“A13 für alle”: Schwesig zahlt Grundschullehrern künftig so viel wie ihren Kollegen am Gymnasium (heißt: bis 500 Euro im Monat brutto mehr)

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SCHWERIN. Die Lehrergewerkschaften VBE und GEW fordern seit Jahren “A13 für alle Lehrer” – bundesweit. Jetzt können sie ein weiteres Bundesland als erledigt abhaken: Mecklenburg-Vorpommern gleicht unter Ministerpräsidentin und Ex-Bundesfamilienministerin Schwesig die Einkommen der bislang schlechter bezahlten Grundschullehrer an die Gehälter von Lehrern an weiterführenden Schulen an. Der akute Lehrermangel öffnete die Tür.

Befreiungsschlag in der Schulpolitik? Manuela Schwesig, Regierungschefin von Mecklenburg-Vorpommern. Foto: SPD / Susie Knoll

Im Ringen um dringend benötigte Lehrer greift Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, tief in seine Taschen des Landeshaushalts – und hofft damit auf mehr Zulauf. Nach jahrelangem Zögern beschloss die Landesregierung am Dienstag in Schwerin, die Gehälter der etwa 2.600 Grundschullehrer kräftig aufzustocken. Vom kommenden Schuljahr an sollen sie nach den Einkommensklassen A13/E13 vergütet werden und damit genauso viel erhalten wie ihre Kollegen an weiterführenden Schulen.

«Das sind spürbare Verbesserungen auf den Lohnzetteln», sagte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) nach der Kabinettssitzung. Die Regierung mache damit deutlich, dass sie die verantwortungsvolle Aufgabe der Grundschullehrer wertschätze. Für betroffene Pädagogen ergäben sich Einkommenssteigerungen von teilweise knapp 500 Euro brutto im Monat. Alle Bundesländer hätten großen Bedarf an Lehrern und befänden sich daher in hartem Wettbewerb. Eine Gehaltsangleichung böten bislang nur wenige (es sind aktuell sieben Länder, News4teachers berichtete).

«Wir wollen damit möglichst attraktiv werden für Lehrer und hoffen, dass viele den Weg zu uns finden», sagte Martin. In den folgenden Jahren benötige das Land etwa 600 bis 700 neue Pädagogen jährlich. Noch vor wenigen Jahren habe die Einstellungszahl bei 200 gelegen.

Wichtig, gute und motivierte Grundschullehrer zu haben

Für seine rund 12.000 Lehrer gibt Mecklenburg-Vorpommern laut Ministerium jährlich etwa 800 Millionen Euro aus. Die Zusatzkosten durch die Einkommensangleichung beliefen sich auf etwa 18 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolge aus dem jüngst verabschiedeten und auf vier Jahre gestreckten 200 Millionen Euro umfassenden Bildungspaket, erläuterte Martin. Von dem Gehaltsplus profitieren auch Pädagogen, die noch in der DDR ausgebildet wurden.

Grundschullehrer sorgten dafür, dass Kinder Lesen, Schreiben, Rechnen lernen. Sie schüfen damit die Basis für eine erfolgreiche spätere Schullaufbahn. «Die Arbeit mit kleinen Kindern ist eine große Herausforderung», sagte die Ministerin. Deshalb sei es wichtig, gute und motivierte Lehrer von Anfang an zu haben.

Parallel zur Einkommenssteigerung soll die Ausbildung der Grundschullehrer im Land reformiert und von neun auf zehn Semester ausgedehnt werden. Damit dauere das Studium so lange, wie das für andere Schulformen auch. Doch solle der Praxisanteil deutlich erhöht werden. Das entspreche einer Forderung bisheriger Studenten. Laut Martin steigert die Rostocker Universität ihre Ausbildungskapazität von 100 auf 150 Plätze im Eingangssemester. Zudem würden in Greifswald 75 neue Plätze für angehende Grundschullehrer geschaffen.

Verkürzung des Referendariats für Grundschullehrer

Die oppositionelle Linksfraktion nannte die nun beschlossene Gehaltsanpassung längst überfällig. Fraktionschefin Simone Oldenburg forderte Martin auf sicherzustellen, dass bei der Umsetzung alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden. «Die Rahmenbedingungen müssen so gestaltet sein, dass den jetzigen Lehrkräften an den Grundschulen, aber auch den künftigen die angemessene Vergütung dauerhaft erhalten bleibt», sagte sie. Oldenburg zeigte sich erfreut, dass mit der geplanten Verkürzung des Referendariats für Grundschullehrkräfte von 18 auf 12 Monate auch eine weitere Forderung ihrer Fraktion erfüllt werde.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sprach von einem guten Tag für die Grundschulen im Land. «Es geht um Solidarität, Anerkennung der Leistung und die Positionierung im Wettbewerb um den Fachkräftenachwuchs», sagte GEW-Landeschef Maik Walm. Die Änderungen in Studium und Referendariat böten Möglichkeiten, die pädagogische Qualität zu erhöhen. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

„A13 für alle“: Druck auf Landesregierungen wächst – Grundschullehrer wandern dorthin ab, wo sie mehr verdienen

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7 Kommentare
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Georg
4 Jahre zuvor

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem verlängerten Studium mit mehr Praxis und kürzerem Referendariat im Vergleich zu einem kürzeren Studium mit weniger Praxis und längerem Referendariat?

Richtig. Das Land braucht die Referendare nur noch sechs Monate zu bezahlen und kann einige Seminarleiter einsparen. So kann man A13 für alle auch teilweise refinanzieren.

Gümnasiallehrer a.D.
4 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Richtig. Und keiner zeigt das auf.

mississippi
4 Jahre zuvor

Das würde ich so nicht sehen. Je nachdem, wie Referendare eingesetzt werden, sparen sie fertig ausgebildete Lehrer ein und sind viel billiger als diese. In BY beispielsweise dauert das GS-Referendariat 2 Jahre. Im ersten Jahr ab Tag eins 8 Stunden eigenverantwortlicher Unterricht. Im zweiten Jahr Klassenleitung (beinhaltet Elternarbeit, Berichtszeugnisse schreiben und was ein Klassenlehrer alles für Aufgaben hat) und 14 Stunden eigenverantwortlicher Unterricht.

lehrer002
4 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Das bayerische Referendariat ist sicher hart und für den Staat eine Möglichkeit, an fertigen Lehrern zu sparen, zugleich aber aus berufspraktischer Sicht am sinnvollsten, denn an Grund- und Mitttelschulen ist man nunmal in erster Linie KL.

Palim
4 Jahre zuvor

Danke, Frau Schwesig!

Pälzer
4 Jahre zuvor

“geplanten Verkürzung des Referendariats für Grundschullehrkräfte von 18 auf 12 Monate”
im Ernst? Wie soll man in dieser Zeit sein Handwerk lernen?
Wir sind hier dafür, dass das Referendariat wieder 24 Monate dauert!

Hermine
4 Jahre zuvor

Zu DDR- Zeiten hatten wir 6 Monate, ab 1986 (glaub ich) 12 Monate.
Ich hatte noch die 6 Monate. Danach Diplomprüfungen und ab in den Schuldienst. Sofort Vollzeitjob. Man hatte 2 Jahre in seinen 2 Fächern einen Mentor, das war gut. Ich bin im 36. Dienstjahr und finde das bis heute besser als das was wir leider aus den alten Bundesländern übernehmen mussten!