Zunächst an Grundschulen: Sachsen führt jüdische Religion als Schulfach ein

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DRESDEN. Schüler in Sachsen können künftig das Schulfach jüdische Religion belegen. Zum kommenden Schuljahr führen erste Schulen das Fach ein, das gleichwertig neben Ethik sowie evangelischer und katholischer Religion steht, wie das Kultusministerium am Mittwoch mitteilte. Der Unterricht sei grundsätzlich offen für alle.

Sich als praktizierenden Juden zu outen, ist in Deutschland offenbar mittlerweile - wieder - gefährlich. Foto: James MacDonald / flickr (CC BY 2.0)
Jüdische Religion wird mit Sachsen in fünf Bundesländern unterrichtet. Foto: James MacDonald / flickr (CC BY 2.0)

Bisher gibt es das Fach nach Angaben der Kultusministerkonferenz bereits an öffentlichen Schulen in Bayern, Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen. 2015/16 nahmen deutschlandweit und über alle Schulformen hinweg 341 Schüler daran teil. In Sachsen wird jüdische Religion zunächst an drei Grundschulen angeboten: in Leipzig, Dresden und Chemnitz. In den folgenden Schuljahren soll die Weiterführung des Unterrichts an Oberschulen und Gymnasien möglich sein.

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Wie groß der Bedarf am Fach jüdische Religion ist, lasse sich noch nicht genau abschätzen, sagte Ministeriumssprecher Dirk Reelfs. Eine Mindestschülerzahl für das Fach gebe es nicht. Die Lehrer werden vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden gestellt und vom Kultusministerium finanziert. Laut Ministerium haben die Jüdischen Gemeinden in Sachsen rund 2600 Mitglieder.

Eine Einführung von islamischen Religionsunterricht sei in Sachsen dagegen nicht in Sicht. Dazu fehlten schlicht die Strukturen, sagte Reelfs. Es gebe keine gemeinsame Interessenvertretung der islamischen Gemeinden, mit denen das Kultusministerium etwa Lehrpläne erarbeiten könnte. dpa

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