GEW trommelt für die Gemeinschaftsschule – bald mit erstem Erfolg?

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DRESDEN. Das Bündnis «Gemeinschaftsschule in Sachsen» hat inzwischen mehr als 33.000 Unterschriften für einen entsprechenden Volksantrag gesammelt. «Wir sind im Endspurt, brauchen noch 7000 Unterschriften», sagte ein Sprecher am Dienstag in Dresden. Die GEW trommelt mit. Die CDU-geführte Landesregierung lehnt die Einführung strikt ab.

Gesamtschule
Das Bündnis will dem gegliederten System eine integrierte Schulform entgegenstellen – und setzt dabei auf die Eltern. Foto: EnergieAgentur.NRW / Flickr (CC BY 2.0)

Vor allem in einer weiteren Aktionswoche (29. April bis 5. Mai) sollen die insgesamt nötigen 40.000 Namenszüge inklusive eines Polsters noch zusammenkommen. Der Entwurf eines Gesetzes zur Einführung der Gemeinschaftsschule im Freistaat liegt normgeprüft vor. Danach sollen das Schulgesetz sowie das Gesetz über Schulen in freier Trägerschaft um die neue Schulart ergänzt und in 19 Paragrafen geändert werden.

Ziel des breiten Bündnisses ist das gemeinsame Lernen von der ersten bis zwölften Klasse. Derzeit werden die Kinder nach der vierjährigen Grundschule getrennt – in Richtung Oberschule und Gymnasium. Laut Entwurf sollen unter anderem Neueinrichtung oder Umwandlung bestehender Schulen freiwillig und jahrgangsübergreifender Unterricht möglich sein. Der Landtag muss den Volksantrag innerhalb von sechs Monaten beraten. Wenn er ihn ablehnt, kann ein Volksbegehren in Gang gesetzt werden. Das Bündnis geht nicht davon aus, dass der Volksantrag noch in dieser Legislatur behandelt wird. Am 1. September wird ein neuer Landtag im Freistaat gewählt.

„Wir wollen das Schulsystem nicht aus den Angeln heben“

Die GEW unterstützt das Bündnis. „Lehrerinnen und Lehrer in Sachsen sichern tagtäglich die Qualität des sächsischen Schulsystems. In Sachen Innovation werden sie jedoch ausgebremst. Deshalb setzt sich die GEW Sachsen zusammen mit ihren Mitgliedern dafür ein, dass Gemeinschaftsschulen dort entstehen können, wo Schulträger, Lehrkräfte, Schüler und Eltern dies wollen“, sagt die Landesvorsitzende Uschi Kruse. „ Dabei muss gegenüber Kritikern des Volksantrages klar gesagt werden: Wir wollen das sächsische Schulsystem nicht aus den Angeln heben. Wir wollen lediglich die Option schaffen, dass an einzelnen Standorten längeres gemeinsames Lernen möglich ist. Wenn die Beteiligten vor Ort dies nicht wollen, wofür es gute Gründe geben kann, bleibt alles beim Alten.“

Warum Lehrerinnen und Lehrer in Sachsen an einer anderen Schulart schlechteren Unterricht anbieten sollten, wie an mancher Stelle behauptet werde, erschließe sich ihr nicht. Kruse: „Im Gegenteil: Innovation im Schulsystem ist nur dann möglich, wenn es verschiedene Wege zum gleichen Ziel gibt und man diese Wege vergleichen kann. Diesen Vergleich gab es mit den Modellversuchen zur Gemeinschaftsschule in Sachsen bereits. Die Ergebnisse waren positiv, wie die eigens vom Kultusministerium in Auftrag gegebene Begleitstudie unter Leitung von Prof. Wolfgang Melzer zeigte. Und auch eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung ist für längeres gemeinsames Lernen, wie die repräsentative Emnid-Befragung von 2017 zeigt. Alle gewichtigen Argumente sprechen also für die seichte Reform durch die Einführung der Gemeinschaftsschule. Deshalb sind wir uns sicher, dass wir als Bündnis die verbleibenden 7.500 Unterschriften bis Anfang Juni gesammelt haben.“

Bei der angesprochenen Umfrage 2017 hatten knapp zwei Drittel der Bürger in Sachsen die bislang übliche Aufteilung der Kinder nach Klasse vier abgelehnt. 31 Prozent hielten die frühe Differenzierung für richtig (News4teachers berichtete). News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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