Fernsehtipp: „Extraklasse“- Axel Prahl als Lehrer wider Willen

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BERLIN. Axel Prahl ist der Mann für die kantigen, unangepassten und niemals glattgebügelten Typen. Im ZDF-Film «Extraklasse» spielt er einen arbeitslosen Journalisten, der unfreiwillig auf Lehrer umsattelt.

Journalist Ralph Friesner (Axel Prahl) soll an einer Abendschule als Seiteneinsteiger unterrichten. Foto: obs/ZDF/Julia von Vietinghoff

Sein 50. Geburtstag wird für Ralph zum Tag der Wahrheit. Er ist geschieden, arbeitslos und unglücklich. «Du schaust in den Spiegel und merkst, dass dir was fehlt. Und du weißt, dass es deine Zukunft ist», sagt sich der frühere Journalist resigniert. Der Münsteraner «Tatort»-Kommissar Axel Prahl spielt diesen gefrusteten Mann im Film «Extraklasse», der am Montag (17. Dezember, 20.15 Uhr) im ZDF zu sehen ist.

Als die Arbeitsagentur Ralph als Aushilfslehrer an eine Abendschule vermittelt, ist er alles andere als begeistert. Dann geht auch noch ein Wiederannäherungsversuch bei seiner von ihm immer noch geliebten Ex-Frau Laila (Inka Friedrich) komplett schief. Da lässt Ralph seine Verbitterung erstmal an seinen ihn freundlich beherbergenden Mitbewohnern aus – seinem früheren Praktikanten Roman (Max Hegewald) und dessen temperamentvoller Oma Karin (Katharina Thalbach).

Mit einer großen Portion Skepsis betritt Ralph dann den Klassenraum der Abendschule im Hochhausviertel. Dort scheint sich keiner für den neuen Lehrer zu interessieren. Die Klasse ist ein wilder Haufen verschiedenster Typen – und der einst gefeierte Redakteur sieht sich mit dem echten Leben und seinen eigenen Vorurteilen konfrontiert.

Prahl gibt mit Bart, Brille und braunem Cordsakko einen formidablen Quereinsteiger-Lehrer ab. Und so bietet Regisseur Matthias Tiefenbacher («Der Tel-Aviv-Krimi») mit «Extraklasse» ein unterhaltsames Feelgood-Movie mit klasse Schauspielern. Beim Spiel mit den Klischees hätten der Komödie dann aber doch etwas mehr ironische Untertöne gut getan.

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Jeder von Ralphs Schülern will unbedingt seinen Hauptschulabschluss machen, so schwer es ihnen auch fallen mag. Denn alle schleppen so viel privaten Ballast mit sich herum, dass das Lernen ihnen manchmal nur zweitrangig erscheint. Da sind der in seiner Ehe mit einer älteren deutschen Frau ausgebeutete Haitianer Bob (Tony Harrisson Mpoudja), das Handygame-süchtige Girlie Crystal (Mercedes Müller) und die gestresste Mutter Rina (Jennifer Ulrich), die im Unterricht einfach einschläft.

Zu den Schülern gehört auch der in der Gruppe aufblühende Norbert (Nico Randel). Er hat das Downsyndrom, und seine Eltern würden ihn am liebsten in Watte packen. Eine ungewöhnliche Freundschaft gehen der aggressive, misstrauische Sprayer Mike (Dennis Mojen) und der deutsch-türkische Kioskbesitzer Gökdal (Vedat Erincin) ein, der erstmal gerne lesen und schreiben lernen würde.

Kritisch beäugt von der strengen Rektorin Dörte (Aglaia Szyszkowitz) macht sich Ralph ans Werk. Zwischendurch klagt er sein Leid seinem besten Kumpel und Kneipenbesitzer Ingo (Simon Schwarz). Doch von seinen Schülern kann Ralph dann echt noch etwas lernen. Die Klasse hält zusammen, wenn einer der Schüler Hilfe braucht. Und genau das ist die Botschaft des Films: sich einmischen, für einander einstehen und Initiative ergreifen. Und mit Dörte verbindet Ralph am Ende dann doch mehr, als er denkt. Von Elke Vogel, dpa

Der Film kann schon vorab in der ZDF-Mediathek gesehen werden und ist dort bis zum 13. März 2019 verfügbar – hier geht’s hin.

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