Baden-Württemberg will Zahl der Studienabbrecher senken

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STUTTGART. Studenten müssen einen langen Atem haben. Manche geben auf dem Weg zum Abschluss auf. Damit immer weniger ihr Studium abbrechen, erleichtert ihnen das Land Baden-Württemberg vor allem den Start – mit Millionensummen.

Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer will mehr Studierende zum Abschluss führen. Foto: MWK

Mit Millionensummen will das Land dafür sorgen, dass immer weniger Studenten ihr Studium abbrechen oder auf eine Hochschule in einem anderen Bundesland wechseln. «Unser Ziel ist, dass nicht nur möglichst viele junge Menschen ein Hochschulstudium aufnehmen, sondern dass sie das begonnene Studium auch zum erfolgreichen Abschluss bringen», betonte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) am Donnerstag. Sie will insbesondere am Studienstart ansetzen. In Orientierungssemester, Tutoren- und Mentoren-Programme sowie innovative Lehr- und Lernformate an den Hochschulen sollen 2019 und 2020 rund 21,6 Millionen Euro fließen.

Laut Ministerium fällt über alle Fächer und Hochschularten hinweg der Schwund im Bachelorstudium im Südwesten mit 19 Prozent deutlich niedriger aus als in den anderen großen Hochschulländern Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Dort liege der Schnitt bei 27 Prozent. Der relativ gute Wert im Südwesten sei auch einer ersten Tranche des «Fonds Erfolgreich Studieren» von 36,2 Millionen an die Hochschulen geschuldet.

Eine «Schwundbilanz» weist den Anteil der Studenten eines Jahrgangs aus, die an den Hochschulen eines Landes ein Studium aufgenommen, aber an keiner dieser Hochschulen abgeschlossen haben. Bauer zeigte sich erfreut über die Entwicklung bei den Ingenieuren – eine Gruppe mit hohem Risiko zum Studienabbruch. Der «Schwundwert» lag beim universitären Absolventen-Jahrgang 2016 bei 29 Prozent. Vier Jahre zuvor waren es noch 35 Prozent.

Die aktuelle Förderlinie «Studienstart» umfasst Tutoren- und Mentoren-Programme, Orientierungssemester sowie fachliche und überfachliche Förderung. 29 Projekte werden ab 2019 an Unis und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften gefördert. Die Förderlinie «Lehr- und Lernlabore» unterstützt innovative Lehr- und Lernformate sowie forschungs- und projektbezogenes Lernen. In dieser Kategorie werden 21 Projekte finanziert.

Beispiele: Die Uni Heidelberg will die Studienmotivation durch eine klare Berufsorientierung festigen. Ein Erstsemesterportal soll den Uni-Studenten in Mannheim den Start einfacher machen. Die Uni Stuttgart und das Karlsruher Institut für Technologie verbessern ihre Online-Kollegs für Studieninteressierte und -anfänger. Brücken-Kurse in Mathe und Physik sollen den Übergang zwischen Schule und Hochschule erleichtern. dpa

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Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor

Ich habe es in Mannheim erlebt, dass den Studenten, nachdem sie das harte Grundstudium überlebt haben, noch in den Pflichtfächern im Hauptstudium massenweise Vieren reingedrückt wurden. Da wäre es doch ehrlicher gewesen, man hätte sie vorher schon rausgeprüft, als sie dann mit einem schlechten Diplomzeugnis abzuspeisen. Viele meiner Mitstudenten sind heute arbeitslos oder in Niedriglohnjobs, und dass, obwohl Wirtschaft doch so ein tolles Studienfach sein soll, so hat man es uns jedenfalls in Mannheim ständig erzählt.