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Auch wenn ein Familienmitglied Corona-Risiko hat: Lehrer müssen in die Schule

SCHWERIN. Die Wiederöffnung der Schulen wirft viele Fragen auf. Jetzt stellte das Bildungsministerium in Mecklenburg-Vorpommern klar, dass auch Lehrer mit Angehörigen zu Hause aus der Corona-Risikogruppe unterrichten müssen. Dennoch bleibt das Personal knapp.

Viele Lehrkräfte machen sich Sorgen, wenn sie an die Infektionsgefahr in der Schule denken. (Symbolfoto). Foto Shutterstock

Im Unterschied zu Schülern müssen Lehrer auch dann in die Schule, wenn ein Familienmitglied zu Hause zur Corona-Risikogruppe zählt. Das hat das Bildungsministerium am Freitag klargestellt. Die Beschäftigten seien aus eigener Veranlassung ein Dienstverhältnis eingegangen, hieß es. Bei Schülern sehe das anders aus. Deren Schulpflicht stehe in einem stetigen Spannungsverhältnis zum Erziehungsrecht der Eltern. Schülern können nach der Möglichkeit zur Rückkehr in die Schule auf Antrag weiter zu Hause Fernunterricht erhalten, wenn ein Haushaltsangehöriger zur Corona-Risikogruppe gehört.

Nur wenn Lehrer selbst Vorerkrankungen haben…

Lehrer hingegen sollen laut dem Hygieneplan des Bildungsministeriums nur dann bis Schuljahresende nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden, wenn sie selbst Vorerkrankungen haben, die einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf begünstigen. Dazu gehören zum Beispiel Krebs, Diabetes und Herzleiden. Über 60-Jährige und Schwangere können freiwillig im Präsenzunterricht arbeiten.

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Wie der NDR unter Berufung auf das Bildungsministerium berichtete, gehört etwa ein Drittel aller Lehrer aufgrund des Alters oder wegen Vorerkrankungen zur Corona-Risikogruppe. Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) sprach in diesem Zusammenhang von einer großen Herausforderung. «Wir haben weniger Lehrkräfte vor Ort. Wir brauchen mehr Räume, weil wir Lerngruppen trennen – das bedeutet, wir brauchen für eine Klasse vielleicht zwei Lehrer, manchmal sogar mehr», sagte sie dem NDR. Daher könnten nicht alle Schüler zu allen Zeiten in den Schulen sein und der Unterricht werde auch nicht in der gewohnten Weise stattfinden können.

GEW: Hoher Druck auf betroffene Lehrer

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte unterdessen, den freiwilligen Einsatz von Lehrkräften eindeutig zu regeln und verwies auf eine Vielzahl von Anfragen dazu. «Wir befürchten, dass es hier zu einem hohen Druck bei den Betroffenen kommt und diese sich, trotz berechtigter Sorge um ihre Gesundheit, zum Präsenzdienst melden», heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft.

Der zwischenzeitlich zurückgezogene Vordruck des Ministeriums habe keine Einschränkungen von Tätigkeiten und auch keine Widerrufsmöglichkeit zur Freiwilligkeit vorgesehen. Beides aber müsse möglich sein, wenn sich jemand freiwillig zum Präsenzdienst meldet, betonte der GEW-Landesvorsitzende Maik Walm. Die GEW empfahl Angehörigen von Risikogruppen ausdrücklich, sich mit dem Hausarzt oder einem Facharzt über einen freiwilligen Einsatz in der Schule zu beraten. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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