Erzieher-Mangel: Ministerium spannt Influencerinnen ein, um Arbeit in Kitas zu bewerben

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MÜNCHEN. Zusammen mit zwei Influencerinnen will das Bayerische Familienministerium Jugendliche für eine Ausbildung in Kindereinrichtungen begeistern. Die Youtuberinnen Diana zur Löwen und Ana Johnson haben gemeinsam mit Familienministerin Kerstin Schreyer (CSU) ein Video für die sozialen Medien aufgenommen. Die beiden Internet-Stars haben zusammen über 800 000 Follower auf Youtube und über 1,6 Millionen Abonnenten auf Instagram. Johnson hat nach eigenen Angaben selbst eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert und Kindheitspädagogik studiert. 

«Wir wollen eben gezielt die Altersstufe der 13- bis 18-Jährigen ansprechen», sagte Schreyer laut Mitteilung ihres Ministeriums von Sonntag. «Dazu müssen wir sie auf den Kanälen erwischen, auf denen sie unterwegs sind.»

Die Situation in den Kinderkrippen und Kindergärten in Bayern ist seit Jahren angespannt: Zu wenig Personal kümmert sich um zu viele Kinder. Die Bertelsmann Stiftung empfahl jüngst, den Beruf attraktiver zu machen. Dem neuen Ländermonitor der Stiftung zufolge fehlen derzeit im Freistaat rund 7200 Fachkräfte in Kindereinrichtungen.

In dem bereits auf Youtube veröffentlichten Video sieht man Diana zur Löwen und Ana Johnson in einer Münchner Kita, wie sie mit Kindern spielen und sich mit Erziehern unterhalten. Auch die Ministerin kommt dabei zu Wort: Sie glaube, es werde oftmals unterschätzt, welche Kompetenz diese Fachkräfte haben.

In bayerischen Kindertagesstätten arbeiten laut Ministerium derzeit über 50 000 Menschen. Das seien doppelt so viele wie noch im Jahr 2006 und damit so viele wie noch nie. Trotzdem sei der Bedarf an neuen Fachkräften ungebrochen.

«Wir müssen die jungen Menschen dafür begeistern und gleichzeitig die Rahmenbedingungen attraktiv machen», betonte Schreyer. Die von ihr gestartete Fachkräfteoffensive sehe neben einer leistungsgerechten Bezahlung auch die Förderung des Berufsimages mit der Unterstützung von Influencern vor. dpa

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2 Kommentare
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Pälzer
4 Jahre zuvor

und wenn die künftigen Ingenieurinnen und Managerinnen dann statt dessen eine Erzieher-Ausbildung machen? Sind noch genug bildungsnahe Menschen für alle Berufe da?

Felicitas Meier
4 Jahre zuvor

Die 13-18 Jährigen kommen durch Praktika eh in unsere Kitas. Dort stellen sie dann fest das wir vollkommen überlastet und der Alltag extrem stressig ist. Häufig müssen sie schon richtig mitanpacken, weil man alleine ist, da die Kollegin krank, im Beschäfigungsverbot oder die Stelle unbesetzt ist. Nach dem Praktikum entscheiden sie sich dann, gegen diese Zustände und werden keine Erzieher