900 Lehrerstellen! Sachsen-Anhalt startet größte Ausschreibung seiner Geschichte

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MAGDEBURG. Sachsen-Anhalt braucht nach wie vor jede Menge neue Lehrer. Das Bildungsministerium will mit der bislang größten Ausschreibung in die Offensive gehen. Der Gewerkschaft reicht das nicht.

Handelt: Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner. Foto: Steffen Prößdorf / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Die Suche nach Lehrern in Sachsen-Anhalt geht in die nächste Runde. Das Land startete am Montag die nach Angaben von Bildungsminister Marco Tullner bislang größte Ausschreibung. Insgesamt stünden 895 Stellen zur Verfügung, sagte der CDU-Politiker in Magdeburg. Bei Bedarf würden weitere Ausschreibungen folgen.

Tullner gab als Ziel für 2019 rund 1000 Einstellungen aus. «Wir schöpfen alles aus, was im Haushalt möglich ist.» Im vergangenen Jahr wurden seinen Angaben zufolge 1050 neue Lehrer eingestellt, gleichzeitig gingen rund 800 Pädagogen in den Ruhestand. Parallel zur neuen Ausschreibung startete das Land eine Lehrer-Werbekampagne.

Wegen steigender Schülerzahlen sind mehr Pädagogen nötig. Verschärft wird die Situation durch die hohe Zahl von Lehrern, die in Elternzeit gehen. Eigentlich will Sachsen-Anhalt so viele Pädagogen beschäftigen, dass rechnerisch 103 Prozent aller Unterrichtsstunden gegeben werden können. Die drei Prozentpunkte Puffer sollen etwa Vertretungslösungen für erkrankte oder ausfallende Kollegen ermöglichen. Doch zu Beginn des laufenden Schuljahres sank der statistische Wert trotz Neueinstellungen ab und fiel sogar knapp unter die 100-Prozent-Marke.

Die neue Ausschreibung setzt den Angaben zufolge einen Schwerpunkt auf Grundschulen (170 Stellen) und Sekundarschulen (252 Stellen). Für 57 schwer zu besetzende Stellen gibt es eine Zulage von rund 500 Euro brutto. Erstmals könne die Zulage nicht nur angestellten, sondern auch verbeamteten Lehrern angeboten werden, sagte Tullner. Anreize zu setzen, sei ein wichtiges Instrument. Als schwer besetzbar gilt eine Stelle, wenn es in zwei Ausschreibungsrunden keinen Bewerber gab. Das Land will auch stärker auf Quereinsteiger in den Lehrerberuf setzen.

Aus Sicht der Bildungsgewerkschaft GEW reichen die geplanten Neueinstellungen nach wie vor nicht aus. Es gelinge bestenfalls, die ausscheidenden Lehrer zu ersetzen, sagte Landeschefin Eva Gerth. Bei steigenden Schülerzahlen müsse aber die Gesamtzahl der Lehrer im System wachsen. Auch in den nächsten Jahren sei mit einer angespannten Situation an vielen Schulen zu rechnen.

Werbekampagne für den Lehrerberuf

Tullner gab am Montag den offiziellen Startschuss für eine neue Werbekampagne für den Lehrerberuf. (Slogan: «Ich rette jeden Tag ein Stück die Welt als Lehrer in Sachsen-Anhalt.») Junge Lehrer stellen dabei in kurzen Videoclips ihren Berufsalltag und ihre Motivation vor. Geworben werden soll auch mit Plakaten, Spots im Radio und Fernsehen sowie in den Sozialen Netzwerken. Diese Medien machten an den Landesgrenzen nicht Halt, sagte Tullner. Dennoch halte man sich an den Beschluss der Kultusministerkonferenz, anderen Bundesländern keine Lehrer abzuwerben. dpa

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