Coronavirus: Erstmals Infektionen bei Lehrkräften nachgewiesen – betroffene Schulen bleiben geschlossen

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DÜSSELDORF. Erstmals seit Beginn der Corona-Krise wurden Infektionen auch bei Lehrern nachgewiesen. Tests bei zwei Lehrkräften aus Nordrhein-Westfalen – einer Grundschullehrkraft aus Mönchengladbach und einer Förderschullehrkraft aus dem westfälischen Lüdenscheid – ergaben einen positiven Befund. Im Fall der infizierten Erzieherin aus dem Kreis Heinsberg zeigt sich, dass sie offenbar Kinder der Kita angesteckt hat, in der sie arbeitet. In Bayern begimmt nach den Faschingsferien am morgigen Montag wieder. Schüler, die sich in Corona-Riskogebieten aufgehalten haben, sollen in jedem Fall zu Hause bleiben.

Bei immer mehr Menschen wird eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen – jetzt auch bei Lehrkräften. Foto: Shutterstock

Eine Lehrkraft aus einer Grundschule in Mönchengladbach hat sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Das teilte die Stadt mit und kündigte die Schließung der Grundschule mitsamt eines dazugehörenden Teilstandorts bis zum 15. März an. Die Lehrkraft befinde sich seit Donnerstag in häuslicher Quarantäne und habe zuvor an einem Unterrichtstag Kontakt zu Schülern der dritten Klassen sowie zum Lehrerkollegium gehabt. Daher sollen die rund 70 Schüler der dritten Klassen, alle 30 Lehrer und das übrige Schulpersonal in häuslicher Quarantäne bleiben.

Geschwisterkinder der betroffenen Schüler können weiterhin andere Schulen oder Kindergärten besuchen. Die Eltern der unter Quarantäne stehenden Jungen und Mädchen müssten ebenfalls nicht daheim isoliert bleiben. Insgesamt besuchen laut Stadt 375 Kinder in 15 Klassen die Grundschule.

Förderschule bleibt bis Ende der Woche geschlossen

Zuvor war im nordrhein-westfälischen Lüdenscheid bei einem Lehrer das Coronavirus nachgewiesen worden. Ein Sprecher des Märkischen Kreises sagte auf dpa-Anfrage, es seien 36 Kontaktpersonen in häusliche Quarantäne geschickt worden. Man habe von allen Abstriche genommen, die nun ins Labor geschickt würden. Die Förderschule des Kreises mit 95 Schülern und 20 Lehrern bleibe bis Ende der kommenden Woche geschlossen. Der Lehrer habe in dem besonders betroffenen Kreis Heinsberg an der Karnevalssitzung teilgenommen, die für NRW bisher als Ausgangspunkt gilt.

In diesem Zusammenhang wurden auch bei vier Kindern eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen. Sie gehen in die Kita im Kreis Heinsberg, in der die an Covid-19 erkrankte Frau als Erzieherin arbeitet, die gemeinsam mit ihrem Mann in der vergangenen Woche in die Uniklinik Düsseldorf eingeliefert wurde. Den Kindern und der Frau geht es gut, hieß es. Der Mann litt an einer Vorerkrankung und musste künstlich beatmet werden. Ihm geht es offenbar weiterhin schlecht. Insgesamt besuchen 114 Kinder die Kita. Rund 100 Jungen und Mädchen machten den Test, bei vieren war der Befund positiv. Insgesamt sei die Zahl der Personen, die sich mit dem Erreger Sars-CoV-2 im Kreis Heinsberg nachweislich infizierten, nun auf 60 gestiegen.

OGS-Mitarbeiter nur mit leichten Symptomen

Bei einem 23 Jahre alten Studenten, der in einer Offenen Ganztagsbetreuung einer Grundschule in Bonn arbeitet und bei dem ebenfalls eine Infektion festgestellt wurden (News4teachers berichtete), zeigten sich nur leichte Coronavirus-Symptome. Er befinde sich in häuslicher Quarantäne, sagte der Ärztliche Direktor der Bonner Uniklinik, Wolfgang Holzgreve. Der Student hatte er am Mittwoch noch den Kindern der dortigen Ganztagsbetreuung anderthalb Stunden bei den Hausaufgaben geholfen, bevor er mit Erkältungsbeschwerden nach Hause ging. Am Freitag wurde der junge Mann positiv getestet und befindet sich nun in häuslicher Quarantäne. Er hatte ebenfalls an der Karnevalsfeier im Kreis Heinsberg teilgenommen.

Bei den rund 185 Schülern der betroffenen Grundschule sollten Test-Abstriche gemacht werden. Krisenteams sollten die Familien dafür zu Hause besuchen. «Die Mitarbeiter tragen Schutzanzüge – das dient nur dem Eigenschutz und bedeutet nicht, dass in der Umgebung eine Gefahr besteht», betonte der Bonner Vize-Feuerwehrchef Carsten Schneider. Die Schule bleibt zwei Wochen geschlossen.

In Bayern wird unterdessen befürchtet, dass Urlauber, die in den Faschingsferien ins Ausland verreist sind, nun infiziert zurückkehren könnten. Bayerns Gesundheitsministerium hat aus Anlass des Endes der Ferien insbesondere zurückkehrende Italienurlauber zu besonderer Vorsicht aufgefordert. Wer einen begründeten Verdacht auf eine Infektion habe, solle sich telefonisch an seinen Hausarzt wenden, teilte das Ministerium mit.

Ein begründeter Verdachtsfall bestehe bei Menschen, die Symptome haben und sich vorher in einem Risikogebiet aufgehalten haben. «Wer in Italien mit einem Coronavirus-Erkrankten persönlichen Kontakt hatte, sollte sich umgehend an sein Gesundheitsamt wenden», betonte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU).

Alle Schüler, die in Riskogebieten waren, sollen zu Hause bleiben

Schüler, die in den vergangenen beiden Wochen in einem der ausgewiesenen Risikogebiete waren, sollen auch ohne Symptome am Montag, dem ersten Schultag, nicht in die Schule kommen und vorläufig dann zu Hause bleiben. Die Schule sei darüber zu informieren, teilte das Kultusministerium mit. «In diesem Fall gilt die Nichtteilnahme am Unterricht als entschuldigt», hieß es. Als Risikogebiet gelten in Italien unter anderem die Lombardei sowie verschiedene Regionen in China, Südkorea und dem Iran.

Die meisten Sars-CoV-2-Infizierten haben nur eine leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen oder gar keine Symptome. 15 von 100 Infizierten erkranken laut Robert Koch-Institut schwer. Sie bekommen etwa Atemprobleme oder eine Lungenentzündung. Nach bisherigen Zahlen sterben ein bis zwei Prozent der Infizierten, weit mehr als bei der Grippe. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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