Schüler posten Enthauptungs-Video in WhatsApp-Gruppe ihrer Klasse – Strafanzeige

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VECHTA. Weil sie in einer Klassen-WhatsApp-Gruppe ein Enthauptungsvideo weitergeleitet haben sollen, hat eine Oberschule Strafanzeige gegen sechs ihrer Schüler aus Vechta erstattet. Die Ludgerus-Schule habe die Polizei und die Eltern wegen der Verbreitung des gewaltverherrlichenden Videos informiert, sagte Schulleiter Clemens Feldhaus, am Mittwoch. Dazu sei sie verpflichtet. Die Siebtklässler seien noch nicht strafmündig. Sie seien aus der Klassengruppe herausgenommen worden, sagte Feldhaus.

Über die WhatsApp-Gruppe der Klasse wurde ein übles Video verbreitet. Foto: Jan Persiel / flickr (CC BY-SA 2.0)

Polizei und Schule beschäftigten sich mit ihnen. Am Montag mussten die Schüler einen von der Klassenlehrerin erstellten Reflexionsbogen bearbeiten. «Daraus haben wir den Rückschluss gezogen, dass wir da noch weiter dran arbeiten müssen, weil der Reflexionsgrad bei den Schülern teilweise immer noch nicht so weit ging, dass echte Einsicht und wirkliche Reue da war», sagte der Schulleiter.

Die Ermittlungen der Polizei stünden noch am Anfang, sagte eine Polizeisprecherin. Ob die im Video gezeigte Enthauptungsszene echt oder eine Fälschung sei, stehe noch nicht fest. Auch wenn die Kinder noch nicht strafmündig seien, werde mit ihnen geredet.

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Das Video, das mit einer harmlosen Manga-Comic-Szene beginnt, sei wohl vom Schüler einer Nachbarschule in die Whatsapp-Gruppe gekommen, sagte Feldhaus. Mit dieser Schule stehe er im Kontakt. «Seit der fünften Klasse machen wir an dieser Schule Medienpräventionsarbeit», sagte Feldhaus. Zwei Tage vor dem Beginn der Weihnachtsferien wurde eine Klassenkonferenz einberufen. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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3 Kommentare
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Heinz
5 Jahre zuvor

Die meisten Schüler dürfen Whats-App laut deren Richtlinien garnicht benutzen. Damit kann ich auch als Lehrer eigentlich garnicht mit Schülern per Whats-App kommunizieren, geschweige denn eine Klassengruppe gründen.

Ich kann jedem nur raten, egal wie praktisch eine Klassengruppe ist, sich nicht an dieser zu beteiligen. Dann ist die Schule auch nicht zuständig. Meine Schüler haben untereinander eine Gruppe eingerichtet. Ständig laufen mir Eltern die Tür ein, dass die Kinder sich dort beleidigen würden o.ä.. In den Fällen rate ich den Eltern stets, dass doch ein Elternteil die Gruppe moderieren solle. Darauf haben meine Eltern aber auch irgendwie nie Lust, da es dann wieder Arbeit für sie bedeuten würde.
Aber das Wichtigste daran ist: Ich habe keine Verantwortung für etwas, auf das ich keinen richtigen Einfluss und auch keinen entsprechenden Zugriff habe.

Solange die Gesetze bzgl. Aufsichtspflicht usw. nicht sinnvoll an Medien angepasst werden, wird das bei mir auch so bleiben.

OlleSchachtel
5 Jahre zuvor

Ich hoffe das es da ein klares Urteil geben wird. Auch was die Haftung der Eltern angeht, wenn das Alter der Kinder falsch angegeben wurde sollte klar gestellt werden. Dass würde vielleicht bei Eltern von Grundschülern (die bereits Nackfotos rumschicken) klar werden, dass es ihre Aufgabe ist.

Biene
5 Jahre zuvor

Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen: selbst 5. Klässler haben bereits Whats App.
Soll ich als Lehrer auch noch ihre Whats App-Kommunikation kontrollieren?! Geht nicht Datenschutzverordnung! Außerdem habe ich als Lehrkraft gar nicht die Bevollmächtigung von Amtswegen das zu machen, das ist Aufgabe der Eltern oder aber der Polizei.
Hier fehlt es eindeutig an Aufklärung durch die Eltern, die zum Teil grob Fahrlässig und naiv sind, was den Umgang mit sozialen Medien angeht. Sind die Eltern allen Ernstes der Meinung, dass ihre erzieherische Unfähigkeit nun von den Lehrern auszubügeln sei? (Überspitzung.) Wenn die Eltern keine Vertrauensvolle Beziehung zu ihrem Nachwuchs aufbauen können, ist es extrem bedauerlich.
Auch ich habe als Teenie meinen Eltern gewiss nicht alles erzählt, aber wenn es drauf ankam, habe ich mich ihnen anvertraut und ich konnte auf sie zählen. Die Eltern von heute sollten sich nicht als Kumpel sondern als Eltern im Sinne von „durch Erziehung bereite ich die auf dein Leben vor“ -Personen verstehen. Leider ist dieses nur noch selten der Fall. (Schade.) Eltern sind darüber hinaus auch wichtig, um ihren Kindern auch mal Unangenehmes und Wahres zu sagen, selbst wenn sie ihre Kinder damit verletzen. Gute Eltern machen das, genauso wie echte Freunde.
Mir sind leider genügend Negativbeispiele bekannt, als dass ich mich auf Facebook, Whats App oder gar Twitter bewege. Außerdem will ich als Lehrer nicht noch in meiner Freizeit mit meinen Schülern auf einer Plattform „befreundet“ sein. Das kann nur unnötige Probleme mit sich bringen.