Eisenmann will Teilzeitquote bei Lehrern senken

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STUTTGART. Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will die Teilzeitquote bei Lehrern im Südwesten senken.

«Hält der Trend an, dann brauchen wir immer mehr Lehrkräfte, um überhaupt die Pflichtversorgung zu gewährleisten», sagte Eisenmann dem «Spiegel». Außerdem werde es für Schulleitungen schwieriger, Unterricht zu planen und zu gestalten. «Der gesetzliche Anspruch auf Teilzeit, zum Beispiel um Kinder zu erziehen oder Angehörige zu pflegen, steht nicht infrage», so Eisenmann. Jedoch könnten Schulverwaltungen nicht jedem den Wunsch erfüllen, die Arbeitszeit zu reduzieren. «Unterricht lebt davon, dass der Lehrer präsent ist.»

Geht es nach dem Willen von Kultusministerin Susanne Eisenmann könnte es für Lehrer künftig schwerer werden, die Arbeitszeit zu reduzieren. Foto: Olaf Kosinsky / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0 de)

Das Statistische Landesamt in Stuttgart hatte kürzlich Zahlen veröffentlicht, nach denen im laufenden Schuljahr nicht einmal die Hälfte der Lehrer an den öffentlichen Schulen Baden-Württembergs in Vollzeit arbeiten. Der Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 45 Prozent gesunken. In Baden-Württemberg unterrichten 109.323 Lehrer an öffentlichen und privaten Schulen. (dpa)

Im Teufelskreis: Lehrermangel sorgt für höhere Belastung im Schuldienst – und immer mehr Lehrer flüchten in Teilzeit

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2 Kommentare
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Pädagogin
4 Jahre zuvor

Ja, warum ist wohl der Wunsch bzw. Bedarf nach TEILZEIT so hoch?
Zum einen ist die wöchentliche Arbeitszeit außerhalb der Ferien mit über 46 Stunden recht hoch (die Ferien müssen ja reingearbeitet werden) und
die Arbeit ist sehr fordernd und damit ist nicht nur die unmittelbare pädagogische Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern gemeint. Sobald Mensch in der Schule ist, ist er sozusagen „online“ und das non-stop. Immer auf dem Sprung für die nächste Tätigkeit. In den Pausen Konferenzen, Austausch mit Kollegen, Gespräch mit Schülern usw. Kaum irgendwo sind die Lehrerzimmer zum Arbeiten geeignet.
Noch schlimmer sind allerdings die ERZIEHERINNEN dran, die sind fast überall nahezu 100% ihrer Arbeitszeit am Kind, für Vor- und Nachbereitungen gibt es kaum Zeiten…. ständig soll frau einfühlsam/emphatisch sein, gleichzeitig wird mit ihnen selbst nicht zimperlich umgegangen. Das halten viele auf Dauer nicht in Vollzeit-Tätigkeit aus.
Also Arbeits- und Rahmenbedingungen verbessern und dann Forderungen stellen, sehr geehrte Minister!

Vollzeitfreundin
2 Jahre zuvor

Naja, 46 Stunden kommen vor, das stimmt, aber es ist ja nicht so, dass das während der kompletten Schulzeit so ist. Abgesehen finde ich, dass die Ferien (für Lehrer, ELtern und Kinder) zumindest in der Grundschule zu lange. Ein kontinuierlicheres Arbeiten würde auch die Arbeitsspitzen abfedern. Aber na gut. Ich sehe im Schulwesen durchaus „betriebliche Gründe“, die einer Teilzeittätigkeit entgegenstehen. Wir verbeamtete LuL sllten uns unserer Verantwortung bewußt sein. Die Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten, Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Wir sollten die Kirche mal im Dorf lassen. Wenige haben die Möglichkeit, auch in Teilzeit ein auskömmliches Einkommen zu haben.