#FridaysforFuture: Schulamt sammelt Daten über schwänzende Demonstranten

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MAGDEBURG. In Sachsen-Anhalt sollen Schulen dem Landesschulamt melden, wenn Schülerinnen und Schüler während der Unterrichtszeit an Demonstrationen teilnehmen. Ein entsprechendes Schreiben auch mit der Erläuterung der Rechtslage sei an alle Schulen gegangen, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Magdeburg am Freitag. Jugendliche haben am Freitag erneut bundesweit gegen die aktuelle Klimapolitik und für einen schnellen Ausstieg aus dem Kohleabbau demonstriert.

Seit Wochen gehen Schüler freitags auf die Straße, um gegen die ihrer Meinung nach zu lasche Klimapolitik zu demonstrieren – wie hier am 25. Januar 2019 in Berlin. Foto: C.Suthorn, Frida Eddy Prober 2019 / cc-by-sa-4.0 / commons.wikimedia.org

Der Sprecher des  Bildungsministeriums in Magdeburg sagte, Namen sollten nicht gemeldet werden, es gehe um Zahlen und darum, einen Überblick zu bekommen. Rund 200 Schüler und Studenten demonstrierten am Freitagvormittag erstmals vor dem Landtag in Magdeburg unter dem Motto «Fridays for Future» für den Klimaschutz. Sie kamen mit Trillerpfeifen und Plakaten auf dem Domplatz zusammen. Mit Sprüchen wie «Fehlstunden verkraftet man – Klimawandel eher nicht so» oder «Wir wollen auch in 80 Jahren noch unseren Namen tanzen können» protestierten die Schüler gegen die aktuelle Klimapolitik.

Bildungsminister Marco Tullner (CDU) war bei der Demo dabei. «Meinungsfreiheit und Schulpflicht stehen hier in Konkurrenz – wir verhaften natürlich niemanden deswegen, aber Schulpflicht bleibt Schulpflicht.» Natürlich sollten sich Schüler engagieren, es sei aber unverständlich, warum dies nicht am Wochenende oder Nachmittag möglich sei. Für das Schuleschwänzen gebe es Regeln und Konsequenzen wie beispielsweise einen unentschuldigten Fehltag.

Strafe? Egal

Für den 17-jährigen Schüler Alexander Hartung hingegen ist es selbstverständlich, zu demonstrieren: «Ich würde das auch machen, wenn es eine Strafe gäbe», erklärte der 17-Jährige. «Die alten Politiker müssen nicht mehr mit den Konsequenzen ihrer Klimapolitik leben – wir schon.»

Durch die Frankfurter City zogen nach Angaben der Organisatoren mehr Schüler und Studierende als bei den drei vorherigen Aktionen in der Stadt. Beobachter schätzten die Zahl der Teilnehmer auf rund 1000, dazu wollte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Von der Bockenheimer Warte aus zog die Gruppe mit Plakaten zum Römer – ausnahmsweise nicht während der Unterrichtszeit: Nach der Zeugnisvergabe endete der Tag an den Schulen bereits früh.

Die Jugendlichen haben sich der weltweiten Initiative «Fridays for Future» (deutsch: «Freitags für die Zukunft») angeschlossen. Sie folgen dem Beispiel der schwedischen Schülerin Greta Thunberg, die seit dem Sommer jeden Freitag für mehr Umweltschutz demonstriert. Seit Mitte Dezember finden in mehreren Ländern wöchentlich solche Schulstreiks statt. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Demokratie braucht Regeln, und die müssen junge Menschen lernen – auch Schüler, die während der Unterrichtszeit demonstrieren. Ein Kommentar

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3 Kommentare
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Marco Riemer
5 Jahre zuvor

„…aber Schulpflicht bleibt Schulpflicht“ wieder ein guter Grund, warum die Schulpflicht in den Schulgesetzen übergriffig ist und fallen muss!

E. S.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

Seltsame Ansicht! Sie scheinen auch keinen Witz machen zu wollen, sondern es ernst zu meinen.

Marco Riemer
5 Jahre zuvor
Antwortet  E. S.

Aber hallo!! Ganz gewiss war das kein Spaß meinerseits!!

Eingedenk dessen, woher die „Schulpflicht“ kam und zu was sie gedacht war, hat sie auch heute noch keinen nennenswerten Mehrwert erlangt. Außer vielleicht: Schüler zu drangsalieren, die sich in Demokratie üben!