergleich eine schwarzhaarige neben blonder frau abbildet. indem sie dieses bild im gesamtkontext ignorieren, reduzieren sie das plakat auf eine textzeile. allein derart unvollständige interpretation ist unglaublich bzw. wollten sie mit ihrem beitrag inhaltlich mehr erreichen als provokation?

Pälzer
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Wenn die zweite Frau schwarzhaarig ist und ihr Gesicht zeigt, haben Sie recht (ich schaue mir keine NPD-Plakate an). Im Text steht „schwarz verschleiert“. Das ist was anderes. Rassismus ist Diskriminierung aufgrund der Rasse. Bei uns gibt es auch blonde germanische Burka-Trägerinnen. Über die Burka sollte man schon diskutieren.
Wenn man gegen die NPD kein besseres Argument hätte als dass ihre Plakate Deutschenklischees reproduzieren, dann ginge es uns Demokraten schlecht. Und ich baue darauf, dass die bayr. Lehrer das besser können.

Pälzer
5 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Ansonsten: Was halten Sie von der Scharia in Deutschland?

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

mit der scharia verbindet mich ebensowenig wie z.b. mit den zeugen jehovas, so gesehen verkneife ich mir die frage, was sie von einem blauäugigen jesus halten.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Bitte beantworten Sie die Frage. Da Sie islamkritische Kommentare durchweg verteufeln, dürften Sie der Scharia recht aufgeschlossen gegenüber stehen oder mit einer kognitiven Dissonanz leben. Sie dürfen mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@XXX
Gehts noch, wo und warum sollte unverzagte der Scharia aufgeschlossen gegenüber stehen, nur weil Sie ein Rassist sind, der Moslems pauschal verurteilt.

g. h.
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Na ja, Herr Wrobel, die Frage dürfte doch einfach zu beantworten sein, besonders von jemandem, der sich gern darüber aufregt und eigenwillige Schlüsse, wenn die eigenen Fragen oder die seiner Mitstreiter nicht beantwortet werden.
Fragen Sie da auch empört: „Geht’s noch?“

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Ja warum wird denn wohl eine diffamierende Unterstellung als rhetorische Frage verschlüsselt ?

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Man muss auch nicht auf ein derartig unwürdiges Verhalten antworten.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

„Rassist, der Moslems pauschal verurteilt“ ist erstens ein Widerspruch in sich, weil Moslems meines Wissens nach durch Gentests nicht als solche erkennbar sind, und zweitens ebenfalls eine diffamierende Unterstellung. In einem anderen Thread erlaubte sich Bernd, cavalieri aufgrund seiner islamkritischen Kommentare offen als „alten Nazi“ zu diffamieren, wobei die Redaktion die nur notdürftig als „Satire“ getarnte Wortwahl wohl als erlaubte Meinungsäußerung stehen lassen wird.

Ich mache Ihnen folgenden Vorschlag: Sie dürfen mich als islamophoben Rassisten bezeichnen, wenn ich Sie und Ihresgleichen im Gegenzug als linksgrünversifften Gutmenschen bezeichnen darf. Der Grad der Diffamierung dürfte vergleichbar sein. Wenn Sie damit nicht einverstanden sind, unterlassen Sie bitte die Unterstellungen. Vielen Dank.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Den Unterschied zwischen Satire und verallgemeinender Verunglimpfung zu erkennen, gelingt eben nicht jedem, was Sie ja immer wieder unter Beweis stellen.
Das gleiche gilt wohl auch für Ihre Unfähigkeit Menschen in ihren Denkenweisen differenziert wahrnehmen zu können, weil Sie eben aus einer extremen Perspektive heraus andere betrachten und aus dem Dunkeln heraus in eine bunte Vielfalt schauen, deren Differenzierung Ihnen nicht gelingt.
Aber Kopf hoch, die Wege des Herrn sind unergründlich und vielleicht geht auch in Ihnen noch ein Korn an Menschlichkeit auf, die Sie immer wieder zu verspotten pflegen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Der „Herr“ scheint in seiner „Empfindsamkeit“ sich gestört zu fühlen und antwortet nicht mehr.
Es ist wohl auch besser so, denn Schmach und Häme überkommen jene, die sich den Verlockungen der Niedertracht und der Leugnung menschlicher Werte hingebungsvoll widmen , um ihren Hass zu huldigen und diesen in seiner schwarzen Blüte weiter voranzutreiben, dann aber nichts anderes ernten als Verachtung für Fehlverhalten und niederträchtiges Handeln wider der Menschlichheit.

Pälzer
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Ihr Streithammel könnt froh sein, dass ihr nicht meine Schüler seid.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Wenn es um die verallgemeinernd diskriminierende Behandlung von Minderheiten geht , die sich in herablassenden und rassistischen Äußerungen zwecks politischer Vorteilsnahme äußert, so wird es eben einen streitbaren Zeitgenossen mehr in der bunten Welt der geistigen Vielfalt geben.
Die Würde den Menschen ist und bleibt unantastbar, sie zu schützen ist das oberste Gebot für jeden und des Staates ebenso.
Die Meinungsfreiheit endet da, wo sie dazu missbraucht wird, anderen zu schaden, diese unangemessen herabwürdigt oder diese erniedrigt.
Für strafbare Handlungen existiert in unserem Staatswesen eine unabhängige Justiz, der sich jeder in ihren Urteilen mit einem eingeschlossenen Widerspruchsrecht zu beugen hat.
Wer Menschen durch gezielte Falschmeldungen und öffentliche Aufrufe dazu bringt strafbare Handlungen zu begehen, dem ist eine zivilrechtliche oder strafrechtliche Verfolgung gewiss.

Es existiert aus meiner bescheidenen Sicht weder eine Hufeisenartige noch eine kugelförmige Anordnung der politischen Gesinnung, denn diese ist entweder von humanistisch oder religiös geprägten Wertvorstellungen bestimmt oder eben von Hass, Verachtung für andere oder auch von falschem Stolz und Ehrgefühl getragen, deren Ende unsere Vorfahren bereits einmal erfahren durften.
Wehret den Anfängen von propagiertem Hass, Fremdenfeindlichkeit und der Verachtung von Menschen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Anzumerken ist noch , dass drei Brüder meiner Großmutter als bekennende Christen und Pastoren in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet wurden.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Es kommt auch immer noch auf die Perspektive an, aus der heraus man andere Menschen beurteilt. Selbstzweifel über eigene Standpunkte scheinen nicht jedem eigen zu sein.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

rassistische tendenzen gehen über die vermeintliche „rassenangehörigkeit“ weit hinaus, so dass religiöse bekenntnisse gleichfalls betroffen sind. in diesem kontext sollten sämtliche auswüchse (sic!) thematisiert werden, wenn es der verdeutlichung diskriminierender handlungsmuster dient.

ihrerseits gibts also argumentativ überzeugendere ideen für ein antirassistisches plakat bzw. warum sollten das nur bayrische lehrkräfte können?

Pälzer
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Bin nicht sicher, ob Sie die Fragestellung verstanden haben. Ich will keine Plakate entwerfen, weder antirassistische noch andere.
Ich habe meine Hoffnung geäußert, dass speziell ausgebildete beauftragte Lehrer Schülern auch _inhaltlich_ deutlich machen können, wo die Schwachstellen eines solchen Werbeträgers der NPD sind, und dass sie nicht nur auf so arme Tricks wie im Artikel beschrieben begrenzt sind.
Einige Beispiele:
– Scharia wird ja auch von Menschen befürwortet, die gar keine Verhüllung tragen.
– Die implizite Behauptung, nur die NPD könne die Scharia verhindern, ist natürlich falsch.
– Womöglich würde der stramme NPD-Funktionär, wenn er sich denn zu einem Gespräch mit der vermummten Frau oder besser ihrem Vater herabließe, mehr gemeinsame Überzeugungen entdecken als mit dem blonden Mädchen aus der Bilddatei? Zumindest würde er Gastfreundschaft, Familiensinn und die Bereitschaft zu harter Arbeit finden.

Wenn ich Sie recht verstehe, verwenden Sie das Wort „Rassismus“ nicht nur im sachlichen Sinne, sondern als allgemeinen Vorwurf gegen „diskriminierende Handlungsmuster“. Aber dafür gibt es doch schon das Wort „Diskriminierung“. Ich finde es i.a. besser, Begriffe so zu gebrauchen, wie sie ursprünglich inhaltlich gefüllt sind.

unmittelbar
5 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

aus meiner sicht bewirken diese regionalbeauftragten mit ihren, wie sie es nennen „billigen tricks“ bei der zielgruppe genaus das, was den rassismus im wesentlichen ausmacht: minderheiten diskriminieren.

da ihnen weitere einzelheiten zum erfolgreich überzeugenden transport dieser botschaft zu fehlen scheinen, empfahl ich ihnen ihren unmut darüber für einen „besseren“ plakatentwurf zu nutzen und freue mich, wenn es ihnen gelingt, eine entsprechende lerneinheit in ihrem sinne effektiver zu gestalten.

rassismus und diskriminierung gehören von ihrem bedeutungsinhalt zur selben „familie“, d.h. sie sind sinngemäß nicht wirklich auseinander zu dividieren. aus meiner sicht umfasst der diskriminierungsbegriff weitaus mehr schikanierende handlungsmotive und letztlich stellt sich die frage, ob heute begriffe wie „rasse“ nicht verzichtbar sind. wer benötigt diese kategorie noch und insbesondere wozu? mal abgesehen von unverbesserlichen naturwissenschaftlern, die einer mehr als fragwürdig rein biologistisch orientierten thesen aufsitzen, aus der „rassezugehörigkeit“ einen iq ableiten zu können.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

hoppla, letzter beitrag mag unmittelbar aber weiterhin unverzagt von mir sein.

JeanneDark
5 Jahre zuvor

Ich kann nicht glauben, dass Menschen mit Abitur ernsthaft über ein NPD Plakat diskutieren, das unterstellt, Muslime bedeuteten automatisch Scharia.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  JeanneDark

Haben Sie schon mal eine klare Distanzierung der wichtigen Islam-Organisationen in Deutschland von der Scharia wahrgenommen? Ich sehe nur ein Herumschwurbeln nach der Art von „Grundgesetz und Scharia sind doch kompatibel“. Dabei sieht die Scharia die Todesstrafe vor, die das GG ausdrücklich aussschließt. Und fragen Sie mal, wie die Islam-Organisationen die „Ehe für alle“ sehen.
Und die Menschen mit Abitur waren ja immerhin „Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz“ in Bayern. Und allein das Bild einer blonden Frau wird oben im Bericht als „rassistisch“ gewertet, so als würden Nicht-Blonde damit abgewertet. Ich denke, das gehört in die Kategorie „Übereifer“. Hätte man der NPD nicht eigentlich viel Gravierenderes vorzuwerfen? Z.B. diese „Kameradschaften“, mit denen sie Jugendliche ködern will? Oder eine gewisse martialische Redeweise?
Apropos Plakat: Im Bundestagswahlkampf gab es ein Plakat der AfD mit einer schwangeren Frau und der Inschrift „neue Deutsche machen wir selbst“. Das war wenigstens originall und ging nicht gegen andere. Keine andere Partei hat die demokrafische Entwicklung zum Thema machen wollen. Man traute sich wohl nicht.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Sehr „originell“, das AfD- Plakat. Soll heißen: Nur deutsches Blut kann deutsch sein – hatten wir schon mal, damals hieß das Ariernachweis.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

PS. Wie wäre es noch mit ein paar originellen Negerwitzen auf die Plakate , Herr AfD-Pressesprecher. Rassismus muss ja wirklich nicht immer so bierernst sein, gelle.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Laut duden hat das Wort „originell“ folgende Synonyme:

außergewöhnlich, beispiellos, einmalig, einzig[artig], erstklassig, ohne Beispiel, ohnegleichen; (umgangssprachlich) einsame Spitze; (emotional) unvergleichlich

Über Zustimmung oder Ablehnung der Botschaft steht da nichts, wobei ich persönlich die Synonyme erstklassig und einsame Spitze doch eher nicht mit originell verbinden würde. Ihre beiden Kommentare sind also wie leider oft so überflüssig wie ein Kropf.