Neues Mathematik-Lehr-Netzwerk: Die Chancen der Digitalisierung nutzen

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WÜRZBURG. Die Qualität des Mathe-Unterrichts an weiterführenden Schulen mit digitalen Technologien steigern: Das ist das Ziel eines neuen Mathematik-Lehr-Netzwerks. Es setzt auf Austausch zwischen Forschung und Praxis sowie Lehrerfortbildung und stellt Unterrichtsmaterial zur Verfügung, damit digitale Medien sinnvoll und ohne Mehraufwand für Lehrkräfte eingesetzt werden können. Geleitet wird es von dem Würzburger Didaktikprofessor Hans-Stefan Siller.

Vertreter des MaLeNe-Projektteams sowie Koordinatorinnen und Koordinatoren des Netzwerkes. (Bild: Norbert Noster, Lehrstuhl für Mathematik V (Didaktik der Mathematik) / Universität Würzburg). Foto: Universität Würzburg.

Fünf Milliarden Euro aus dem Digitalpakt sollen in den kommenden Jahren die Digitalisierung an Schulen vorantreiben. Hierzu bedarf es einer entsprechenden Ausstattung, wie etwa WLAN, Tablets oder interaktive Tafeln. Allerdings müssen diese Geräte auch pädagogisch und didaktisch sinnvoll eingesetzt werden. In dem neu gegründeten Netzwerk MaLeNe, kurz für Mathematik-Lehr-Netzwerk, entwickeln und erproben Wissenschaftler am Lehrstuhl für Mathematik V (Didaktik der Mathematik) der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) zusammen mit Lehrkräften aus ganz Deutschland, wie sich digitale Technologien sinnvoll im Mathematikunterricht nutzen lassen. Das Projekt wird von der Firma CASIO organisatorisch und finanziell, in den nächsten drei Jahren, unterstützt.

Forschung, Praxisbezug und Lehrerfortbildung zugleich – das verspricht sich Professor Hans-Stefan Siller, Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der Mathematik in Würzburg, von MaLeNe. „Wir möchten Forschung und Schulpraxis so verbinden, dass Forschungsergebnisse in Schulen getragen werden und dort unmittelbar zur Anwendung kommen“, erklärt Professor Siller. „Umgekehrt benötigen wir Rückmeldungen aus den Schulen: Was funktioniert gut, was nicht? Das wollen wir dann näher untersuchen.“ Schließlich könne man nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass konzeptionelle theoretische Ideen in der Schulpraxis auch gut funktionieren.

Professor Siller hat seine Karriere selbst als Mathematiklehrer begonnen und kennt die digitale Entwicklung in dem Schulfach aus eigener Erfahrung: Laptop-Klassen zum Beispiel oder Mathematik-Software. „Ich finde es ganz wichtig, dass man digitale Technologien im Mathematikunterricht reflektiert einsetzt. Technologie soll unterstützen. Aber wenn man sie falsch nutzt, führt das zu deutlich mehr Aufwand – sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schülerinnen und Schüler.“

MaLeNe bietet der „Didaktik der Mathematik“ in Würzburg die Möglichkeit einer engen Zusammenarbeit mit Lehrerinnen und Lehrern. Mit dem Projekt gelingt es zukunftsweisend in der gesamten Lehrerbildung, das heißt: Ausbildung, Fort- und Weiterbildung, wie auch zum Technologieeinsatz in vielschichtigen Ausprägungen, beispielsweise zu Wirksamkeitsansätzen beim Lehren und Lernen mit digitalen Medien, zu forschen. Damit wird ein weiterer Baustein zur Theorie-Praxis-Verknüpfung erarbeitet, der aus Tradition am Würzburger Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik, vom Mathematik-Lehr-Lern-Labor über Fortbildungen bis zu den verankerten Forschercamps, gepflegt wird.

Was MaLeNe Lehrkräften bietet:

Mathematiklehrerinnen und -lehrer aus allen Bundesländern sind bei MaLeNe willkommen. Sie können an Fortbildungen zum Einsatz digitaler Technologien teilnehmen und erhalten fertige Unterrichtsmaterialien. Darüber hinaus kann man sich auch an der Entwicklung von Materialen beteiligen und regelmäßig mit anderen engagierten Lehrkräften sowie dem wissenschaftlichen Team austauschen. „Der Digitalpakt trägt die Digitalisierung in den nächsten Jahren an Lehrkräfte heran. Wir möchten dazu beitragen, dass sie die neuen Technologien auch sinnvoll zu nutzen wissen“, sagt Professor Siller.

Weitere Infos:

Homepage des Lehrstuhls für Didaktik der Mathematik: www.mathematik.uni-wuerzburg.de/didaktik/startseite

Homepage des Netzwerks: www.mathematik-lehr-netzwerk.de

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