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Corona-Risikogruppe: Kultusministerium wirbt um pensionierte Lehrer

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MÜNCHEN. Mitten in der Coronakrise hat sich das bayerische Kultusministerium an pensionierte Lehrkräfte gewandt, um sie zu einer Rückkehr in den Schuldienst zu bewegen. Dies berichtet die GEW. In einem mehrseitigen Schreiben würden sie zur Wiederaufnahme ihrer Lehrtätigkeit ab September gebeten, um dem Lehrkräftemangel an den bayerischen Grund-, Mittel- und Förderschulen Herr zu werden, heißt es. Die Gewerkschaft zeigt sich „fassungslos“. Menschen ab 60 gelten als Risikogruppe, die bei einer Infektion mit dem Coronavirus besonders gefährdet ist.

Menschen ab 60 gehören zur Corona-Risikogruppe. Ist es sinnvoll, die jetzt für den Schuldienst anzuwerben? Foto: Shutterstock

„Was schon zu normalen Zeiten problematisch ist, wird in Zeiten von Corona unmöglich. Wo bleibt die Fürsorgepflicht des Kultusministeriums?“, so fragt die Gewerkschaft.  Der Brief sei auch an Lehrkräfte gegangen, die in der Coronakrise unter keinen Umständen mehr unterrichten dürfen – und es sei kaum absehbar, dass sich das bis September ändere. „Was hat sich das Kultusministerium dabei gedacht, in Zeiten wie diesen, einen solchen Brief zu versenden?“ fragt sich die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Martina Borgendale, selbst Lehrerin und Personalrätin an einer Nürnberger Schule. „Nun die pensionierten Lehrkräfte zu reaktivieren, wenn auch erst ab September, geht gar nicht!“

Dass im September die Coronakrise auch in Bayern kaum beendet sein dürfte, macht ein aktueller Beschluss der Stadt München augenfällig: Sie hat nach Medienberichten das Oktoberfest abgesagt.

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Alle Lehrer schützen – besonders aber die älteren

Nach Ansicht der GEW müssen alle Lehrkräfte geschützt werden – besonders aber diejenigen, die zur Risikogruppe laut Robert-Koch-Institut gehören. Dazu zählen eben auch jene, die über 60 Jahre alt sind. Für viele notwendige Schutzmaßnahmen müssten jetzt erst die Voraussetzungen in den Schulen geschaffen werden, zum Beispiel eine ausreichende Zahl von Schutzmasken zur Verfügung stehen. Daher fordert die GEW “dringend” vom Kultusministerium, auf den Einsatz von pensionierten Lehrkräften zu verzichten. Vielmehr müssen alle jungen Lehrkräfte, die ihre Lehramtsprüfung erfolgreich absolviert haben, eingestellt werden – unabhängig von ihrem Notendurchschnitt.

„Jetzt rächt sich noch mehr, dass besonders unter den Vorgängern von Kultusminister Piazolo, allesamt CSU-Minister, der sich anbahnende Lehrkräftemangel an diesen Schularten ignoriert wurde,“ so der GEW-Landesvorsitzende Anton Salzbrunn.

„Die Corona-Krise sollte spätestens jetzt Grund genug sein“, so schlägt der GEW-Landesvorsitzende vor, „um beim Kultusministerium einen runden Tisch mit Gewerkschaft und Lehrkräfteverbänden einzurichten zur Klärung der notwendigen Maßnahmen zur Unterrichtsversorgung“. News4teachers

Hintergrund

Das Robert-Koch-Institut (RKI) listet “Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf” auf. Dort heißt es:

“Das Risiko einer schweren Erkrankung steigt ab 50 bis 60 Jahren stetig mit dem Alter an. Insbesondere ältere Menschen können, bedingt durch das weniger gut reagierende Immunsystem, nach einer Infektion schwerer erkranken (Immunseneszenz). Da unspezifische Krankheitssymptome wie Fieber die Antwort des Immunsystems auf eine Infektion sind, können diese im Alter schwächer ausfallen oder fehlen, wodurch Erkrankte dann auch erst später zum Arzt gehen.”

Hier gibt es weitere Informationen.

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Lehrermangel verschärft sich drastisch – „alarmierende“ Schulleiter-Umfrage

 

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