POTSDAM. Sexuelle Übergriffe geschehen auch an Schulen. Wie sind die Einrichtungen auf entsprechende Vorfälle vorbereitet? Finden die Kinder Hilfe und Ansprechpartner?
An Brandenburger Schulen muss nach Ansicht der CDU mehr zur Vorbeugung von sexueller Gewalt getan werden. «Die Schulen werden mit dem Problem allein gelassen, Konzepte für die Beratungsarbeit und zur Prävention zu erarbeiten», kritisierte Gordon Hoffmann, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, auf Anfrage. Er sehe er nach wie vor großen Beratungsbedarf.
In der Antwort auf seine Kleine Anfrage berichtete das Bildungsministerium von einem Rückgang der Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gegen Kinder und Jugendliche in den vergangenen fünf Jahren um 78 Fälle auf 691. Hingegen stieg die Zahl der Taten, die in Schulen, auf Schulhöfen oder Sporthallen im gleichen Zeitraum verübt wurden, um 12 auf 25.
Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sei ein hochsensibles Thema, sagte Hoffmann. Es reiche nicht aus, auf die Arbeit von Schulpsychologen zu verweisen, wie es in der Antwort der Landesregierung heißt. Bei einem Verhältnis von einem Schulpsychologen auf etwa 10 000 Schulkinder könne nicht davon ausgegangen werden, dass jedes Kind die Hilfe erforderliche Hilfe bekomme. «Prävention hat da nicht den Stellenwert», sagte Hoffmann.
Nach Angaben des Bildungsministeriums wird seit dem Schuljahr 2017/18 an Schulen der Rahmenlehrplan für Jahrgangsstufen 1 bis 10 angewendet. Danach sind alle Schulen verpflichtet, Themen wie Gewaltprävention oder Sexualerziehung fächerübergreifend im Unterricht zu bearbeiten. Eine Verpflichtung, ein Schutzkonzept zu erarbeiten, bestehe aber nicht, heißt es in der Antwort. Es gebe an den Schulen aber einen Notfallplan bei sexuellem Missbrauch. Schwerwiegende Gewalttaten müssen demnach sofort dem Schulamt und dem Ministerium gemeldet werden.
Brandenburg hat sich im Juni der bundesweiten Initiative Schule gegen sexuelle Gewalt angeschlossen. Über ein Internet-Fachportal können sich Lehrer, Erzieher, Schüler und Eltern informieren. (dpa)
“Schule gegen sexuelle Gewalt”: VBE bezweifelt Ernsthaftigkeit der Initiative