Kleinere Teller: Projekt soll Essensabfall in Schulen und Kitas verringern

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KÖLN. Jahr für Jahr landen tonnenweise genießbare Lebensmittel im Müll. Daran soll sich etwas ändern – nur wie? Die Verbraucherzentrale hat sich Schulen, Kitas und Jugendherbergen vorgenommen. Es gilt, das Prinzip von zu großen Augen und zu kleinem Mund auszuhebeln.

Viel zu viel Lebensmittel landen im Müll. Foto: pxhere

Kleinere Portionen und der zweite Pudding kommt erst, wenn der erste aufgegessen ist: Ein neues Projekt soll die Lebensmittelverschwendung in nordrhein-westfälischen Schulen, Kitas und Jugendherbergen eindämmen. Die Verbraucherzentrale NRW hat dazu Strategien für die Einrichtungen entwickelt – etwa, dass man zunächst mit kleineren Portionen arbeitet, die Hungrigen aber wissen, dass sie einen Nachschlag bekommen können. Das Vorhaben, das vom NRW-Umweltministerium gefördert wird, wurde am Montag in Köln vorgestellt.

Versuchslabor war die Jugendherberge Köln-Riehl, in der seit Dezember 2018 daran gearbeitet wird, dass weniger genießbares Essen im Abfalleimer landet. Mittlerweile gibt es etwa beim Frühstück kleinere Teller, auf die realistischerweise erstmal nur ein Brötchen mit Belägen passt. Auch das Salatbüfett wurde verkleinert, wird dafür aber häufiger nachgefüllt. Beim Dessert kommt die zweite Pudding-Schüssel erst, wenn die erste leer ist.

Der Effekt nach Ansicht der Küchen: Die Gäste überschätzen nicht mehr so oft den eigenen Hunger und schaufeln sich seltener mehr auf den Teller als sie essen können. Wer bei der Essensausgabe direkt eine sehr große Portion will, wird erstmal auf die Möglichkeit eines späteren Nachschlags hingewiesen. Das klappe sehr gut, berichtete der stellvertretende Küchenleiter Reiner Schopen. Die zwei Kellen, die man dann weniger gebe, seien meistens vor dem Mülleimer gerettet. «Wenn man es drauf tut, haben wir festgestellt, landen sie im Abfall, weil der Gast noch Dessert isst, noch Salat isst und dann doch satt ist.»

Ein Drittel weniger Reste

In der Jugendherberge bleiben durch die Maßnahmen nach eigenen Angaben nun ein Drittel weniger Reste auf Tellern, am Büffet und in den Töpfen zurück. Auf ein Jahr hochgerechnet ergebe sich eine Einsparung von rund 5000 Kilo Speiseabfall im Wert von bis zu 9000 Euro.

Bis 2021 sollen zunächst 150 Schulen und Kitas sowie 13 Jugendherbergen auf diese Weise beraten werden. NRW will Lebensmittelabfälle in den nächsten zehn Jahren möglichst halbieren. Nach Angaben des Umweltministeriums werden in Deutschland mindestens elf Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr verschwendet. «Das ist ein Skandal in sich», sagte Staatssekretär Heinrich Bottermann. Auf der einen Seite werde beim Essen um Cents gefeilscht, auf der anderen Seite lande dann viel auf dem Kompost oder in der Müllverbrennung. Eine Zahl für NRW liege allerdings nicht vor.

Erster Schritt ist in den Schulen, Kitas und Jugendherbergen, die Menge der Abfälle zu wiegen, um überhaupt einen Überblick zu bekommen. Denn auch das ist eine Erkenntnis aus Köln: Der Müllhaufen hängt von der Art der Gerichte ab. «Bei Chicken-Nuggets und Pommes hatten wir null Gramm», berichtete Koch Reiner Schopen. dpa

Hier gibt es weitere Informationen zur Aktion der Verbraucherzentrale NRW speziell für Kitas und Schulen.

 

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