HANNOVER. Statt Pizza gab es Gemüsesticks: Bei einer LAN-Party für Eltern konnten Mütter und Väter in Hannover Videospiele wie «Fortnite» oder «Counterstrike» ausprobieren. Veranstalter war die Landesstelle Jugendschutz (LJS). Häufig spielten schon Grundschüler Games, die eigentlich erst für Jugendliche geeignet seien, sagte Medienreferentin Eva Hanel. «Alles was es online gibt, muss keine Altersfreigabe haben.» Eltern sollten deshalb Jugendschutzprogramme installieren.

Jutta Höpken zockte am Mittwoch zum ersten Mal «Fortnite», das Lieblingsspiel ihres zwölfjährigen Sohnes. «Ich finde es anstrengend, man muss auf so viele Sachen gleichzeitig achten», sagte sie. «Außerdem laufe ich lieber weg, als auf jemanden zu schießen.» Sie habe das Gefühl, dass ihr Sohn durch das Zocken aggressiv werde, sagte die 52-Jährige. Auch andere Eltern berichteten davon, dass besonders Jungen gar nicht mehr von der Konsole wegzubekommen seien. «Es ist eine Sucht», meinte Nadine Grote, die zwei Kinder im Alter von 11 und 13 Jahren hat.
Laut LJS bricht «Fortnite» derzeit alle Rekorde, geschätzt zocken rund 125 Millionen Menschen weltweit gleichzeitig das Actionspiel – darunter viele Teenager. Wenn Kinder und Jugendliche stundenlang in die virtuellen Spielwelten eintauchten, führe dies oft zu Streit in den Familien. Dahinter stecke die Sorge, dass schulische Leistungen litten und sich Suchtverhalten entwickeln könne, sagte Hanel. Auch die Gewaltdarstellungen seien ein Thema. dpa